Symptome bei tödlich verlaufenden Krankheiten

VonElizabeth L. Cobbs, MD, George Washington University;
Rita A. Manfredi, MD, George Washington University School of Medicine and Health Sciences;Joanne Lynn, MD, MA, MS, The George Washington University Medical Center
Überprüft/überarbeitet Juli 2024
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Viele tödliche Erkrankungen verursachen ähnliche Symptome, z. B. Schmerzen, Atemnot, Verdauungsstörungen, Inkontinenz, offene Haut und Erschöpfung. Depressionen und Ängste, Verwirrung und Bewusstseinsstörungen sowie andere Gebrechen können ebenfalls auftreten. Die Symptome können in der Regel vorausgesehen und behandelt werden.

Schmerzen während einer tödlichen Erkrankung

Am Lebensende kommt es häufig zu Schmerzen, die aber mit der richtigen Schmerzbehandlung gelindert werden können. Die Entscheidung des Arztes, welche Schmerzmittel (Analgetika) er verabreicht, hängt von der Intensität der Schmerzen und deren Ursache ab, was der Arzt im Gespräch mit dem Patienten abklärt. Aspirin, Acetaminophen oder nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können leichte Schmerzen lindern. Viele Menschen benötigen jedoch stärkere Schmerzmittel wie Opioide, um mittelschwere bis schwere Schmerzen zu lindern. Opioide wie Oxycodon, Hydromorphon, Morphin, Methadon, die oral verabreicht werden, und Fentanyl, können Schmerzen einfach und wirksam für mehrere Stunden lindern. Falls ein Patient Opioide nicht über den Mund einnehmen kann, werden sie als Hautpflaster, Injektion unter die Haut oder in einen Muskel, rektal oder mittels Dauerinfusion in eine Vene verabreicht.

Geeignete Medikamente sollten frühzeitig verabreicht werden, anstatt zu warten, bis die Schmerzen unerträglich sind. Eine Standarddosis gibt es nicht. Einige Patienten benötigen eine kleine Dosis, andere wiederum müssen für denselben Effekt eine viel Höhere einnehmen. Falls eine niedrige Opioiddosis nicht mehr wirksam ist, muss sie vom Arzt erhöht, häufig sogar verdoppelt werden. Die regelmäßige Einnahme von Opioiden kann zur Abhängigkeit führen, was jedoch bei sterbenden Patienten kein Problem darstellt, es sei denn, diese sind plötzlich abzusetzen, was zu unangenehmen Entzugserscheinungen führen kann. Arzneimittelabhängigkeit ist für Patienten, die im Sterben liegen, kein Problem.

Opioide können Nebenwirkungen wie Übelkeit, Sedierung, Verwirrung, Verstopfung, langsame oder flache Atmung (Atemdepression) haben. Die meisten dieser Nebenwirkungen, ausgenommen Verstopfung, verschwinden mit der Zeit oder wenn ein anderes Opioid verabreicht wird. Eine Verstopfung kann häufig minimiert werden, indem noch vor der Gabe von Opioiden Abführmittel verabreicht werden. Opioide können gelegentlich ein Delirium oder Krämpfe verursachen. Patienten mit schweren oder anhaltenden Nebenwirkungen oder Patienten, bei denen keine angemessene Schmerzlinderung eintritt, profitieren oft von der Behandlung durch einen Schmerztherapeuten.

Die gleichzeitige Verabreichung von Opioiden und anderen Medikamenten erhöht oft das Wohlbefinden und senkt die Dosis und somit auch die Nebenwirkungen der Opioide. Kortikosteroide (z. B. Prednison oder Methylprednisolon) können manchmal Entzündungs- und Schwellungsschmerzen lindern. Antidepressiva (z. B. Nortriptylin und Doxepin) oder Gabapentin helfen bei der Behandlung von Schmerzen, die durch Nerv-, Wirbelsäulen- oder Gehirnanomalien hervorgerufen werden. Einige Antidepressiva wie Doxepin können nachts verabreicht werden und helfen somit dem Patienten, besser schlafen zu können. Benzodiazepine (wie Lorazepam) sind hilfreich bei Patienten, deren Schmerzen durch Angst schlimmer werden.

Bei starken, an einem bestimmten Punkt auftretenden Schmerzen kann ein vom Anästhesisten (ein Arzt, der auf Schmerzbehandlung und die Vorbereitung von Patienten auf eine Operation spezialisiert ist) in den Nerv oder die umliegende Region („Nervenblockade“) verabreichtes Lokalanästhetikum ohne viele Nebenwirkungen Linderung verschaffen.

