Mobbing

VonSteven D. Blatt, MD, State University of New York, Upstate Medical University
Überprüft/überarbeitet Dez. 2023
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Kurzinformationen

Mobbing bezeichnet eine Form der Gewalt, bei dem eine andere Person durch verbale, emotionale, körperliche und/oder psychische Angriffe dominiert oder gedemütigt werden soll.

(Siehe auch Übersicht über soziale Einflüsse auf das Verhalten von Kindern und Gewalt bei Kindern und Jugendlichen.)

Mobbing kann in jedem Alter auftreten, von der Vorschule bis ins Erwachsenenalter. Fast alle Kinder erleben irgendwann Mobbing-Verhalten, unabhängig davon, ob sie andere Kinder mobben, selbst gemobbt werden und/oder Zeuge sind, wenn andere gemobbt werden. Sowohl Jungen als auch Mädchen können Mobber sein. Auch wenn Erwachsene Mobbing oft als normalen Teil der Kindheit betrachten, ist dies nicht der Fall. Viele Opfer werden körperlich und/oder emotional geschädigt. Zudem lernen auch die Mobber negatives Verhalten, das zu weiterer Gewalt führen kann, wenn nichts dagegen unternommen wird. Angesichts der zunehmenden Spannungen in der Welt über die reproduktive Gesundheit, sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität, Rassismus und andere Hassreden und -handlungen besteht bei Kindern und Jugendlichen ein erhöhtes Risiko, wegen ihres Glaubens oder ihres vermeintlichen Andersseins gemobbt zu werden.

Eine Umfrage der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) aus dem Jahr 2021 ergab, dass im Vorjahr 15 Prozent der Highschool-Schüler angaben, in der Schule gemobbt zu werden, und 16 Prozent der Highschool-Schüler angaben, über die elektronischen Medien gemobbt zu werden (sogenanntes Cyber-Mobbing). Laut der CDC-Umfrage wurden Schülerinnen mit höherer Wahrscheinlichkeit als Schüler in der Schule gemobbt. Auch LGBQ+-Schüler und Studenten mit einem gleichgeschlechtlichen Partner hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit als andere Schüler und Schülerinnen, auf dem Schulgelände gemobbt zu werden. Schwarze Schüler hatten eine geringere Wahrscheinlichkeit als andere Schüler aus den meisten anderen ethnischen Gruppen, auf dem Schulgelände gemobbt zu werden. Von den indigenen Völker Amerikas und Alaskas abstammende Schüler und weiße Studenten wiesen eine höhere Wahrscheinlichkeit als Schüler der meisten anderen ethnischen Gruppen auf, Opfer von Cybermobbing zu werden. Auch LGBQ+-Studenten und Studenten mit gleichgeschlechtlichen Partnern hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit als andere Studenten, Opfer von Cybermobbing zu werden.

Formen von Mobbing

Mobbing kann in verschiedenen Formen auftreten, darunter

  • Wiederholtes Hänseln

  • Zerstörung von Eigentum

  • Drohungen

  • Ausgrenzung

  • Einschüchterung

  • Schikanierung

  • Gewalttätige Übergriffe

  • Cybermobbing (Mobbing über elektronische Medien)

Cyber-Mobbing bezeichnet das absichtliche Bloßstellen oder Verbreiten von falschen oder feindseligen Informationen über ein anderes Kind durch digitale Medien (wie E-Mails, Textnachrichten, Tweets und soziale Medien). „Sexting“ ist die Bezeichnung für das Teilen sexueller Nachrichten, Bilder oder Videos (meist über das Mobiltelefon) und kann eine Form des Cyber-Mobbings sein, wenn die Nachrichten oder Bilder absichtlich mit anderen Personen geteilt werden, um das Kind zu demütigen oder ihm zu schaden.

Kinder, die gemobbt werden

Kinder, die gemobbt werden, können Familienangehörigen oder Freunden davon erzählen, schämen sich aber oft und fürchten sich, Lehrern oder anderen Erwachsenen mit Autorität (z. B. Trainern) davon zu erzählen. Den Lehrern ist häufig nicht bewusst, dass ein Kind gemobbt wird. In manchen Fällen weigern sich die Mobbing-Opfer, zur Schule zu gehen, oder sie wirken traurig, in sich gekehrt oder launisch. Sie tragen auch ein Risiko für Selbstverletzungen, Minderwertigkeitsgefühle und Angstzustände. Viele Mobbing-Opfer werden zudem zu Tätern.

