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Untersuchung vor der Teilnahme an Sportprogrammen

VonRobert S. McKelvie, MD, PhD, Western University
Überprüft/überarbeitet Aug. 2024
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Sportler werden in der Regel vor der Teilnahme an Sport auf Risiken hin untersucht. Bei der Vorsorgeuntersuchung sollte auf Risiken im Zusammenhang mit Herzerkrankungen und andere Risiken (zum Beispiel Verletzung des Bewegungsapparats) geachtet werden.

Screening im Hinblick auf das Risiko für plötzlichen Herztod bei Sportlern

Vor Beginn eines Trainingsprogramms werden oft Untersuchungen durchgeführt. Dabei werden sowohl Personen untersucht, die medizinische Erkrankungen haben, als auch die, die glauben, dass sie keine medizinischen Erkrankungen haben. Liegt keine bekannte medizinische Erkrankung vor, sollten die Personen in der Regel dennoch untersucht werden. Manche schweren Erkrankungen verursachen erst bei körperlicher Anstrengung Probleme. In den Vereinigten Staaten erfolgt eine erneute Beurteilung alle 2 Jahre (im Jugendalter) oder alle 4 Jahre (ab dem Erwachsenenalter). In Europa wird die Vorsorgeuntersuchung unabhängig vom Alter des Sportlers alle 2 Jahre wiederholt.

Dabei werden immer Fragen gestellt und eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Weitere Tests erfolgen nur dann, wenn das Alter der Person und die berichteten Symptome Anlass zur Besorgnis geben. Die Fragen konzentrieren sich auf 3 Bereiche:

  • Symptome wie Brustschmerzen oder Beschwerden, Ohnmacht oder Beinahe-Ohnmacht (Präsynkope), Erschöpfung und Schwierigkeiten beim Atmen, insbesondere wenn diese Symptome bei anstrengender körperlicher Aktivität auftreten

  • Familiengeschichte, insbesondere bezüglich Familienmitgliedern, die während einer körperlichen Aktivität ohnmächtig wurden oder gestorben sind oder die im Alter unter 50 Jahren plötzlich verstarben

  • Anwendung bestimmter verschreibungspflichtiger Medikamente, leistungssteigernder Substanzen oder Drogen

Die körperliche Untersuchung konzentriert sich auf das Abhören des Herzens auf Herzgeräusche mit einem Stethoskop, was auf mögliche Herzerkrankungen hindeuten könnte – einmal im Stehen und einmal im Liegen –, sowie das Messen des Blutdrucks.

Bei jüngeren Menschen werden normalerweise keine Tests durchgeführt, außer es wird etwas Auffälliges in der Krankengeschichte oder bei der körperlichen Untersuchung festgestellt. Routinemäßige Elektrokardiografie(EKG)-Untersuchungen junger Sportler werden in den Vereinigten Staaten als nicht zweckmäßig angesehen. Deuten Befunde aber auf ein Herzproblem hin, lässt der Arzt normalerweise ein EKG, eine Echokardiografie oder beides machen.

Auch bei über 35-Jährigen können EKG und Belastungstests durchgeführt werden, bevor einem anstrengenden Training zugestimmt wird.

Wenn eine Herzkrankheit festgestellt wird, darf der Betroffene möglicherweise keinen Leistungssport mehr betreiben und muss sich weiteren Tests unterziehen.

Manche Patienten mit einer schweren Herzerkrankung, wie einer hypertrophen Kardiomyopathie, sollten keinen Leistungssport betreiben. Die meisten Personen mit Herzerkrankungen können allerdings Freizeitsport betreiben. Eine erhöhte Aktivität hängt direkt mit einem besseren Gesundheitszustand zusammen, zum Beispiel einer Senkung des „schlechten“ Cholesterins (Low-Density-Lipoproteine), der Vorbeugung von Bluthochdruck und der Reduzierung von Körperfett. Bei den meisten Herzerkrankungen ist ein regelmäßiges Training Teil des Versorgungsplans (kardiale Rehabilitation).

Wussten Sie ...

  • Auch Personen mit Herzerkrankungen können in einem gewissen Maß körperlichen Aktivitäten nachgehen.

Untersuchung auf Risiken einer Teilnahme an Sportprogrammen

Bevor man mit Leistungssport oder einem Trainingsprogramm beginnt, sollte man seinen Arzt zu Rate ziehen. Die meisten Schulen und Sportvereine verlangen eine ärztliche Beurteilung, ob der Interessent am Programm sicher teilnehmen kann. Hierfür stellen die Ärzte Fragen über den allgemeinen Gesundheitszustand und führen eine Untersuchung durch. Nach dieser Beurteilung sind eventuell weitere Untersuchungen erforderlich.

Mit dem Herzen zusammenhängende Risikofaktoren sind weniger häufig als andere Risikofaktoren. Erwachsene werden zu Folgendem befragt:

Zwei Gruppen sind besonders für Verletzungen gefährdet:

  • Bei Jungen, die körperlich später heranreifen, kann bei Kontaktsportarten ein größeres Verletzungsrisiko bestehen, wenn sie gegen größere und stärkere Kinder antreten.

  • Bei Übergewicht oder Fettleibigkeit besteht aufgrund des übermäßigen Körpergewichts und der damit verbundenen Belastung der Gelenke und des Gewebes ein erhöhtes Risiko für Probleme mit dem Bewegungsapparat. Eines der Risiken ist die Überanstrengungsverletzung und die Entzündung des Weichgewebes, insbesondere wenn man die Intensität und Dauer der körperlichen Aktivität zu rasch steigert. Ein langfristiges Risiko ist eine die lasttragenden Gelenke betreffende Arthrose. Wenn Springen oder ein hohes Maß an Beweglichkeit erforderlich ist, können Verletzungen aufgrund der plötzlichen Stop-and-go-Bewegungen ein weiteres Risiko darstellen.

Sportler, vor allem Jugendliche und junge Erwachsene, werden gefragt, ob sie verbotene oder leistungsfördernde Substanzen anwenden. (Siehe auch US-Anti-Doping-Agentur.)

Mädchen und Frauen werden nach verspätetem Einsetzen der Menstruation oder der „Triade der sporttreibenden Frau“ (auch Female Athlete Triade genannt; Essstörungen, Amenorrhö oder andere Menstruationsstörungen sowie verminderte Knochenmineraldichte) gefragt, die unter weiblichen Jugendlichen und jungen Frauen verbreitet ist, welche übermäßig Sport treiben und übereifrig Körperfett abbauen.

Sportliche Einschränkungen

Die meisten Menschen können gefahrlos Sport machen, auch wenn während der Vorsorgeuntersuchung Probleme festgestellt werden. Bestimmte Personen sollten jedoch keinen Leistungssport oder intensiven Freizeitsport betreiben. Zu diesen Personen gehören jene, bei denen Folgendes vorliegt:

Patienten, die sich von einem Herzinfarkt erholen, sollten für die sichere Wiederaufnahme ihrer sportlichen Aktivitäten mit ihrem Arzt zusammenarbeiten. Sie können auch an einem Programm zur kardialen Rehabilitation teilnehmen.

Möglicherweise ist ein langsamerer Beginn oder eine allmählichere Steigerung der körperlichen Aktivität notwendig. In manchen Fällen kann ein Trainingsprogramm unter Aufsicht eines Trainers, der dabei helfen kann, die richtige Technik zu erlernen, und der auf die Sicherheit achten kann, hilfreich sein.

In anderen Fällen muss möglicherweise eine andere Aktivität ausgewählt werden.