Telemedizin ist eine medizinische Versorgung, die aus der Ferne bereitgestellt wird, meist über das Telefon oder per Internet. Obwohl persönliche Arztbesuche mehrere Vorteile haben, ist die Telemedizin eine wertvolle Alternative, wenn persönliche Besuche zu gefährlich oder nicht möglich sind. Technologische Fortschritte haben es möglich gemacht, dass Ärzte auch dann mit ihren Patienten interagieren können, wenn ein persönlicher Besuch nicht möglich oder nicht empfehlenswert ist.
Telemedizin umfasst den Einsatz von Folgendem:
Telefonanrufe
SMS-Nachrichten
E-Mails (normalerweise über ein Patientenportal – eine sichere Website, wo die elektronischen Akten des Patienten, einschließlich Rezepte, Krankengeschichte und Labortests, aufbewahrt werden)
Videochats über das Internet
Nicht alle Ärzte sind für die Bereitstellung von telemedizinischen Dienstleistungen eingerichtet, und nicht alle Erkrankungen können oder sollten aus der Ferne behandelt werden. (Telegesundheit oder E-Health ist der Begriff, der verwendet wird, um eine größere Bandbreite von nicht klinischen Diensten zu beschreiben, die zur Unterstützung der Telemedizin eingesetzt werden.)
Die Patienten müssen über die nötige Ausrüstung, Dienste und Software verfügen, um auf telemedizinische Leistungen zugreifen zu können. Bei der Vereinbarung eines telemedizinischen Termins sollte jemand von der Arztpraxis überprüfen, ob der Patient über einige oder alle der folgenden Dinge verfügt: ein Telefon, eine zuverlässige Internetverbindung und ein Smartphone oder einen Computer, auf denen die zur Durchführung von Arztvisiten aus der Ferne verwendeten Apps eingerichtet werden können. Die Arztpraxis kann den Patienten auch darum bitten, die Verbindung zu testen, bevor der virtuelle Termin stattfindet. Die Praxis kann auch eine Alternative vorschlagen für den Fall, dass die primäre Verbindung unterbrochen wird. Zum Beispiel kann ein Video-Chat fehlschlagen, wenn die Ton- oder Bildverbindung nicht funktioniert. In diesem Fall kann es erforderlich sein, den Termin am Telefon fortzusetzen. Der Patient oder ein Mitglied des medizinischen Teams muss möglicherweise das Patientenportal vor dem Termin oder im Rahmen des Check-in-Verfahrens besuchen; manchmal wird dies auch während des Termins vorgenommen.
Telemedizin kann für Menschen nützlich sein, auf die Folgendes zutrifft:
Eingeschränkter Zugang zu Gesundheitsleistungen, weil sie zum Beispiel in ländlichen Gegenden oder weit von der Arztpraxis entfernt wohnen
Schwierigkeiten mit der Fortbewegung, wie z. B. bei Morbus Parkinson oder anderen Mobilitätsproblemen
Eingeschränkte oder fehlende Transportmittel
Eine Erkrankung oder eine andere Situation (z. B. eine Virusepidemie), die einen persönlichen Termin weniger sicher machen könnte
Einige Erkrankungen sind für telemedizinische Behandlungen geeigneter als andere. Chronische Erkrankungen, die eine häufige Überwachung mit Messungen von Blutdruck oder Blutzuckerspiegel zu Hause erfordern, können häufig per Telemedizin behandelt werden. Die Patienten können dann die Daten, die sie zu Hause erfasst haben, anlässlich eines virtuellen Termins besprechen. Sie können diese Daten möglicherweise auch in ihrem Patientenportal protokollieren, damit der Arzt sie schon vor dem Termin überprüfen kann. Das Patientenportal ist auch für andere Dinge nützlich. Zum Beispiel können elektronisch gespeicherte Gesundheitsinformationen im Patientenportal angefordert oder abgerufen werden, sodass man nicht auf einen Anruf der Arztpraxis mit den entsprechenden Informationen warten muss. Einige Erkrankungen wie bestimmte Ausschläge (z. B. Gürtelrose) können mithilfe von Videoaufnahmen oder der Übermittlung von Fotos telemedizinisch diagnostiziert werden.
Für Ärzte ist Telemedizin hilfreich, wenn es darum geht, eine Entscheidung darüber zu treffen, ob ein Praxisbesuch unbedingt notwendig ist. Während einer öffentlichen Gesundheitskrise aufgrund einer Infektionskrankheit, wie etwa bei der COVID-19-Pandemie, bemühen sich die Gesundheitseinrichtungen, das Risiko einer Exposition von medizinischen Fachkräften ebenso wie Patienten zu begrenzen. Die Telemedizin bietet medizinischen Teams ausreichend Vorwarnung, damit sie den Bedürfnissen einzelner Patienten sicher gerecht werden und gleichzeitig die Verordnungen zum Schutz der medizinischen Fachkräfte selbst sowie anderer Personen einhalten können. Ärzte können dabei aus sicherer Entfernung Folgendes bestimmen:
Ob eine Erkrankung keine Intervention erfordert (z. B. bei einer Erkältung oder einem asymptomatischen oder leichten Fall von COVID-19)
Ob eine Erkrankung durch einen Test bestätigt oder persönlich behandelt werden muss (z. B. wenn bei Halsschmerzen eine Kultur angelegt werden muss oder ein Verdacht auf COVID-19 besteht, der getestet oder behandelt werden muss)
Ob eine Erkrankung dringend oder notfallmäßig im Krankenhaus behandelt werden muss
Optimale Nutzung von Telemedizin
Die optimale Nutzung von Telemedizin ist ganz ähnlich wie die optimale medizinische Versorgung allgemein, wobei es ein paar zusätzliche Punkte gibt, die berücksichtigt werden müssen.
Es ist wichtig, die Technologie vor dem geplanten virtuellen Besuch zu testen. Auf diese Weise hat man genug Zeit, um etwaige Probleme zu lösen.
Es kann sein, dass die Technologie aufgerüstet werden muss, um den telemedizinischen Anforderungen gerecht zu werden (z. B. durch Erhöhung der Bandbreite für die Internetverbindung).
Es kann nützlich sein, für bestimmte Termine gewisse Vorbereitungen zu treffen (z. B. Aufnahme und Hochladen von Fotos eines Hautausschlags).
Unabhängig davon, wie gut die Technologie funktioniert, ist es wichtig, auf Alternativen ausweichen zu können (z. B. darauf vorbereitet sein, einen unterbrochenen Videotermin am Telefon fortzusetzen).
Am Ende eines telemedizinischen Termins kann der Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft empfehlen, dass weitere medizinische Leistungen in einer eher klassischen Praxisumgebung bereitgestellt werden.