Übersicht über Malabsorption

VonZubair Malik, MD, Lewis Katz School of Medicine at Temple University
Überprüft/überarbeitet März 2023
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Kurzinformationen

Das Malabsorptionssyndrom bezieht sich auf eine Reihe von Erkrankungen, bei denen die Nährstoffe aus der Nahrung im Dünndarm nicht richtig aufgenommen werden.

  • Bestimmte Erkrankungen, Infektionen und chirurgische Verfahren können zu Malabsorption führen.

  • Malabsorption führt zu Durchfall, Gewichtsverlust und voluminösen, faul riechenden Stühlen.

  • Die Diagnose basiert auf typischen Symptomen, zusammen mit einer Untersuchung von Stuhlproben und manchmal einer Biopsie der Dünndarmschleimhaut.

  • Die Behandlung richtet sich nach der Ursache.

Ursachen von Malabsorption

Normalerweise werden Nahrungsmittel verdaut, und die Nährstoffe (Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine und Mineralstoffe) werden vorwiegend im Dünndarm in das Blut aufgenommen.

Eine Malabsorption kann auftreten, wenn eine Erkrankung Folgendes verursacht:

  • Störung der Verdauung von Nahrung

  • Störung der Aufnahme von Nährstoffen

Probleme mit der Verdauung

Die Verdauung von Nahrung kann durch Folgendes beeinträchtigt werden:

  • Erkrankungen, die eine ausreichende Vermischung der Nahrung mit Verdauungsenzymen und Magensäure verhindern

  • Unzureichende Produktion von Verdauungsenzymen

  • Verminderte Produktion von Galle

  • Zu viel Magensäure

  • Zu wenig Magensäure (atrophische Gastritis)

  • Wachstum der falschen Bakterien im Dünndarm

Eine nicht ausreichende Vermischung kann bei Personen auftreten, denen ein Teil des Magens chirurgisch entfernt wurde.

Bei manchen Krankheiten produziert der Körper keine ausreichenden Mengen oder Arten von Verdauungsenzymen, die für den Abbau von Nahrung erforderlich sind. Eine häufige Ursache für Malabsorption ist z. B. die ungenügende Produktion von Verdauungsenzymen durch die Bauchspeicheldrüse, wie bei einigen Krankheiten der Bauchspeicheldrüse, oder durch den Dünndarm bei Laktasemangel.

Die Verdauung kann darüber hinaus beeinträchtigt sein, wenn weniger Galle produziert, im Magen zu viel oder zu wenig Säure gebildet wird oder wenn im Dünndarm die falschen Bakterien wachsen (siehe Dünndarmfehlbesiedlung).

Störungen bei der Aufnahme

Die Aufnahme von Nährstoffen in den Blutkreislauf kann durch Folgendes beeinträchtigt werden:

  • Erkrankungen, die die Schleimhaut des Dünndarms schädigen

  • Chirurgische Entfernung eines Großteils des Dünndarms

  • Erkrankungen, die den Fluss von Lymphflüssigkeit aus dem Darm beeinträchtigen

Die normale Schleimhaut besteht aus kleinen Vorsprüngen, den Zotten oder Villi, und noch kleineren Vorsprüngen, den Mikrovilli, wodurch eine enorme Oberfläche für die Nährstoffaufnahme entsteht. Infektionen (bakteriell, viral oder parasitär) und Erkrankungen wie Zöliakie und Morbus Crohn können allesamt die Dünndarmschleimhaut schädigen.

Wenn ein großer Abschnitt des Dünndarms chirurgisch entfernt wurde, verkleinert sich die Fläche zur Nährstoffaufnahme beträchtlich (siehe Kurzdarmsyndrom).

Die Nährstoffaufnahme wird auch durch Erkrankungen reduziert, die den Fluss der Lymphflüssigkeit aus dem Darm ins Blut (den Weg, den Fette nehmen müssen, um in den Blutkreislauf zu gelangen) beeinträchtigen, wie beispielsweise eine Fehlbildung der Lymphgefäße im Darm (siehe intestinale Lymphangiektasie), eine Blockade der Lymphgefäße aufgrund eines Lymphoms (Krebs des lymphatischen Systems) oder eine Störung beim Eintreten der Lymphflüssigkeit in den Blutstrom aufgrund einiger Herzerkrankungen.

Symptome der Malabsorption

Symptome der Malabsorption werden durch die vermehrte Passage von nicht resorbierten Nährstoffen durch den Verdauungstrakt oder durch Nährstoffmangel, der durch die nicht ausreichende Aufnahme bedingt ist, verursacht.

Das häufigste Symptom einer Malabsorption ist:

  • Chronischer Durchfall

Wenn die Aufnahme von Fetten im Verdauungstrakt gestört ist, enthält der Stuhl übermäßig viel Fett, wird hell, weich, voluminös, fettig und übel riechend (man spricht von Steatorrhoe). Der Stuhl klebt an der Toilettenschüssel oder schwimmt auf dem Wasser und lässt sich schwer wegspülen. Die nicht ausreichende Aufnahme von bestimmten Zuckerarten kann explosionsartigen Durchfall, einen aufgetriebenen Bauch und Flatulenz verursachen.

