Übersicht über die Ernährungsunterstützung

VonDavid R. Thomas, MD, St. Louis University School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Sept. 2024
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Viele Menschen, die unterernährt oder schwer krank sind, brauchen zusätzliche Nahrung (Ernährungsunterstützung). Künstliche Ernährung auf Basis von auf dem Markt erhältlichen Nährstoffmixprodukten als von Lebensmitteln, ist eine häufige Form von Ernährungsunterstützung. Die Ernährungsunterstützung dient dazu, den Anteil an magerer Körpermasse aufrechtzuerhalten oder diese zu erhöhen. Sie deckt in der Regel den Kalorien- als auch Vitamin- und Mineralbedarf.

Nährstoffe werden, soweit möglich, immer über den Mund und idealerweise im Rahmen der normalen Mahlzeiten verabreicht. Personen, die sich weigern zu essen, kann mit folgenden Strategien geholfen werden, regelmäßiger Nahrung aufzunehmen:

  • Aktive Ermutigung zum Essen

  • Betroffene anhalten, häufig kleine Portionen zu verzehren

  • Mahlzeiten erwärmen und würzen

  • Zubereitung von stark aromatischen oder Lieblingsspeisen

  • Essenszeiten als Highlights in der Tagesplanung herausstellen

  • Bei Bedarf Hilfe beim Essen anbieten

  • Mit der Familie und/oder Freunden essen und die Essenszeiten angenehm gestalten

Für Einige reichen diese Strategien jedoch nicht aus. Sie stellen zum Beispiel keine Option für Menschen dar, die aufgrund von Verletzungen oder anderen körperlichen Problemen nicht essen (z. B. Schluckbeschwerden) oder nicht alle Nährstoffe aufnehmen können. Diese Menschen könnten eine Ernährungsunterstützung benötigen.

Zu einer Ernährungsunterstützung zählen das Folgende:

Bei Nahrungsaufnahme über eine Ernährungssonde gelangen die Nährstoffe je nach Lage der Sonde direkt in den Magen oder Dünndarm. Bei der intravenösen Ernährung gelangen die Nährstoffe direkt ins Blut.

Für Menschen, die im Sterben liegen oder unter fortgeschrittener Demenz leiden, wird eine künstliche Ernährung normalerweise nicht empfohlen.

Bestimmung des Nährstoffbedarfs

(Siehe auch Nährstoffbedarf.)

Vor Beginn einer Ernährungsunterstützung muss der Arzt zunächst die Menge und Zusammenstellung der Nährstoffe individuell festlegen. Zur Energiegewinnung brauchen Patienten eine bestimmte Menge an Nährstoffen, die in Kalorien angegeben wird. Der von Menschen benötigte Kalorienbedarf hängt von folgenden Punkten ab:

  • Gewicht, Größe, Alter und Geschlecht

  • Ihrem Aktivitätsniveau

  • Dem Bedarf, der durch ihre Krankheit, Verletzung oder andere körperliche Probleme entsteht

Normalerweise enthält die angebotene Nährstoffmischung Kohlenhydrate, Eiweiß (Protein), Fett, Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und Flüssigkeit.

In der Regel schätzen Ärzte oder Ernährungsfachleute (z. B. Ernährungsberater), die eng mit Ärzten zusammenarbeiten, den Nährstoffbedarf der Person mithilfe von Gleichungen auf der Grundlage von Gewicht, Größe, Alter, Geschlecht und Aktivitätsgrad der Person ein. Der Nährstoffbedarf wird angepasst, wenn Bedingungen bestehen, die den Kalorienbedarf erhöhen, z. B. eine schwere Krankheit, Nierenversagen mit erforderlicher Dialyse, eine Infektion, eine Verletzung oder ein kürzlich stattgefundener chirurgischer Eingriff oder bei einem Alter über 70 Jahren.

Einige Einrichtungen verwenden eine besondere Technik, um den Bedarf genauer einschätzen zu können. Bei dieser Technik, der sogenannten indirekten Kalorimetrie, wird gemessen, wie viel Sauerstoff eingeatmet und wie viel Kohlendioxid ausgeatmet wird, da diese Mengen angeben, wie viel Energie der Körper verbraucht.

Wussten Sie ...

  • Unter bestimmten Bedingungen wie etwa bei schweren Krankheiten, Niereninsuffizienz, Infektionen, Verletzungen und chirurgischen Eingriffen sowie bei höherem Alter, kann der Bedarf am künstlichen Nährstoffen steigen.

Überwachung der Ernährungsunterstützung

Medizinische Fachkräfte müssen die Methoden der künstlichen Ernährung sorgfältig auswählen, um den erforderlichen Nährstoffbedarf sicher zu decken und Probleme, beispielsweise Infektionen, zu verhindern. Um feststellen zu können, ob eine Ernährungsunterstützung wirklich angemessen und wirksam ist, werden regelmäßig folgende Faktoren überwacht:

  • Body Mass Index (BMI – Gewicht in Kilogramm geteilt durch Größe in Meter zum Quadrat)

  • Körperzusammensetzung (die Anteile von Fett und Muskelgewebe)

  • Grad der Wundheilung

  • Substanzen im Blut, Urin und Stuhl, die Auskunft über den Ernährungsstatus geben

  • Muskelstärke (z. B. Messung der Handkraft)

  • Verbesserung der Ausdauer (z. B. wie lange die Betroffenen in der Lage sind, ihre körperliche Aktivität aufrechtzuerhalten)

Eine Steigerung der Muskelstärke weist auf eine Zunahme der Muskelmasse und somit einen verbesserten Ernährungsstatus hin.