Schlafapnoe

VonRobert L. Owens, MD, University of California San Diego
Überprüft/überarbeitet Aug. 2024
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Kurzinformationen

Schlafapnoe ist eine ernste Schlafstörung, bei der die Atmung mehrmals so lange aussetzt, dass der Schlaf gestört wird, wobei der Sauerstoffgehalt im Blut vorübergehend abnimmt und der Kohlendioxidgehalt ansteigt.

  • Menschen, die unter Schlafapnoe leiden, sind tagsüber oft sehr müde, schnarchen lautstark und schnappen zwischendurch immer wieder nach Luft, haben Atempausen im Schlaf oder wachen plötzlich mit einem schnaubenden Laut auf.

  • Schlafapnoe erhöht das Risiko für bestimmte Erkrankungen und vorzeitigen Tod.

  • Obwohl sich die Diagnose einer Schlafapnoe teilweise auf die Symptome stützt, die von einem Arzt beurteilt werden, werden zur Bestätigung und zur Beurteilung des Schweregrads in der Regel objektive Schlaftests durchgeführt.

  • Eine Schlafapnoe kann mit einer CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure), einem von Zahnärzten angefertigten intraoralen Schienensystem sowie bisweilen mit einem chirurgischen Eingriff behandelt werden.

Schlafapnoe ist ein sehr häufiges Problem. Es gibt verschiedene Formen von Schlafapnoe mit unterschiedlichen Ursachen und Risikofaktoren. Weltweit sind mehr als 1 Milliarde Menschen von der obstruktiven Form der Schlafapnoe betroffen.

Formen der Schlafapnoe

Es gibt 2 Formen von Schlafapnoe:

  • Obstruktive Schlafapnoe

  • Zentrale Schlafapnoe

Manche Menschen haben eine Kombination aus obstruktiver und zentraler Schlafapnoe.

Obstruktive Schlafapnoe

Die obstruktive Schlafapnoe, die häufigste Form von Schlafapnoe, wird durch einen wiederholten Verschluss des Rachens oder der oberen Atemwege im Schlaf verursacht. Zu den oberen Atemwegen gehört die Verbindung zwischen Mund und Nase bis zum Rachen und Kehlkopf. Bei der Atmung können diese Strukturen ihre Lage verändern.

Diese Art von Apnoe betrifft die Gesundheit und das Wohlbefinden von etwa 8 bis 16 Prozent der Erwachsenen. Die obstruktive Schlafapnoe kommt bei Menschen mit Adipositas häufiger vor. Allerdings haben nicht alle Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe Übergewicht oder Fettleibigkeit.

Ärzte diagnostizieren eine obstruktive Schlafapnoe, wenn Folgendes eintritt:

  • Die Atmung wird während des Schlafs unterbrochen.

  • Es kommt zu fünf oder mehr Atemaussetzern pro Stunde.

  • Jede Unterbrechung dauert länger als 10 Sekunden an.

Viele Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer obstruktiven Schlafapnoe. Durch das Übergewicht, möglicherweise zusammen mit zunehmendem Alter und anderen Faktoren, verengen sich die oberen Atemwege. Übermäßiger Alkoholkonsum und Beruhigungsmittel verschlimmern die obstruktive Schlafapnoe. Wenn man einen engen Rachen, einen dicken Hals oder einen runden Kopf hat – körperliche Merkmale, die in Familien gehäuft vorkommen – ist das Risiko einer Schlafapnoe erhöht. Niedrige Konzentrationswerte des Schilddrüsenhormons (Hypothyreose), gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) während der Nacht oder ein übermäßiges und ungewöhnliches Wachstum aufgrund der Überproduktion von Wachstumshormonen (Akromegalie) können zu einer obstruktiven Schlafapnoe beitragen. Manchmal kann auch ein Schlaganfall die obstruktive Schlafapnoe auslösen. Schlafapnoe tritt meist familiär gehäuft auf, sodass ein genetisches Risiko besteht.