Einige Patienten profitieren von Methoden zur Umleitung des Schmerzens (z. B. geführte Fantasiewelt, Hypnose, Akupunktur, Entspannung, Yoga, Reiki und Biofeedback). Schmerz- und Angstberatung sowie die Unterstützung durch einen Seelsorger können ebenfalls sehr hilfreich sein. Einige Menschen am Lebensende nehmen Cannabisprodukte für eine Vielzahl von Symptomen, einschließlich Schmerzlinderung, Schlaflosigkeit, Angst und Depression.

Wussten Sie ...

  • Die meisten beschwerlichen Symptome, die bei sterbenden Patienten auftreten, können zumindest weitgehend gelindert werden.

Kurzatmigkeit während einer tödlichen Erkrankung

Obwohl Kurzatmigkeit und Atemnot (Dyspnoe) den meisten Sterbenden Angst bereiten, können diese Symptome in der Regel gelindert werden. Atemnot kann gewöhnlich mit Hilfe verschiedener Methoden gelindert werden, z. B. Flüssigkeitsansammlung bekämpfen, Thoraxdrainage anlegen, die Position des Patienten ändern und zusätzlichen Sauerstoff verabreichen. Das Inhalieren von Salbutamol oder die orale oder intravenöse Verabreichung von Kortikosteroiden kann Keuchen und Lungenentzündungen lindern. Opioide (z. B. Morphin) können bei Patienten mit leichter anhaltender Atemnot Behaglichkeit sicherstellen, auch wenn sie keine Schmerzen haben. Wenn die Schmerzmittel vor der Nachtruhe eingenommen werden, tragen sie dazu bei, dass der Patient durchschläft und nicht immer wieder mit Atemnot aufwacht. Benzodiazepine (z. B. Lorazepam) helfen häufig bei der Bekämpfung der Angst, die durch Atemnot hervorgerufen wird. Weitere hilfreiche Maßnahmen sind ein kühler Luftzug aus einem offenen Fenster oder Ventilator und die beruhigende Anwesenheit eines Menschen.

Wenn diese Behandlungsmethoden nicht wirken, plädieren Ärzte, die in Hospizprogrammen mitwirken, meist dafür, dem Patienten eine höhere Dosis Schmerzmittel zu geben, um die Wahrnehmung der Atemnot zu lindern, auch wenn der Patient dadurch bewusstlos werden kann. Ein Patient, der in der letzten Phase seines Lebens Atemnot vermeiden möchte, sollte sicherstellen, dass der Arzt die Symptome vollständig behandeln wird, selbst wenn die Behandlung zu Bewusstlosigkeit führt oder das Eintreten des Todes etwas beschleunigt.

Verdauungsprobleme während einer tödlichen Erkrankung

Probleme mit dem Verdauungstrakt umfassen Mundtrockenheit, Übelkeit, Verstopfung, Schluckbeschwerden und Appetitlosigkeit; diese treten bei schwerkranken Menschen häufig auf. Einige dieser Probleme sind Begleiterscheinungen der Krankheit. Andere, wie Verstopfung, können Nebenwirkungen eines Medikaments sein.

Mundtrockenheit

Einem trockenen Mund kann man mit feuchten Mundtupfern, Eiswürfeln oder Lutschbonbons abhelfen. Gegen aufgesprungene Lippen helfen verschiedene Pflegeprodukte. Um Zahnprobleme zu vermeiden, sollte der Betreuer des Patienten die Zähne regelmäßig mit einer Bürste putzen; alternativ kann man Zähne, Gaumen, Wangeninnenseiten und Zunge mehrmals mit einem Mundschwamm säubern.

Übelkeit und Erbrechen

Übelkeit und Erbrechen können durch Medikamente, Darmverschluss, Magenleiden, chemisches Ungleichgewicht, erhöhten Schädeldruck (tritt bei bestimmten Hirntumoren auf) oder fortgeschrittene Krankheiten bedingt sein. Die identifizierbaren Ursachen von Übelkeit und Erbrechen sollten in der Regel behandelt werden. Der Arzt muss vielleicht andere Medikamente oder ein zusätzliches Medikament gegen Übelkeit und Erbrechen (Antiemetikum) verschreiben.

