Indikation für implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren bei ventrikulärer Tachykardie und Kammerflimmern

Evidenzniveau

Spezifische Indikationen

Indiziert (evidenzbasiert)

Hämodynamisch instabile ventrikuläre Tachykardie oder Kammerflimmern, wenn keine vorübergehende oder reversible Ursache vorliegt

Hämodynamisch stabile, anhaltende ventrikuläre Tachykardie bei Patienten mit struktureller Herzerkrankung

Synkope unbestimmten Ursprungs mit anhaltender monomorpher VT, ausgelöst während einer elektrophysiologischen Untersuchung

Ischämische Kardiomyopathie, Symptome einer Herzinsuffizienz nach NYHA-Klasse II oder III bei optimaler medizinischer Behandlung und linksventrikulärer Ejektionsfraktion von 0,35, gemessen mindestens 40 Tage nach einem Myokardinfarkt und mindestens 90 Tage nach der Revaskularisierung

Ischämische Kardiomyopathie, Herzinsuffizienzsymptome der NYHA-Klasse I bei optimaler medizinischer Therapie und linksventrikulärer Ejektionsfraktion 30%, gemessen mindestens 40 Tage nach einem Myokardinfarkt und mindestens 90 Tage nach der Revaskularisierung

Ischämische Kardiomyopathie, Symptome einer Herzinsuffizienz nach NYHA-Klasse II oder III Herzinsuffizienz Symptome bei optimaler medizinischer Behandlung und linksventrikuläre Ejektionsfraktion von 0,35

Ischämische Kardiomyopathie, nicht anhaltende ventrikuläre Tachykardie, linksventrikuläre Ejektionsfraktion von ≤ 40%, gemessen mindestens 40 Tage nach einem Myokardinfarkt und induzierbares Kammerflimmern oder anhaltende ventrikuläre Tachykardie, nachgewiesen während einer elektrophysiologischen Untersuchung

Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC) mit anhaltender VT, reanimiertem Herzstillstand oder schwerer rechts- oder linksventrikulärer systolischer Dysfunktion

Langes-QT-Syndrom mit dokumentierter VT oder mit Symptomen, die darauf hindeuten, während der Behandlung mit Betablockern

Kurzes QT-Intervall mit anhaltender VT oder Herzstillstand

Brugada-Syndrom mit Typ-1-EKG-Muster und Synkope, die vermutlich auf eine VT zurückzuführen ist

Katecholaminerge polymorphe ventrikuläre Tachykardie (CPVT) mit anhaltender VT oder Synkope unter Betablockertherapie

Frühe Repolarisation mit anhaltender VT oder Herzstillstand

Möglicherweise indziert, gestützt durch einen Großteil der Beweise

Idiopathische dilatative Kardiomyopathie, signifikanterlinksventrikuläre (LV)-Dysfunktion bei optimaler medizinischer Behandlung, und ungeklärte Synkope

Kardiomyopathie aufgrund einer Lamin A/C-Mutation mit ungeklärter Synkope oder einer unabhängigen Indikation für einen permanenten Schrittmacher oder 2 Hochrisikofaktoren (nicht anhaltende VT, intermediäre LVEF 35–44%, Nicht-Missense-Mutation, männliches Geschlecht)

Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) mit 1 hohen Risikofaktoren außer anhaltender VT/VF (Familienanamnese eines vorzeitigen plötzlichen Todes, ungeklärte Synkope in letzter Zeit, LV-Dicke 30 mm) oder mit entweder abnormer Blutdruckreaktion bei Belastung oder nicht anhaltender VT plus 1 weiterer Risikomodifikator für plötzlichen Tod (Alter < 30 Jahre, späte Gadoliniumanreicherung im kardialen MRT, LV-Outflow-Trakt-Obstruktion, LV-Aneurysma, Fernsynkope)

ARVC ohne anhaltende VT/VF oder schwere rechts- oder linksventrikuläre systolische Dysfunktion, aber mit vorheriger Synkope oder mit mehreren anderen Risikofaktoren für ventrikuläre Tachyarrhythmien (Towbin JA et al).