Wussten Sie ...

  • Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe sollten Alkohol und Medikamente, die beruhigen (Sedativa) meiden, vor allem vor dem Schlafengehen.

Obstruktive Schlafapnoe bei Kindern

Bei Kindern können vergrößerte Rachenmandeln, bestimmte Zahnstellungen (wie z. B. ein starker Überbiss), Übergewicht und einige Geburtsfehler (wie z. B. ein ungewöhnlich kleiner Unterkiefer) eine obstruktive Schlafapnoe verursachen. Saisonale Allergien, die eine erhebliche Verstopfung der Nase verursachen, können die Schlafapnoe verschlimmern.

Die meisten der betroffenen Kinder schnarchen. Andere nächtliche Symptome umfassen unruhigen Schlaf und Nachtschweiß. Manche Kinder nässen das Bett. Symptome tagsüber umfassen Mundatmung, morgendliche Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten. Lern- und manche Verhaltensstörungen (z. B. Hyperaktivität) sind häufige Symptome einer schweren obstruktiven Schlafapnoe bei Kindern. Bei Kindern kann es auch zu verzögertem Wachstum kommen. Die ausgeprägte Tagesmüdigkeit ist bei Kindern weniger verbreitet als bei Erwachsenen mit obstruktiver Schlafapnoe.

Zentrale Schlafapnoe

Zentrale Schlafapnoe kommt im Vergleich zu obstruktiver Schlafapnoe selten vor. Sie wird durch ein Problem mit der Steuerung der Atmung in dem Teil des Gehirns verursacht, der als Hirnstamm bezeichnet wird. Normalerweise reagiert der Hirnstamm sehr empfindlich auf den Kohlendioxidgehalt im Blut (ein Nebenprodukt von normalen chemischen Reaktionen im Körper). Ist der Kohlendioxidspiegel hoch, signalisiert der Hirnstamm der Atemmuskulatur, schneller und tiefer zu atmen, damit das Kohlendioxid beim Ausatmen eliminiert werden kann – und umgekehrt. Bei der zentralen Schlafapnoe reagiert der Hirnstamm nicht angemessen auf Änderungen der Kohlendioxidsättigung. In der Folge setzt bei Menschen mit zentraler Schlafapnoe während des Schlafs die Atmung immer wieder kurzzeitig aus oder ist weniger tief und langsamer als normal.

Es gibt viele Gründe, warum der Hirnstamm möglicherweise nicht die richtigen Atmungssignale aussendet. Ein Schlaganfall, eine Gehirninfektion (Enzephalitis) oder ein Geburtsfehler des Gehirns können beispielsweise den Hirnstamm betreffen. Opioide, die zur Schmerzlinderung eingesetzt werden, sowie eine Reihe anderer Medikamente können eine zentrale Schlafapnoe verursachen. Auch Aufenthalte in großer Höhe können eine zentrale Schlafapnoe verursachen. Die zentrale Schlafapnoe kann bei Menschen mit Herzinsuffizienz auftreten. Sehr selten ist ein Hirntumor die Ursache. Im Gegensatz zur obstruktiven Form der Schlafapnoe hängt die zentrale Schlafapnoe nicht mit Übergewicht zusammen.

Bei einer Form der zentralen Schlafapnoe, dem normalerweise bei Neugeborenen auftretenden sogenannten Undine-Syndrom bzw. kongenitalen zentralen Hypoventilationssyndrom (Congenital Central Hypoventilation Syndrome, CCHS), kann es vorkommen, dass die Betroffenen unregelmäßig oder gar nicht atmen, wenn sie nicht wach sind.

Symptome der Schlafapnoe

Im Schlaf auftretende Symptome werden in der Regel zuerst von Lebenspartnern oder Mitbewohnern bemerkt. Bei allen Formen von Schlafapnoe kann die Atmung ungewöhnlich langsam und flach werden oder plötzlich aussetzen (manchmal bis zu einer Minute lang) und dann wiederaufgenommen werden.