Ein Darmverschluss kann Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Die häufigste Ursache eines Darmverschlusses in der letzten Phase des Lebens ist Unterleibskrebs. Übelkeit und Erbrechen infolge eines Darmverschlusses können weniger Probleme bereiten, wenn sie mit Antiemetika und manchmal mit Kortikosteroiden oder anderen Medikamenten behandelt werden. Allerdings können die Symptome zumeist nur vorübergehend gelindert werden. Falls Medikamente nicht wirksam sind, kann unter Umständen das kontinuierliche Absaugen von Magensäften mit Hilfe einer durch die Nase in den Magen eingeführten Sonde (nasogastrale Sonde) helfen. Bei einer Verstopfung kann eine Operation erforderlich sein. Je nach Allgemeinzustand, voraussichtlicher Lebenserwartung und Verschlussursache kann der chirurgische Eingriff jedoch Probleme hervorrufen, so dass dieser mehr schadet als nutzt. Opioide sind sinnvoll zur Schmerzlinderung.

Verstopfung

Verstopfung ist sehr unangenehm und bei sterbenden Patienten häufig anzutreffen. Begrenzte Nahrungs-, Flüssigkeits- und Ballaststoffaufnahme, Bewegungsmangel und bestimmte Medikamente wie Opioide machen den Darm träge. Es können Bauchkrämpfe auftreten. Zur Behandlung können Quellstoffe, die den Stuhl weicher machen, Abführmittel und Einläufe erforderlich sein, vor allem, wenn Opioide die Ursache sind. Die Linderung einer Verstopfung wirkt sich in aller Regel selbst in den letzten Krankheitsstadien positiv aus.

Schwierigkeiten beim Schlucken

Schluckbeschwerden (Dysphagie) treten vor allem nach einem Schlaganfall oder bei Patienten mit fortgeschrittener Demenz auf oder sind die Folge eines krebsbedingten Verschlusses der Speiseröhre (Ösophagus), die den Hals mit dem Magen verbindet. Manchmal kann ein Patient nur in einer bestimmten Position bei der Nahrungsaufnahme gut schlucken oder nur Nahrungsmittel zu sich nehmen, die leicht zu schlucken sind. Patienten mit Schluckbeschwerden, die nicht im Sterben liegen, können mit ihrem Arzt über die Vor- und Nachteile einer Ernährungssonde sprechen, bei sterbenden Patienten oder Patienten mit fortgeschrittener Demenz werden Ernährungssonden jedoch in der Regel nicht eingesetzt.

Appetitlosigkeit

Appetitlosigkeit (Anorexie) tritt am Ende bei fast allen sterbenden Patienten auf. Viele Leiden, die zu einer reduzierten Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit führen, können gelindert werden, einschließlich Magenschleimhautentzündung, Verstopfung, Zahnschmerzen, Mundpilzinfektion, Schmerzen und Übelkeit. Einige Patienten profitieren von Appetitanregern, z. B. oral eingenommene Kortikosteroide (Dexamethason oder Prednison), Megestrol oder Dronabinol. Sterbende Patienten sollten sich nicht zwingen zu essen, vielleicht genießen sie es eher, kleine Mengen ihrer hausgemachten Lieblingsgerichte zu sich zu nehmen.

Ist der Tod nicht innerhalb von Stunden oder Tagen zu erwarten, kann eine künstliche Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr – durch die Venen (intravenös) oder durch eine nasogastrale Sonde verabreicht – eine gewisse Zeit das Wohlbefinden des Patienten, seine geistige Verfassung oder seine Energie verbessern. Oft tritt keine Besserung ein, daher entscheiden sich die meisten Patienten für den Abbruch der künstlichen Ernährung. Der Patient und seine Familie sollten mit dem Arzt genau absprechen, was mit diesen Maßnahmen erreicht werden soll und wann die künstliche Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme abgebrochen wird, falls diese nicht helfen sollten (siehe auch Ernährungsunterstützung für sterbende oder schwer demente Patienten).

In den letzten Lebenstagen tritt häufig eine Appetitlosigkeit auf und verursacht keine weiteren körperlichen Probleme oder Leiden, auch wenn die geringe Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme die Angehörigen in Besorgnis versetzt. Die Appetitlosigkeit kann den Sterbevorgang sogar angenehmer gestalten. Wenn Herz- und Nierenfunktion nachlassen, verursacht schon normales Trinkverhalten Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge und damit Atemnot. Bei reduzierter Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme muss eventuell seltener abgesaugt werden, weil sich weniger Flüssigkeit im Hals befindet, was wiederum weniger Schmerzen bedeuten kann, weil es weniger Schwellung um einen Tumor gibt. Dehydration kann dem Körper sogar helfen, größere Mengen der natürlichen, schmerzlindernden Substanzen (Endorphine) freizusetzen. Deshalb sollten Sterbende nicht zum Essen oder Trinken gezwungen werden, vor allem dann nicht, wenn dazu Fixierung, intravenöse oder nasogastrale Sonden oder Krankenhausaufenthalte erforderlich sind.

