Bei einer neutrophilen Leukozytose befinden sich ungewöhnlich viele Neutrophilen (eine Gruppe weißer Blutkörperchen) im Blut.
Die Neutrophilen sind eine Art der weißen Blutkörperchen, die dem Körper bei der Bekämpfung von Infektionen und der Heilung von Verletzungen helfen. Ihre Zahl kann als Reaktion auf eine Reihe von Bedingungen oder Krankheiten ansteigen, unter anderem:
Infektionen
Verletzungen
Entzündungskrankheiten
bestimmte Medikamente
Bestimmte Leukämien
Die häufigste Ursache für eine erhöhte Anzahl der Neutrophilen ist:
die normale Reaktion des Körpers auf eine Infektion.
In vielen Fällen ist die erhöhte Anzahl an Neutrophilen eine notwendige Reaktion des Körpers für die Heilung oder um eindringende Mikroorganismen oder Fremdkörper abzuwehren. Infektionen mit Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten können die Zahl der Neutrophilen im Blut erhöhen.
Die Anzahl der Neutrophilen kann auch bei Patienten mit einer Verletzung, etwa einem Hüftbruch oder einer Verbrennung, ansteigen. Entzündliche Erkrankungen, etwa Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis, können eine vermehrte Anzahl und Aktivität der Neutrophilen nach sich ziehen. Einige Medikamente, wie Kortikosteroide, können ebenfalls zu einer erhöhten Anzahl an Neutrophilen im Blut führen. Bei myeloischer Leukämie kann die Zahl von unreifen oder reifen Neutrophilen im Blut erhöht sein.
Eine hohe Anzahl von Neutrophilen kann ggf. keine Symptome nach sich ziehen. Jedoch kommt es häufig zu Symptomen der Krankheit, die die erhöhte Anzahl von Neutrophilen verursacht.
Hyperviskositätssyndrom
Bei Patienten mit Leukämie können in sehr seltenen Fällen extrem hohe Werte unreifer Neutrophilen (mehr als 100.000 Zellen pro Mikroliter Blut [100 × 109 pro Liter]) dazu führen, dass das Blut zu dick wird, was zu Atemproblemen, Schlaganfällen und Tod führen kann. Es handelt sich um einen medizinischen Notfall, der eine Einweisung ins Krankenhaus erforderlich macht. Dort können Flüssigkeit über eine Vene sowie Medikamente zur Reduzierung der Zahl weißer Blutkörperchen (Hydroxyharnstoff und Chemotherapeutika) verabreicht werden. Manchmal wird auch das Blut gefiltert (Leukapherese), um die weißen Blutkörperchen zu entfernen.
Diagnose der neutrophilen Leukozytose
Bluttests
Dann wird häufig ein sogenanntes großes Blutbild erstellt. Diese Untersuchung kann aufgrund von verschiedenen Symptomen vorgenommen werden, einschließlich Anzeichen von Infektionen (wie Fieber, Husten oder Bauchschmerzen) oder Anzeichen für chronische Erkrankungen (wie Gewichtsverlust oder Erschöpfung).
Wenn der Arzt eine erhöhte Anzahl von Neutrophilen entdeckt, und es keine erkennbare Ursache wie eine offensichtliche Infektion gibt, wird eine Blutprobe mikroskopisch untersucht, um zu erkennen, ob unreife Neutrophilen (Myeloblasten) das Knochenmark verlassen und ins Blut gelangen. Unreife Neutrophilen im Blut zeigen eine Erkrankung des Knochenmarks, wie z. B. Leukämie.
Bei unreifen Neutrophilen im Blut entnimmt der Arzt eine Knochenmarkprobe (Knochenmarkuntersuchung).
Behandlung der neutrophilen Leukozytose
Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung
Eine erhöhte Anzahl von reifen Neutrophilen im Blut stellt in der Regel kein Problem dar. Daher konzentrieren sich die Ärzte auf die Behandlung der Erkrankung, die zur Vermehrung der Neutrophilen geführt hat.