Alle Formen von Schlafapnoe können durch die Schlafstörung übermäßige Tagesmüdigkeit, Erschöpfung, Reizbarkeit, morgendliche Kopfschmerzen, verlangsamte Auffassungsgabe und Konzentrationsschwierigkeiten nach sich ziehen. Menschen mit übermäßiger Schläfrigkeit haben ein erhöhtes Verletzungsrisiko, wenn sie Kraftfahrzeuge oder schwere Maschinen bedienen oder andere Aktivitäten ausführen, bei denen es gefährlich ist, schläfrig zu werden. Sie können Schwierigkeiten bei der Arbeit und sexuelle Funktionsstörungen haben. Da der Sauerstoffgehalt im Blut deutlich absinken kann, kann es zu Vorhofflimmern und erhöhtem Blutdruck kommen.

Obstruktive Schlafapnoe

Bei der obstruktiven Schlafapnoe ist Schnarchen das häufigste Symptom, wobei die meisten Leute, die schnarchen, aber nicht an Schlafapnoe leiden. Bei einer obstruktiven Schlafapnoe ist das Schnarchen tendenziell störend, und die Betroffenen schnaufen auf oder schnappen nach Luft, haben Atemaussetzer und erwachen dann plötzlich mit einem Schnarcher. Beim Aufwachen kann es zu Atemnot und Angstzuständen kommen.

Am Morgen sind sich die Betroffenen oft nicht mehr bewusst, dass ihr Schlaf viele Male in der Nacht unterbrochen wurde. Manche Menschen wachen mit einem rauen Hals oder einem trockenem Mund auf. Bei schweren Fällen von obstruktiver Schlafapnoe machen die Betroffenen nachts mehrfach schnaubende Laute im Schlaf und schnarchen lautstark; tagsüber sind sie müde und nicken oft unfreiwillig ein.

Solche Leute können Durchschlafschwierigkeiten haben.

Bei Betroffenen, die allein leben, ist das auffälligste Symptom wahrscheinlich die Tagesmüdigkeit. Mit der Zeit beeinträchtigt die Müdigkeit die Arbeitsleistung und auch die Lebensqualität. So kann es vorkommen, dass Betroffene vor dem Fernseher, während einer Sitzung oder in extremeren Fällen von Müdigkeit sogar am Steuer einschlafen. Es kann zu Beeinträchtigungen des Erinnerungsvermögens und des Sexualtriebs kommen, und zwischenmenschliche Beziehungen leiden, wenn der Betroffene aufgrund seiner Müdigkeit und Reizbarkeit nicht mehr in der Lage ist, aktiv auf sein Gegenüber einzugehen.

Bei Menschen mit Schlafapnoe, die mit anderen zusammenleben, kann ihr lauter, unruhiger Schlaf ihre Beziehungen zu Bettpartnern, Mitbewohnern und/oder anderen Haushaltsmitgliedern beeinträchtigen.

Bei obstruktiver Schlafapnoe besteht ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte, Vorhofflimmern (eine Herzrhythmusstörung) und Bluthochdruck. Wenn es bei Männern in mittlerem Alter häufiger als dreißigmal pro Stunde zu Anfällen von obstruktiver Schlafapnoe kommt, erhöht sich das Risiko eines vorzeitigen Todes.

Wussten Sie ...

  • Nur einige Menschen, die schnarchen, haben obstruktive Schlafapnoe, aber die meisten Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe schnarchen.

Zentrale Schlafapnoe

Bei der zentralen Schlafapnoe ist Schnarchen nicht so markant. Auch dort ist die Atmung unregelmäßig und von Aussetzern geprägt. Die Betroffenen können Schwierigkeiten haben, durchzuschlafen und früh aufzuwachen.

