Was ist Zöliakie?
Im Dünndarm wird die Nahrung resorbiert (aufgenommen). Zöliakie ist eine Erkrankung des Dünndarms, die verhindert, dass alle Nährstoffe aus der Nahrung aufgenommen werden. Zu den Nährstoffen zählen Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine und Mineralstoffe. Wenn Nährstoffe nicht richtig aufgenommen werden, nennt man dies Malabsorption. Wenn man die erforderlichen Nährstoffe nicht aufnimmt, führt dies zu einer Mangelernährung.
Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, die familiär gehäuft auftritt.
Es kommt zu Problemen bei der Verdauung von Nahrungsmitteln, die das Protein Gluten enthalten, das in Weizen, Gerste, Roggen und Produkten aus diesen Getreidesorten zu finden ist.
Symptome umfassen öligen, übelriechenden Durchfall, Müdigkeit und Gewichtsverlust.
Kinder wachsen nicht normal.
Es gibt keine Heilung, aber Menschen mit Zöliakie können Probleme vermeiden, indem sie auf eine glutenfreie Ernährung achten.
Was sind die Ursachen von Zöliakie?
Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem ist der körpereigene Abwehrmechanismus gegen Krankheiten und Infektionen. Im Falle einer Autoimmunerkrankung attackiert das Immunsystem Teile des eigenen Körpers.
Bei der Zöliakie reagiert das Immunsystem auf ein Protein namens Gluten, das sich in bestimmten Getreidesorten befindet.
Durch die Immunreaktion bilden sich Antikörper, die die Schleimhaut des Dünndarms schädigen.
Eine Schädigung der Darmschleimhaut verhindert, dass Nährstoffe aus der Nahrung aufgenommen werden.
Nicht resorbiertes Fett macht den Stuhl fettig.
Andere nicht resorbierte Nährstoffe verursachen Flatulenz und Durchfall.
Gluten ist ein Protein in Weizen und sämtlichen Produkten aus Weizenmehl. Das bedeutet, dass Gluten in Brot, Nudeln und vielen Backwaren vorkommt. Gluten findet sich auch in Gerste und Roggen. Andere Getreidesorten wie Hafer enthalten kein Gluten. Es gibt kein Gluten in Gemüse oder Obst.
Die Zöliakie tritt gewöhnlich familiär gehäuft auf. Der Betroffene erbt die Tendenz, daran zu erkranken. Aber nur einige Menschen in einer Familie bekommen die Krankheit auch wirklich.
Was sind die Symptome der Zöliakie?
Die Symptome können beim Kind oder erst später beim Erwachsenen auftreten.
Häufige Symptome:
Fehlendes Hungergefühl
Durchfall, häufig mit ölig oder fettig aussehendem Stuhl
Gefühl von Blähungen und starke Flatulenz
Schwächegefühl und Gewichtsabnahme
Da Kinder wachsen, haben sie häufiger Probleme mit Mangelernährung. Kinder können nicht normal wachsen und sind möglicherweise klein und untergewichtig. Mädchen bekommen ihre Periode möglicherweise nicht zum richtigen Zeitpunkt.
Die Aufnahme von zu wenig Vitaminen und Mineralstoffen kann zu Folgendem führen:
Anämie (Blutarmut)
Wunde Stellen im Mund und eine geschwollene Zunge
Dünne Knochen, die leicht brechen
Ein „Kribbeln“ (Taubheit) in den Armen und Beinen
Weitere Symptome:
Schmerzhafter, juckender Hautausschlag mit kleinen Blasen (Dermatitis herpetiformis)
Schwellung der Beine durch zu viel Flüssigkeit im Körper
Probleme, schwanger zu werden
Menschen mit Zöliakie haben manchmal noch andere Probleme mit dem Immunsystem, wie z. B. Morbus Crohn, Typ-1-Diabetes, eine Schilddrüsenerkrankung und andere Hormonstörungen sowie rheumatoide Arthritis.
Woran erkennt der Arzt Zöliakie?
Unter anderem werden die folgenden Tests durchgeführt:
Ein Bluttest auf Antikörper gegen Gluten
Biopsie des Dünndarms
Manchmal Gentests
Bei einer Dünndarmbiopsie entnimmt der Arzt eine kleine Gewebeprobe mit den Instrumenten am Ende eines Endoskops (ein biegsamer Beobachtungsschlauch) und untersucht die Probe unter dem Mikroskop.
Wie wird Zöliakie behandelt?
Hauptsächliche Behandlungsform:
Verzicht auf Nahrungsmittel, die Gluten enthalten
Schon wenig Gluten kann ein Problem darstellen.
Es kann schwierig sein, auf Gluten zu verzichten. Gluten ist nicht nur in Brotprodukten enthalten. Auch zahlreiche industriell verarbeitete Lebensmittel enthalten Gluten, darunter manche Suppen, Soßen, Speiseeis und Würstchen. Mehr über glutenfreie Ernährung erfahren Sie bei einem Ernährungsberater oder in einer Selbsthilfegruppe wie der Deutschen Zöliakiegesellschaft.
Zöliakie erhöht die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Krebsarten. Das Vermeiden von Gluten kann dieses Risiko senken.
Der Arzt kann Vitamine und Mineralstoffe verordnen, um etwaige Verluste zu ersetzen. Der Arzt kann auch Medikamente verabreichen, wenn Dermatitis herpetiformis auftritt.