Durch Malabsorption kann es an sämtlichen Nährstoffen mangeln oder an einzelnen Nahrungsbestandteilen, wie Eiweiß, Fett, Zucker, Vitaminen oder Mineralstoffen. Personen mit Malabsorption verlieren normalerweise Gewicht oder haben Probleme damit, ihr Gewicht trotz angemessener Nahrungsmittelaufnahme zu halten. Bei Frauen kann die Menstruation ausbleiben.

Die Symptome hängen vom jeweiligen Mangel ab. Ein Eiweißmangel z. B. kann Schwellungen und Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) im ganzen Körper, trockene Haut und Haarausfall auslösen. Eine Blutarmut (durch Vitamin- oder Eisenmangel) kann zu Müdigkeit und Schwächegefühl führen.

Tabelle
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Diagnose der Malabsorption

  • Eine Beurteilung der Vorgeschichte und Symptome der Person durch den Arzt

  • Tests zur Bestätigung der Diagnose (wie Blut- und Stuhltests)

  • Tests zur Diagnose der Ursache (wie Biopsie und bildgebende Verfahren)

Ein Arzt vermutet Malabsorption, wenn jemand an chronischem Durchfall, Gewichtsverlust, Blutarmut und anderen Zeichen von Nährstoffmangel leidet. Malabsorption ist bei älteren Menschen weniger offensichtlich und häufig schwieriger zu erkennen als bei Kindern.

Laboruntersuchungen können die Diagnose bestätigen:

  • Bestimmung des Fettanteils im Stuhl

  • Visuelle Untersuchung des Stuhls

  • Bluttests

Ein Stuhltest, mit dem der Fettanteil in Stuhlproben, die über 3 Tage gesammelt werden, gemessen wird, ist für die Diagnose der Malabsorption von Fett, wie sie bei fast allen Malabsorptionssyndromen auftritt, am verlässlichsten. Mehr als 7 Gramm Fett pro Tag im Stuhl ist ein Kennzeichen der Malabsorption. Es gibt auch einige weitere Tests, die den Fettanteil im Stuhl messen, aber nicht die 3-tägige Sammlung von Stuhl erfordern.

Stuhlproben werden mit bloßem Auge und unter dem Mikroskop begutachtet. Wenn unverdaute Nahrungsbestandteile sichtbar sind, kann das bedeuten, dass die Nahrung den Darm zu schnell passiert. Bei einer Person mit Gelbsucht deutet ein hoher Fettanteil im Stuhl auf eine verringerte Produktion oder Sekretion von Galle hin. Manchmal werden Parasiten oder deren Eier unter dem Mikroskop entdeckt, was darauf hindeutet, dass die Malabsorption durch eine Parasiteninfektion verursacht wird.

Durch Bluttests und andere Labortests kann eine Malabsorption bestimmter anderer Stoffe, z. B. von Milchzucker oder Vitamin B12, festgestellt werden.

Wenn der Arzt bestätigt, dass bei der Person ein Malabsorptionssyndrom vorliegt, werden Untersuchungen durchgeführt, um die Ursache zu bestimmen:

  • Biopsie

  • Bildgebende Verfahren

  • Funktionstests der Bauchspeicheldrüse

Eine Biopsie kann erforderlich sein, um Auffälligkeiten in der Dünndarmschleimhaut zu entdecken. Das Gewebe wird durch ein Endoskop (einen biegsamen Beobachtungsschlauch mit einer Lichtquelle und einer Kamera, durch den ein kleiner Clipper eingeführt werden kann) gewonnen, das durch den Mund und in den Dünndarm geschoben wird.

Bildgebende Verfahren wie Videokapselendoskopie, Computertomografie oder Barium-Röntgen können durchgeführt werden.

Funktionstests der Bauchspeicheldrüse werden durchgeführt, wenn der Arzt glaubt, dass die Ursache der Malabsorption eine nicht ausreichende Produktion von Verdauungsenzymen durch die Bauchspeicheldrüse ist. Manche dieser Tests sind jedoch komplex, zeitraubend und invasiv. Bei einem Test wird ein Schlauch durch den Mund eingeführt und in den Dünndarm gebracht, wo Darmflüssigkeiten mit Pankreassekreten entnommen und gemessen werden können. Bei einem anderen Test schluckt die Person eine Substanz, zu deren Verdauung Bauchspeicheldrüsenenzyme notwendig sind. Die Verdauungsprodukte werden dann im Urin bestimmt. Seit Kurzem führen Ärzte einfachere und leichtere Tests durch, die die Spiegel von bestimmten Pankreasenzymen im Stuhl messen.

Es können auch andere diagnostische Verfahren (einschließlich Kultur von Verdauungsbakterien, bestimmte Bluttests oder Atemtests) durchgeführt werden.