Madenwurminfektion

(Enterobiasis; Oxyuriasis)

VonChelsea Marie, PhD, University of Virginia;
William A. Petri, Jr, MD, PhD, University of Virginia School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Jan. 2025
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Kurzinformationen

Madenwurminfektionen werden durch den intestinalen Fadenwurm (Nematode) Enterobius vermicularis verursacht.

  • Menschen bekommen diese Infektion, wenn sie die Eier des Fadenwurmes schlucken.

  • Die Infektion kann Juckreiz in der Analgegend hervorrufen.

  • Die Infektion kann diagnostiziert werden, indem die Eier oder manchmal die adulten Madenwürmer um den Anus herum gefunden werden.

  • Zwei Dosen eines Medikaments zur Behandlung von Würmern heilen die Infektion in der Regel.

Helminthen sind parasitäre Würmer, die Menschen und Tiere infizieren können. Es gibt 3 Stämme von Helminthen: Saugwürmer (Trematoden), Bandwürmer (Zetoden) und Fadenwürmer (Nematoden). Enterobius vermicularis ist ein Fadenwurm.

Eine Madenwurminfektion wird bei mehr als 1 Milliarde Menschen weltweit vermutet. Die meisten Fälle von Madenwurminfektionen treten bei Kindern im Schulalter auf.

Da die meisten Fälle von Madenwurminfektionen bei Kindern im Schulalter auftreten, tragen auch Erwachsene, die die Kinder betreuen, oder die Familienmitglieder eines infizierten Kindes ein Infektionsrisiko. Menschen, die in Langzeitpflegeeinrichtungen leben, tragen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Madenwurminfektionen.

Die Infektion kann durch anal-oralen Kontakt mit einem infizierten Partner während des Geschlechtsverkehrs übertragen werden.

Wussten Sie ...

  • Madenwurminfektionen sind die häufigsten Fadenwurminfektionen in den Vereinigten Staaten.

(Siehe auch Überblick über Parasiteninfektionen.)

Übertragung einer Madenwurminfektion

Die Infektion tritt auf, nachdem Madenwurmeier (Ova) verschluckt wurden. Die Larven in den Eiern schlüpfen im Dünndarm und wandern dann zum Dickdarm. Dort reifen sie innerhalb von 2 bis 6 Wochen heran, und die adulten Würmer paaren sich. Nachdem sich die Eier entwickelt haben, wandert der adulte weibliche Wurm zum Rektum und tritt durch den Anus aus, um Eier zu legen. Die Eier werden in einer klebrigen, gelartigen Substanz, die an der Haut haftet, um den Anus herum deponiert. Von dort aus können die Eier auf Fingernägel, Kleidung, Bettwäsche, Spielzeug oder Toilettensitze übertragen werden. Außerhalb des Körpers können die Eier bei Raumtemperatur bis zu 3 Wochen überleben.

Die Eier gelangen häufig von den Fingern oder von kontaminierten Nahrungsmitteln in den Mund. Kinder können sich immer wieder selbst anstecken, wenn sie ihre Finger, an denen Eier aus ihrer Anusregion haften, in den Mund stecken. Kinder, die Daumen lutschen, haben ein erhöhtes Risiko für diese Infektion, genauso wie Erwachsene, die mit infizierten Kindern leben.

Die Infektion kann auch durch anal-oralen Kontakt mit einem infizierten Partner während des Geschlechtsverkehrs übertragen werden.

Menschen, die in Langzeitpflegeeinrichtungen leben, tragen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Madenwurminfektionen.

Symptome einer Madenwurminfektion

Die meisten mit Madenwürmern infizierten Menschen haben keine Symptome. Bei manchen Kindern juckt jedoch die Region um den Anus wegen der Eier, und die klebrige Substanz, welche die Eier umgibt, reizt die Haut. Durch Kratzen kann die Haut wund werden und sich mit Bakterien infizieren.

Bei Mädchen und Frauen kann durch einen Madenwurmbefall ein Juckreiz mit Entzündung an der Scheide entstehen.

Diagnose einer Madenwurminfektion

  • Mikroskopische Untersuchung eines transparenten Klebebands, das in der Analgegend angebracht worden ist, auf Eier

  • Beobachtung adulter Würmer in der Analgegend

Die Diagnose eines Madenwurmbefalls wird gestellt, wenn Eier oder adulte Madenwürmer im und um den After herum gefunden werden. Die Eier erhält man, wenn man die Hautfalten rund um den Anus mit der klebrigen Seite eines Klebestreifens abtupft. Dies sollte am frühen Morgen vorgenommen werden, bevor der Betroffene den Darm entleert oder die Region abwischt. Der Klebestreifen kann dann für eine mikroskopische Untersuchung zum Arzt gebracht werden. Der Arzt kann die Betroffenen anweisen, diesen Vorgang mehrere Tage hintereinander durchzuführen, um sicherzustellen, dass tatsächlich Eier entnommen werden, sofern welche vorhanden sind.

Wenn Juckreiz in der Scheide auftritt und möglicherweise auf Madenwürmer zurückzuführen ist (normalerweise bei einer Person, die vor Kurzem eine Madenwurminfektion hatte oder engen Kontakt mit einer Person hat, die kürzlich eine Madenwurminfektion hatte), kann ein Stück transparentes Band in ähnlicher Weise auf die Scheidenöffnung aufgetragen werden.

Adulte Madenwürmer findet man am ehesten, wenn man die Analregion des Kindes etwa 1 bis 2 Stunden nach dem Zubettgehen untersucht. Die Würmer sind weiß und haben etwa Haaresbreite, aber sie schlängeln sich und sind mit bloßem Auge sichtbar.

Behandlung einer Madenwurminfektion

  • Medikamente zur Behandlung von Wurminfektionen (Anthelminthika)

Zur Behandlung einer Madenwurminfektion verschreibt der Arzt Mebendazol, Albendazol oder Pyrantelpamoat (frei verkäuflich). Diese Medikamente werden als Anthelminthika bezeichnet und werden oral eingenommen. Zwei Dosen von einem dieser Medikamente im Abstand von 2 Wochen beseitigen eine Madenwurminfektion gewöhnlich.

Cremes oder Salben gegen Juckreiz wie Vaseline, die direkt auf die Region rund um den Anus aufgetragen werden, können die Symptome lindern.

Vorbeugung gegen eine Madenwurminfektion

Selbst wenn die Behandlung einer Madenwurminfektion erfolgreich ist, kommt es häufig zu einer erneuten Infektion, zum Teil, weil die Eier 3 Wochen lang außerhalb des Körpers überleben können und noch 1 Woche lang mit dem Stuhl ausgeschieden werden können, nachdem die Behandlung abgeschlossen ist. Deswegen raten einige Ärzte dazu, die gesamte Familie zu behandeln.

Folgendes kann dazu beitragen, eine Verbreitung von Madenwürmern zu verhindern:

  • Hände nach dem Toilettengang, nach dem Windelwechsel und vor der Zubereitung von Nahrungsmitteln mit Seife und warmem Wasser waschen (die wirkungsvollste Maßnahme)

  • Kleidung, Bettwäsche und Spielzeug häufig waschen

  • Die Wohnung staubsaugen, um Eier zu beseitigen

  • Bei einer Infektion jeden Morgen duschen, um Eier auf der Haut abzuwaschen

  • Oral-analen Kontakt während des Geschlechtsverkehrs vermeiden