Unterdruckkopfschmerz kann durch eine Verringerung des Liquorvolumens und des Liquordrucks infolge einer Lumbalpunktion oder eines spontanen oder traumatischen Liquorlecks entstehen.
(Siehe auch Untersuchung des Kopfschmerzpatienten.)
Die Entnahme von Liquor bei Lumbalpunktion (LP) reduziert, ebenso wie spontane oder traumatische Liquorlecks, das Liquorvolumen und den Liquordruck.
Kopfschmerzen nach Lumbalpunktion sind häufig. Sie treten meist Stunden bis zu 1–2 Tage nach der Punktion auf und können heftig sein. Jüngere, schlanke Patienten sind am meisten betroffen. Die Verwendung dünnerer, nichttraumatischer Punktionsnadeln vermindert das Risiko. Die entnommene Liquormenge und die Dauer der Bettruhe nach der Punktion beeinflussen das Auftreten nicht.
Spontane Liquorlecks können entstehen, wenn ein Arachnoiddiverticulum oder Zyste der Nervenwurzel entlang dem Spinalkanal rupturiert. Husten oder Niesen können die Ruptur auslösen. Liquor kann nach bestimmten Kopf- oder Gesichtsverletzungen auslaufen (z. B. basiläre Schädelfrakturen).
Der Kopfschmerz entsteht, wenn bei erhobenem Kopf im Sitzen oder Stehen die schmerzempfindlichen basalen Hirnhäute gedehnt werden. Der Kopfschmerz ist stark, lageabhängig und häufig von Nackenschmerzen, Meningismus und Erbrechen begleitet. Der Kopfschmerz lässt nur beim flachen Liegen nach.
Diagnose des postpunktionellen Kopfschmerzes und des Unterdruckkopfschmerzes
Klinische Beurteilung
Der postpunktionelle Kopfschmerz ist klinisch offensichtlich, und eine Untersuchung ist nur selten erforderlich; bei anderen Niederdruckkopfschmerzen kann unabhängig von der Ursache eine Bildgebung des Gehirns erforderlich sein. Die MRT mit Gadolinium zeigt häufig Hinweise auf einen niedrigen Liquordruck mit diffuser Anreicherung der Pachymeninges und in schweren Fällen ein Tiefersacken des Gehirns.
Der Liquordruck ist in der Regel niedrig oder nicht messbar, wenn die Patienten für einige Zeit in aufrechter Position waren.
Spontane Liquorlecks sind schwieriger zu diagnostizieren und sollten bei Patienten mit orthostatischen Kopfschmerzen, die durch Liegen gelindert werden, in Betracht gezogen werden.
Behandlung des postpunktionellen Kopfschmerzes und des Unterdruckkopfschmerzes
Flüssigkeitsgabe und Koffein
In der Regel epiduraler Blutpatch
Die First-Line-Therapie für post-LP-Kopfschmerzen ist
"Recumbency"
Hydratation
Eine elastische Bauchbinde
Koffein
Analgetika nach Bedarf
Besteht der postpunktionelle Kopfschmerz jedoch nach einem Tag unter dieser Therapie weiter, ist ein epiduraler Blutpatch (einige Milliliter geronnenes venöses Blut des Patienten werden in den lumbalen epiduralen Raum injiziert) meist wirksam. Ein Blutpatch kann auch wirksam sein bei spontanen oder traumatischen Liquorlecks, die selten eine chirurgische Schließung erfordern. Man geht davon aus, dass das Blutpflaster den Druck im Epiduralraum erhöht und so die Geschwindigkeit des Liquoraustritts verringert, unabhängig davon, wo das Liquorleck liegt. Wenn die normale Liquorproduktion die Leckagerate übersteigt, klingen die Symptome ab.