Herzinsuffizienz der NYHA-Klasse IV bei nicht hospitalisierten Patienten, die auf eine Herztransplantation warten

Kardiale Sarkoidose mit LV-Ejektionsfraktion > 35%, die ≥ 1 der folgenden Punkte aufweisen: ungeklärte Synkope, signifikante myokardiale Narbe, die auf einem kardialen MRT oder PET-Scan sichtbar ist, induzierbare anhaltende VT oder VF oder eine unabhängige Indikation für einen permanenten Herzschrittmacher

Riesenzellmyokarditis mit VF oder instabiler VT bei optimaler medizinischer Therapie

Möglicherweise indiziert, aber weniger gut durch Beweise gestützt

Idiopathische dilatative Kardiomyopathie, Symptome einer Herzinsuffizienz der New York Heart Association (NYHA) Klasse I unter optimaler medizinischer Therapie, linksventrikuläre- (LV)-Ejektionsfraktion 0,35

Langes QT-Syndrom ohne Symptome, aber mit einem QTc > 0,50 Sekunden während einer Betablockertherapie

Synkope und eine fortgeschrittene strukturelle Herzerkrankung, wenn invasive und nicht-invasive Untersuchungen keine Ursache ergeben haben

HCM mit nicht anhaltender VT oder einer anomalen Blutdruckreaktion auf Bewegung, aber ohne andere Risikomodifikatoren für plötzlichen Tod

ARVC ohne anhaltende VT/VF oder schwere rechts- oder linksventrikuläre systolische Dysfunktion, aber mit weniger anderen Risikofaktoren für ventrikuläre Tachyarrhythmien (Towbin et al.)

Nicht indiziert

Synkopen unklarer Ätiologie bei Abwesenheit von induzierbarer ventrikulärer Tachykardie, Kammerflimmern und ohne strukturelle Herzerkrankung

Beständige ventrikuläre Tachykardie oder Kammerflimmern

Ventrikuläre Tachykardie oder Kammerflimmern mit Mechanismen, die für Katheterablation oder chirurgische Ablation zugänglich sind

Ventrikuläre Tachykardie oder Kammerflimmern aufgrund vorübergehender oder reversibler Störungen, wenn eine Korrektur möglich ist und wahrscheinlich ein Rezidiv vermeidet

Psychiatrische Störungen, die sich durch eine ICD-Implantation verschlechtern können, oder die ein Follow-up ausschließen

Patienten ohne begründete Überlebenschance mit einem akzeptablen funktionellen Status für ≥ 1 Jahr

Patienten mit medikamentenresistenten Symptomen einer Hertzinsuffizienz nach NYHA-Klasse IV, die keine Kandidaten für eine Herztransplantation oder die Implantation eines CRT-/ICD-Gerätes sind

ARVC = arrhythmogenene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie; BP = Blutdruck; CPVT = katecholaminerge polymorphe ventrikuläre Tachykardie; CRT = kardiale Resynchronisationstherapie; HCM = hypertrophe Kardiomyopathie; ICD = implantierbarer Kardioverter-Defibrillator; LV = linksventrikulär; MI = Myokardinfarkt, NYHA = New York Heart Association; QTc = korrigiertes QT-Intervall; RV = rechtsventrikulär; VF = Kammerflimmern; VT = ventrikuläre Tachykardie.

Data from Al-Khatib SM, Stevenson WG, Ackerman MJ, et al: 2017 AHA/ACC/HRS guideline for management of patients with ventricular arrhythmias and the prevention of sudden death: a report of the American College of Cardiology Foundation, American Heart Association Task Force on Clinical Practice Guidelines and the Heart Rhythm Society. J Am Coll Cardiol 72:e91–e220, 2018 doi: 10.1016/j.jacc.2017.10.054 and Towbin JA, McKenna WJ, Abrams DJ, et al: 2019 HRS expert consensus statement on evaluation, risk stratification, and management of arrhythmogenic cardiomyopathy. Heart Rhythm 16:e301–e372, 2019.