Inkontinenz während einer tödlichen Erkrankung

Viele Sterbende verlieren aufgrund ihrer Krankheit oder aufgrund allgemeiner Schwäche die Kontrolle über Blase und Darm (Inkontinenz). Einmalwindeln für Erwachsene und besondere Hygienemaßnahmen helfen in der Regel, das Problem in den Griff zu bekommen. Inkontinente Patienten sollten so trocken wie möglich sein, was zumeist durch häufiges Laken- und Windelwechseln erreicht wird. Ein Katheter (ein dünner Schlauch, der in die Blase eingeführt wird) erhöht das Risiko einer Harnwegsinfektion und sollte nur eingesetzt werden, wenn das Wechseln der Laken Schmerzen verursacht oder der Sterbende bzw. seine Angehörigen dies ausdrücklich vorziehen.

Druckgeschwüre während einer tödlichen Erkrankung

Sterbende sind anfällig für Druckgeschwüre (auch Druck- oder Bettwunden genannt), die unangenehm sind und zu Infektionen führen können. Die größten Risiken für Druckgeschwüre entstehen, wenn Schwerkranke sich wenig bewegen, bettlägerig sind, sich schlecht ernähren oder meistens sitzen. Bereits die normale Belastung der Haut beim Sitzen oder beim Rutschen über das Bettlaken kann die Haut aufplatzen lassen. Es sollte jeder Versuch unternommen werden, Druckgeschwüre zu vermeiden, indem die Haut geschützt wird. Auch sollten Arzt oder Pflegepersonal sofort unterrichtet werden, wenn der Patient Stellen mit geröteter oder aufgeplatzter Haut aufweist. Inkontinente Patienten sollten so trocken wie möglich gehalten werden. Positionswechsel alle 2 Stunden senkt das Risiko von Druckgeschwüren. Eine spezielle Matratze oder ein aufgeblasenes Bett mit Luftfederung können ebenfalls helfen.

Erschöpfung während einer tödlichen Erkrankung

Die meisten tödlichen Krankheiten verursachen Erschöpfung. Ein Sterbender kann versuchen, seine Energie für Tätigkeiten aufzusparen, die ihm wirklich wichtig sind. Manchmal ist das Aufsuchen der Arztpraxis oder körperliche Bewegung, die keinen Nutzen hat, nicht wirklich sinnvoll, insbesondere wenn dies Energie kostet, die für angenehmere Aktivitäten benötigt wird. Manchmal helfen stimulierende Medikamente.

Depression und Angstzustände während einer tödlichen Erkrankung

Das Gefühl von Trauer, wenn das Ende des Lebens naht, ist eine natürliche Reaktion, doch diese Trauer ist nicht mit einer Depression gleichzusetzen. Depressive Menschen haben meist kein Interesse an ihrer Umwelt, sehen nur die Schattenseiten des Lebens oder sind emotionslos. Psychologische Unterstützung und die Möglichkeit, über seine Sorgen und Ängste zu sprechen, sind oftmals die besten Ansätze. Ein qualifizierter Sozialarbeiter, Arzt, Pfleger oder Seelsorger kann beim Umgang mit diesen Ängsten helfen. Sterbende und ihre Angehörigen sollten mit dem Arzt über solche Gefühle sprechen, damit die Depression diagnostiziert und behandelt werden kann. Die Behandlung umfasst gewöhnlich Medikamente und psychologische Beratung und ist selbst in den letzten Lebenswochen oft erfolgreich, was bedeutet, dass der Patient mehr von seinem letzten Lebensabschnitt hat.

Angst geht über die üblichen Sorgen hinaus: Angst bedeutet, man ist so besorgt und bekümmert, dass es sich negativ auf Alltagsaktivitäten auswirkt. Angst kann entstehen, wenn sich der Patient schlecht informiert oder überfordert fühlt. In diesem Fall kann es hilfreich sein, den Betreuer um mehr Informationen oder Unterstützung zu bitten. Menschen, die in Stresssituationen zu Ängsten neigen, sind auch in der Sterbephase anfälliger für Ängste. Strategien, die sich in der Vergangenheit als hilfreich erwiesen haben – einschließlich Beschwichtigung, Medikamente und Umleiten der Sorgen in produktive Aufgaben –, können auch in der Sterbephase helfen. Sterbende, die unter Angstzuständen leiden, sollten sich psychologisch beraten lassen und müssen eventuell angstlösende Medikamente einnehmen.

