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Behandlung von Schwerhörigkeit

Überprüft/überarbeitet Dez. 2022
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Wie kann Schwerhörigkeit behandelt werden?

Für viele Arten von Schwerhörigkeit gibt es keine Heilung, aber bestimmte Geräte können Ihnen helfen, besser zu hören und das tägliche Leben zu bewältigen. Hierzu gehören:

Was ist ein Hörgerät?

Ein Hörgerät ist ein Gerät, das Geräusche verstärkt. Hörgeräte haben ein:

  • Eingebautes Mikrofon zur Aufnahme von Geräuschen

  • Batteriebetriebener Verstärker

  • Winziger Lautsprecher, der in den Gehörgang passt

Ein Hörgerät funktioniert nur dann, wenn Sie noch ein gewisses Hörvermögen haben, aber nicht, wenn Sie vollständig taub sind. Ein Hörgerät gibt Ihnen kein perfektes Hörvermögen, kann Sie jedoch bei der Kommunikation unterstützen.

Hörgeräte: Vervielfachung der Schallwellen

Das Hörgerät hinter dem Ohr (HdO-Gerät) ist die wirkungsvollste, aber unattraktivste Hörhilfe. Eine Hörhilfe im Ohr (ITE-Gerät) hilft bei hochgradiger Schwerhörigkeit am besten. Sie ist leicht anzupassen, erschwert jedoch das Telefonieren. Hörhilfen im Gehörgang (ITC-Gerät) werden bei leichter bis mittlerer Schwerhörigkeit empfohlen. Dieses Hilfsmittel ist relativ unauffällig. Vollständig im Gehörgang befindliche Hörhilfen werden bei leichter bis mittlerer Schwerhörigkeit empfohlen. Diese Geräte garantieren einen guten Klang, sind fast unsichtbar und stören nicht beim Telefonieren. Sie werden durch Ziehen an einem kleinen Faden entfernt. Allerdings sind diese Geräte teuer und schwer anzupassen.

Es gibt viele verschiedene Arten von Hörgeräten. Manche Hörgeräte verstärken alle Geräusche. Andere verfügen über einen Computerprozessor, der bestimmte Töne mehr verstärkt als andere. Hörgeräte gibt es in unterschiedlicher Größe:

  • Große Hörgeräte, die über und um das Ohr gelegt werden

  • Mittelgroße Hörgeräte, die in die Ohrmuschel passen

  • Sehr kleine Hörgeräte, die in den Gehörgang passen

Ein Fachberater für Hörgeräte kann Ihnen dabei helfen, dasjenige Hörgerät auszuwählen, das für Sie am besten geeignet ist. Wenn ein bestimmtes Hörgerät für Sie nicht gut funktioniert, bitten Sie Ihren Arzt darum, eine andere Art auszuprobieren.

Telefone können mit Hörgeräten schwierig zu bedienen sein. Manche Hörgeräte haben eine spezielle Funktion, die das Hören beim Telefonieren erleichtert.

Was ist ein Cochlea-Implantat?

Die Cochlea (Hörschnecke) ist ein kleines Organ im Innenohr. Sie verwandelt die Schallwellen, die in die Ohren gelangen, in Nervensignale, die an das Gehirn weitergeleitet werden. Diese Nervensignale sind das, was Sie tatsächlich „hören“.

Manchmal kommt es zu Schwerhörigkeit, weil die Schallwellen nicht durch den mittleren Teil des Ohrs bis zur Hörschnecke gelangen. In diesem Fall nützt es nichts, die Geräusche mit einem Hörgerät lauter zu machen. Stattdessen kann Ihnen ein Cochlea-Implantat eingesetzt werden.

Cochlea-Implantat:

  • Umwandlung von Schallwellen zu elektrischen Signalen

  • Eingabe der Signale direkt in die Hörschnecke über winzige Drähte

Die Drähte werden bei einem operativen Eingriff in die Hörschnecke implantiert.

Ein Cochlea-Implantat besteht aus zwei Teilen: einem Mikrofon mit Signalprozessor, das hinter dem Ohr getragen wird, und einem Implantat unter der Haut, von dem aus Drähte in die Hörschnecke führen.

Sie benötigen möglicherweise ein Cochlea-Implantat, wenn Sie mehr als die Hälfte der Wörter in einem Satz auch mit einem Hörgerät nicht verstehen. Cochlea-Implantate funktionieren am besten, wenn die Schwerhörigkeit erst seit Kurzem besteht oder wenn Sie zuvor ein Hörgerät verwendet haben.

Ein Cochlea-Implantat führt nicht zu perfektem Hörvermögen, kann aber bei Folgendem helfen:

  • Bessere Fähigkeit zum Lippenlesen

  • Hören von Geräuschen wie Brandmeldern, Türklingeln und Telefonen

  • Hören der eigenen Stimme, sodass Sie deutlicher und in der richtigen Lautstärke sprechen können

Was ist ein Hirnstamm-Implantat?

Der Hirnstamm ist der unterste Teil des Gehirns. Er hat viele Funktionen, einschließlich der Verarbeitung von Hörsignalen. Wenn die für die Schallübertragung im Ohr zuständigen Nerven beschädigt sind, können Hörgeräte und Cochlea-Implantate nicht viel ausrichten.

Wenn der Hirnstamm jedoch in Ordnung ist, kann der Arzt ein Hirnstamm-Implantat einsetzen. Dahinter steckt die gleiche Idee wie bei einem Cochlea-Implantat.

Ein Hirnstamm-Implantat setzt sich wie folgt zusammen:

  • Ein externes Mikrofon mit Prozessor zur Umwandlung von Schallwellen in elektrische Signale

  • Drähte zur Eingabe der Signale direkt in den Hirnstamm

Die Drähte werden bei einem operativen Eingriff in den Hirnstamm implantiert. Die Signale sind nicht so gut wie das normale Gehör, können aber zur Erkennung von Geräuschen beitragen.

Welche weiteren Hilfsmittel gibt es für den Umgang mit Schwerhörigkeit?

Bestimmte Geräte und Technologien können helfen:

  • Lichtsignale, wenn jemand an der Tür klingelt oder ein Baby weint

  • Spezielle Tonanlagen in Theatersälen, Kirchen oder an Orten, an denen es viele andere Geräusche gibt

  • Untertitel für Fernsehsendungen und Videos

  • Hilfsgeräte zum Telefonieren, die das Gesprochene schriftlich anzeigen

Weitere mögliche Strategien:

  • Erlernen und Verwenden von Gebärdensprache

  • Erlernen von Lippenlesen

  • Gesprächspartner bitten, Ihnen beim Sprechen ins Gesicht zu sehen

  • Situationen meiden oder ändern, die es Ihnen erschweren, andere Menschen zu verstehen, wie z. B. Restaurants außerhalb der Stoßzeiten aufsuchen und um ein Séparée oder einen ruhigeren Tisch bitten