Kinder, die gemobbt werden, brauchen die Bestätigung, dass Mobbing immer inakzeptabel ist. Opfer können auf Mobbing reagieren, indem sie:

  • Einen Erwachsenen informieren

  • Weggehen

  • Ihren Tagesablauf ändern, um den Tätern aus dem Weg zu gehen

  • Eine Beratung in Anspruch nehmen

Aus Sicherheitsgründen sollten Mobbing-Opfer die Täter nicht direkt konfrontieren. Kindern sollte gezeigt werden, wie sie die Mobber ignorieren können. Dadurch lassen die Genugtuung des Täters und somit auch das Mobbing nach. Den Mut des Opfers zu loben, den Mobbingvorfall zu melden, kann sein Selbstwertgefühl stärken.

Wird das Kind an der Schule gemobbt, sollten die Eltern die Schulleitung informieren. Nicht alle Eltern eines gemobbten Kindes möchten die Eltern des Täterkindes informieren. Es sollte jedoch eine Konfrontation vermieden werden, die kontraproduktiv sein könnte, weil sie die Eltern des Täters in die Defensive treibt. Die Opfer könnten Angst haben, dass sie dann noch viel mehr gemobbt werden, wenn die Eltern des Mobbers davon erfahren. Häufig hört die Schikane jedoch anschließend auf, besonders, wenn das Gespräch konstruktiv ist und sich die Gesprächspartner auf das problematische Verhalten konzentrieren, statt anzuklagen.

Die Eltern des Täters sollten ihrem Kind deutlich machen, dass Mobbing nicht akzeptabel ist. Sie sollten darauf bestehen, dass sich das Kind bei seinem Opfer entschuldigt und angemessene Wiedergutmachung leistet. Das kann dem Täter helfen, den Unterschied zwischen Richtig und Falsch zu erkennen, sich in die Lage der anderen Kindern hineinzuversetzen und Verständnis für die eigene Situation zu wecken. Die Eltern des Täters sollten ihr Kind genau beobachten, um sich zu vergewissern, dass die Schikanen wirklich aufhören.

Außerdem empfiehlt sich eine Beratung für das gemobbte Kind sowie für das Kind, das seine Mitschüler schikaniert. In der Regel drücken Mobber durch ihr Verhalten unbefriedigte Bedürfnisse aus oder imitieren das aggressive Verhalten eines Elternteils oder älterer Geschwister.

Mobbing sollte niemals ignoriert werden. Das Wichtigste ist, dass Eltern, Lehrer oder ein anderer Erwachsener, die das Mobbing beobachten, sofort etwas unternehmen. Die Art der Einmischung hängt vom Alter des Kindes, der Art des Mobbings sowie dem Verhältnis des Erwachsenen zu den Kindern ab. Diese Intervention durch Erwachsene ist jedoch in jedem Fall erforderlich, egal ob es um junge Kinder oder High-School-Schüler geht und um welche Art von Mobbing es sich handelt.

Mobbende Personen

Viele Kinder mobben andere Kinder. Kinder, die andere schikanieren, haben ein höheres Risiko für schlechte Schulnoten und eine Inhaftierung im späteren Leben. Sie brechen oft die Schule ab, haben keine Arbeit und keine stabilen Beziehungen im Erwachsenenalter.

Leider gibt es in den landesweiten und sozialen Medien viele Beispiele von Erwachsenen, die sich als Tyrannen gegenüber anderen Erwachsenen verhalten. Eltern sollten diese Beispiele als Lehrstücke für ihre Kinder ansehen. Es ist wichtig, dass Eltern ihre Kinder auf das Mobbing-Verhalten von Politikern, Prominenten und anderen Gestalten der Öffentlichkeit als auch von ganz normalen Erwachsenen hinweisen und ihnen erklären, warum dieses Verhalten als Mobbing betrachtet wird und wie sie darauf reagieren sollten.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. YRBS Data Summary & Trends: Ressourcen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) liefern Informationen über Trends zum Risikoverhalten von Jugendlichen (z. B. Sexualverhalten, Substanzgebrauch und psychische Gesundheit) unter High School-Schülern in USA von 2011–2021,

Diese Quellen liefern Informationen über Mobbing, welche verschiedenen Formen von Mobbing es gibt, wie man Mobbing erkennt und vermeidet, und wie man Mobbing stoppt und ihm entgegentritt:

  1. Stopbullying.gov

  2. Stop Cyberbullying

  3. HealthyChildren.org