Rehabilitationsleistungen sind bei Menschen erforderlich, die ihre normale Funktionsfähigkeit verloren haben. (Siehe auch Überblick über die medizinische Rehabilitation).
Chronische Schmerzen
Chronische Schmerzen durch Erkrankungen wie Kreuzschmerzen sind eine der häufigsten Ursachen für chronische Behinderungen. Ein Facharzt für Physio- oder Schmerztherapie überwacht in der Regel die Behandlung von chronischen Schmerzen. Da es sich bei chronischen Schmerzen um eine komplexe Erkrankung handelt, erfordert die Behandlung häufig eine Kombination aus Folgendem:
Beaufsichtigte Übungen (zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur und Verbesserung der Körperhaltung)
Allgemeine Übungen (Fitnesskurse in Einzel- und Gruppenunterricht)
Aufklärung über die Entstehung von Schmerz im Nervensystem (Diskussion zu biopsychosozialen Schmerzursachen)
Kognitive Therapien (z. B. kognitive Verhaltenstherapie, Schmerzbehandlung)
Arzneimittel
Injektionsverfahren
Überweisung für einen operativen Eingriff (falls zutreffend)
Arthritis
Patienten mit Arthritis können von Aktivitäten und Übungen sowie Strategien profitieren, um die Beweglichkeit der Gelenke und ihre Stärke zu verbessern und die Gelenke zu schützen. Zum Beispiel kann den Betroffenen geraten werden:
einen Topf mit kochendem Wasser und Nudeln vom Herd zur Spüle zu schieben anstatt zu tragen (um unnötige Schmerzen und Belastungen der Gelenke zu vermeiden)
durch Befolgen bestimmter Schritte sicher in die Badewanne ein- und auszusteigen
sich einen erhöhten Toilettensitz und/oder einen Badewannensitz zu beschaffen (um Schmerzen und Belastungen der Gelenke an den unteren Extremitäten zu verringern)
Schaumstoff, Lappen oder Klebeband als Polsterung um die Griffe verschiedener Gegenstände zu wickeln (z. B. Messer, Kochtöpfe und Pfannen)
Schienen zu verwenden, um entzündete, instabile oder schmerzhafte Gelenke zu schützen
Werkzeuge mit größeren, ergonomisch geformten Griffen zu verwenden
Fallfuß
Beim Fallfuß handelt es sich um die Unfähigkeit aufgrund einer Schwäche oder Lähmung der beteiligten Muskeln, den Knöchel zum Anheben des vorderen Teils des Fußes zu beugen. Die Zehen schleifen am Boden, wenn die davon betroffene Person einen Schritt macht. Um zu verhindern, dass sie mit den Zehen irgendwo hängen bleibt, hebt die von Fallfuß betroffene Person ihr Bein möglicherweise höher als normal beim Gehen. Fallfuß (Spitzfuß) kann durch eine Verletzung oder Schädigung der Nerven (Polyneuropathie) verursacht werden, was bei Diabetikern häufig vorkommt. Er kann auch durch eine Erkrankung oder Verletzung verursacht werden, die das Gehirn oder das Rückenmark betrifft, z. B. multiple Sklerose, einen Tumor oder einen Schlaganfall.
Zur Behandlung von Fallfuß wird die zugrunde liegende Ursache behandelt. Das Tragen von sogenannten Knöchel-Fuß-Orthesen (AFO) hilft Menschen mit Fallfuß beim Gehen. Physiotherapie und Ergotherapie zur Stärkung und Dehnung der betroffenen Muskeln können ebenso hilfreich sein wie das Erlernen des richtigen Umgangs mit AFO. Patienten, deren Fallfuß durch multiple Sklerose verursacht wird, können von einer Nervenstimulationstherapie profitieren, wobei der Nerv stimuliert wird, der den Fuß hebt. Eine berufsbegleitende Beratung kann den Betroffenen helfen, ihren Beruf trotz des Fortschreitens der Krankheit weiter auszuüben.
Rehabilitation bei Nervenschäden nach einer schweren Erkrankung
Eine schwere Polyneuropathie ist eine Nervenstörung, die eine allgemeine Schwäche hervorruft. Am häufigsten tritt sie bei Menschen auf, die auf einer Intensivpflegestation (IPS) behandelt und künstlich beatmet wurden. Sie führt zu einer Schwächung des Zwerchfells, der Gliedmaßen und der Gesichts- und Rückenmuskulatur. Die Genesung der betroffenen Patienten kann 3 Wochen bis 6 Monate dauern. Physiotherapie und Ergotherapie können den Betroffenen helfen, die Kraft wiederzuerlangen. Anfänglich hilft die Therapie den Betroffenen bei der Vorbeugung von Druckgeschwüren, Kontrakturen (wenn die Muskeln der Arme und Beine in dauerhaft gebeugter Haltung angespannt werden) und Nervenschäden, die durch Druck auf einen Nerv verursacht werden.
Mit fortschreitender Rehabilitation helfen Physio- und Ergotherapie den Menschen dabei, ihre normalen Aktivitäten wiederzuerlangen. Dazu gehören Krafttraining, Mobilitäts- oder Gangtraining, um den Betroffenen zu helfen, richtig zu gehen, sowie Anleitungen zum Einsatz angemessener Orthesen und Hilfsgeräte wie z. B. eines Gehstocks.