Vorzeitige Ejakulation

VonIrvin H. Hirsch, MD, Sidney Kimmel Medical College of Thomas Jefferson University
Überprüft/überarbeitet März 2022 | Geändert Sept. 2022
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Kurzinformationen

Als vorzeitig gilt ein Samenerguss, der vor, beim oder kurz nach dem Eindringen in die Scheide erfolgt.

  • Die wahrscheinlichste Ursache sind Versagensangst oder andere psychische Faktoren, oder eine sehr empfindliche Penishaut.

  • Eine Therapie, die Verhaltensmusteränderungen unterstützt und Techniken vermittelt, die Ejakulation zu verzögern, ist bei den meisten Männern erfolgreich.

(Siehe auch Überblick über sexuelle Funktionsstörungen bei Männern.)

Vorzeitige Ejakulation kann für die Beziehung oft belastend sein.

Nach Ansicht vieler Experten ist eine vorzeitige Ejakulation fast immer die Folge von Angst oder hat andere psychische Ursachen. Andere sind der Ansicht, dass eine ungewöhnlich empfindliche Penishaut eine Ursache sein könnte. Wenn Paare seltener Geschlechtsverkehr haben als es dem sexuellen Verlangen entsprechen würde, kann dies das Problem verstärken, da die Empfindlichkeit des Mannes möglicherweise noch weiter erhöht wird. Ein vorzeitiger Samenerguss wird nur selten durch eine Erkrankung hervorgerufen, auch wenn dieses Problem durch eine Prostataentzündung, eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Erkrankung des Nervensystems ausgelöst werden kann.

Behandlung einer vorzeitigen Ejakulation

  • Verhaltenstherapie

Mithilfe einer Verhaltenstherapie gelingt es den meisten Männern, das Problem der vorzeitigen Ejakulation zu überwinden. Im Rahmen dieser Therapie werden die Gründe für eine vorzeitige Ejakulation besprochen und Strategien zur Verzögerung der Ejakulation erlernt.

Andere Möglichkeiten, die Ejakulation zu verzögern, bestehen z. B. in einer medikamentösen Behandlung (durch einen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer wie Fluoxetin, Paroxetin oder Sertralin, oder durch ein trizyklisches Antidepressivum wie Clomipramin). Lokale Behandlungen, die meist die Empfindlichkeit des Penis herabsetzen, z. B. die Anwendung eines Betäubungsmittels am Penis und der Gebrauch von Kondomen, helfen Männern die Ejakulation zu verzögern. In manchen Fällen ist möglicherweise eine Kombination aus medikamentöser Behandlung und Therapie zur Verhaltensänderung erforderlich. Wird der vorzeitige Samenerguss von ernsteren psychischen Problemen hervorgerufen, kann eine Psychotherapie hilfreich sein.

Verzögern des Samenergusses

Häufig werden zwei Techniken angewendet, um eine vorzeitige Ejakulation zu verzögern. Sie helfen auch dabei, Versagensängste abzubauen, die das Problem häufig verschlimmern. Bei beiden Techniken lernt der Mann, ohne Samenerguss starke Erregung empfinden zu können. Bei beiden wird der Penis vom Mann selbst (beim Masturbieren) oder vom Partner stimuliert, bis der Mann das Gefühl hat, gleich zu ejakulieren. Wird der Partner miteinbezogen, erfolgt die Stimulierung zunächst manuell und später kurz vor oder während des Geschlechtsverkehrs.

Bei der Stopp-Start-Technik wird nun die Stimulation beendet. Mit der Squeeze-Technik drückt der Mann oder der Partner den Bereich knapp unterhalb der Eichel 10 bis 20 Sekunden lang zusammen, wodurch der Samenerguss verhindert und die Stärke der Erektion vermindert wird. Bei beiden Techniken kann die Stimulation nach ungefähr 30 Sekunden wieder aufgenommen werden. Mit genügend Übung lernen mehr als 95 Prozent der Männer, ihre Ejakulation 5 bis 10 Minuten oder sogar noch länger hinauszuzögern.