Ernährungsunterstützung für Patienten, die im Sterben liegen oder schwer dement sind

VonDavid R. Thomas, MD, St. Louis University School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Sept. 2024
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Menschen, die im Sterben liegen, verlieren ihren Appetit, und Menschen mit fortgeschrittener Demenz, ihre Fähigkeit zu essen. Familienmitglieder sorgen sich oft, wie sie diesen Menschen Nahrung anbieten können, und fragen vielleicht den Hausarzt um Rat, ob eine Sondenernährung oder intravenöse Ernährung (Ernährungsunterstützung) sinnvoll wäre. Familienmitglieder möchten eine Ernährungsunterstützung aus zahlreichen Gründen anwenden. So wird Nahrung beispielsweise in der Geschichte der Menschheit in allen Kulturen mit Liebe, Fürsorge, Gastfreundlichkeit und Unterstützung in Verbindung gebracht. Mahlzeiten im Familienkreis gelten vielleicht als soziales Ereignis, das die Familienmitglieder nicht aufgeben möchten.

    Eine Ernährungsunterstützung scheint hier jedoch nicht von Nutzen zu sein. Sie scheint das Leben nicht zu verlängern und nicht die Lebensqualität zu verbessern. Viele Ärzte und Pflegefachkräfte, die sich um Sterbende kümmern, glauben, dass die Tage vor dem Sterben belastender werden, wenn die Patienten eine Ernährungsunterstützung erhalten oder gezwungen werden, mehr zu essen, als sie möchten.

    Menschen mit fortgeschrittener Demenz oder Sterbende werden nicht durch ein Hungergefühl belastet. Sie fühlen sich normalerweise wohler, wenn sie nach Wunsch essen und trinken dürfen. Während des Sterbeprozesses beginnt der Körper abzuschalten, sodass ein Mensch das Verlangen nach Essen und Trinken verliert. Außerdem wurden noch bis vor Kurzem in der Geschichte der Menschheit sterbende Menschen weder mit einer Ernährungsunterstützung versorgt noch gezwungen, mehr zu essen als sie wünschten. Daher empfehlen Ärzte normalerweise eine Ernährungsunterstützung nicht.

    Wussten Sie ...

    • Menschen, die im Sterben liegen oder unter fortgeschrittener Demenz leiden, sollten nicht gezwungen oder gedrängt werden, mehr zu essen als sie möchten.

    Wenn nicht damit gerechnet wird, dass der Tod innerhalb von Stunden oder Tagen eintritt, kann eine Ernährungsunterstützung über einen begrenzten Zeitraum versucht werden, um zu sehen, ob das Wohlbefinden, die geistige Orientiertheit oder die Energie des Patienten etwas zurückkehrt. Oft wird keine Verbesserung deutlich. Die sterbende Person und die Familienmitglieder sollten ausdrücklich mit dem Ernährungsberatungsteam vereinbaren, wann eine Ernährungsunterstützung versucht und wann sie abgebrochen werden sollte, insbesondere, wenn deutlich wird, dass sie keinen Nutzen bringt (siehe Vorausverfügungen).

    Nichtsdestotrotz können Familienmitglieder und Pflegekräfte Nahrung auf eine Art und Weise anbieten, die wohltuend ist, und die Person vorsichtig zum Essen motivieren:

    • Nahrung langsam anbieten.

    • Kleine Portionen Nahrung und kleine Mengen Wasser anbieten.

    • Bevorzugte, stark aromatische oder leicht zu schluckende Speisen anbieten.

    • Am wichtigsten ist jedoch, die Person wählen zu lassen, wann und was sie essen und trinken möchte.

    Appetitanregende Arzneimittel wie bestimmte Antidepressiva, Megestrol oder Dronabinol können helfen.

    Andere Formen der Fürsorge, beispielsweise Zähne putzen, bedarfsweises Befeuchten des Mundes mit feuchten Tupfern, Verabreichen von Eisstückchen und Auftragen von Lippenpflege können die sterbende Person physisch und psychisch trösten, ebenso wie auch die Familienmitglieder, die die Person pflegen. Hospizpflege-Personal kann entsprechende Hilfe leisten.

    Eine Beratung kann Familienmitgliedern helfen, die sich Gedanken machen, ob eine Ernährungsunterstützung notwendig ist.