Verwirrtheit und Bewusstlosigkeit während einer tödlichen Erkrankung

Schwerkranke Patienten sind schnell verwirrt. Auslöser können Medikamente, leichte Infektionen, chemisches Ungleichgewicht oder sogar Veränderungen der Lebensumstände sein. Beschwichtigung und Neuorientierung können bei Verwirrung helfen, trotzdem sollte der Arzt informiert werden, um mögliche behandelbare Ursachen zu bewerten. Hochgradig verwirrte Patienten sollten vielleicht ein leichtes Beruhigungsmittel einnehmen oder von einer Pflegekraft ständig überwacht werden.

Ein verwirrter sterbender Patient kann vielleicht nicht verstehen, dass er stirbt und ist sich seiner Verwirrtheit nicht bewusst. Kurz vor dem Tod haben verwirrte Patienten oft Phasen überraschender Klarheit. Diese Episoden können für Angehörige von großer Bedeutung sein, sollten jedoch nicht als Besserung des Zustands verstanden werden. Die Angehörigen sollten auf solche Episoden vorbereitet sein, jedoch nicht mit ihrem Eintreten rechnen.

Fast die Hälfte aller Sterbenden ist in den letzten Lebenstagen überwiegend bewusstlos. Wenn die Angehörigen glauben, dass der Sterbende sie trotz Bewusstlosigkeit hören kann, können sie sich von ihm verabschieden, als könne der Patient sie hören. Aus der Bewusstlosigkeit hinüberzugleiten, ist eine friedliche Art zu sterben, vor allem, wenn Patient und Familie ihren Frieden gefunden und alle Vorkehrungen getroffen haben.

Stress während einer tödlichen Erkrankung

Einige Menschen gehen gelassen mit dem Tod um, doch die meisten Sterbenden und deren Angehörigen durchleben Phasen hoher Belastung. Der Tod ist vor allem dann eine Belastung, wenn Konflikte die Beteiligten davon abhalten, ihre letzten gemeinsamen Momente friedlich miteinander zu teilen. Solche Konflikte können starke Schuldgefühle auslösen, die Hinterbliebenen am Trauern hindern und beim Sterbenden Qualen verursachen. Ein Angehöriger, der sich um den sterbenden Verwandten zu Hause kümmert, kann körperlichen oder emotionalen Stress empfinden. In der Regel kann Stress bei Sterbenden und ihren Angehörigen mit Hilfe psychologischer Beratung oder kurzer Psychotherapie gelindert werden. Wenn örtliche Sozialdienste zur Verfügung stehen, können sie helfen, die Belastung der Betreuenden zu lindern. Falls ein Betreuer Beruhigungsmittel verschrieben bekommt, sollten diese sparsam und kurzfristig eingenommen werden.

Wenn ein Partner stirbt, ist der Hinterbliebene oft mit rechtlichen oder finanziellen Entscheidungen bzw. der Haushaltsführung überfordert. Bei älteren Paaren kann der Tod des Partners die geistige Beeinträchtigung des Hinterbliebenen offenbaren, die bis dahin vom Verstorbenen kompensiert wurde. Falls Freunde und Angehörige einen solchen Fall vermuten, sollten sie vor Eintritt des Todes mit dem Pflegeteam darüber sprechen, damit Maßnahmen zur Vermeidung von Funktionsstörungen und übermäßigem Leiden getroffen werden.

Gebrechlichkeit, Demenz und neuromuskuläre Erkrankungen während einer tödlichen Erkrankung

Gebrechliche Menschen oder Menschen mit Demenz oder neuromuskulären Erkrankungen (z. B. fortgeschrittene Parkinson-Krankheit) erleben den Verfall ihrer Funktionsfähigkeit über einen langen Zeitraum hinweg und leiden dauerhaft unter einer unklaren Prognose für das Überleben. Familienangehörige pflegen die Patienten oft über Jahre, und der Betroffene ist möglicherweise nicht mehr in der Lage, seine Wertschätzung für diese Unterstützung zu zeigen. Das medizinische Team arbeitet eng mit den Betreuungspersonen zusammen, um Stürzen, Infektionen und anderen Risiken vorzubeugen und Familienangehörige und Betreuungspersonen zu unterstützen.