Die sogenannte Cheyne-Stokes-Atmung (oder periodische Atmung) ist eine Ausprägung von zentraler Apnoe. Bei der Cheyne-Stokes-Atmung wird die Atmung allmählich immer schneller, nimmt dann langsam wieder ab, setzt kurzzeitig ganz aus und beginnt dann wieder. Dieser Zyklus wiederholt sich. und dauert jeweils 30 Sekunden bis 2 Minuten.

Obesitas-Hypoventilationssyndrom

Menschen mit sehr starkem Übergewicht (Adipositas) können allein oder gewöhnlich in Kombination mit einer obstruktiven Schlafapnoe unter dem sogenannten Pickwick-Syndrom (Obesitas-Hypoventilationssyndrom) leiden. Beim Obesitas-Hypoventilationssyndrom beeinträchtigt überschüssiges Körperfett die Beweglichkeit der Brust und drückt unterhalb des Zwerchfells auf die Lunge, was für eine flache und weniger effektive Atmung sorgt. Überschüssiges Körperfett im Rachenbereich drückt die oberen Atemwege zusammen und verringert den Atemluftstrom. Die Steuerung der Atmung kann gestört sein und eine zentrale Schlafapnoe verursachen.

Diagnose der Schlafapnoe

  • Untersuchungen durch den Arzt

  • Polysomnografie

Eine Schlafapnoe wird aufgrund der Symptome der Person vermutet. Manchmal nutzen Ärzte Fragebögen, um bei der Bestimmung von Symptomen zu helfen, wie z. B. starke Schläfrigkeit tagsüber, die durch obstruktive Schlafapnoe verursacht werden kann. Die Diagnose wird in der Regel bestätigt und der Schweregrad wird am besten durch Überwachung der Atmung des Patienten im Schlaf bestimmt. Der erste Schritt besteht in der Überwachung zu Hause mit tragbaren Geräten, die die Person während des Schlafens trägt. Mit diesem Gerät können Atmung, Herzfrequenz, Luftstrom durch die Nase und Sauerstoffgehalt überwacht werden. Ein gründlicherer Test kann mithilfe einer Polysomnografie durchgeführt werden, bei der der Patient über Nacht in einem Schlaflabor schläft. Diese Analyse ermöglicht eine Unterscheidung zwischen obstruktiver und zentraler Schlafapnoe.

Bei Polysomnografie:

  • Mittels Elektroenzephalografie (EEG) werden die Gehirnwellen einer Person aufgezeichnet, um Veränderungen in den einzelnen Schlafphasen und die Augenbewegungen zu erfassen.

  • Bei der Oximetrie wird der Sauerstoffgehalt im Blut mithilfe eines Sensors, der an der Fingerspitze oder am Ohrläppchen befestigt wird, gemessen.

  • Der Luftstrom wird mit Geräten gemessen, die vor Nase und Mund platziert werden.

  • Bewegungs- und Atemmuster werden mithilfe eines Monitors gemessen, dessen Sensor um den Brustkorb herum befestigt wird.

Anhand der Schlaftests wird der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) festgelegt. Der AHI stellt die durchschnittliche Anzahl der Ereignisse von Atemaussetzern (Apnoe) und verminderter Atmung (Hypopnoe) dar, die pro Stunde Schlafzeit auftreten. Je mehr Ereignisse auftreten, desto ausgeprägter Schlafapnoe und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen. Anhand des AHI und anderen Schlaftest-Messwerten sowie der Symptome der Person wird eine Schlafapnoe diagnostiziert.

Manchmal sind zusätzliche Untersuchungen erforderlich, damit der Arzt die Ursache bestimmen kann. Von Schlafapnoe betroffene Personen können auf Komplikationen wie Bluthochdruck und Vorhofflimmern untersucht werden.

Behandlung der Schlafapnoe

  • Kontrolle der Risikofaktoren

  • Kontinuierlich positiver Druck der Atemwege über die Mundschiene oder andere Geräte, die von einem Zahnarzt angepasst werden

  • Möglicher operativer Eingriff an den Atemwegen oder elektrische Stimulation der oberen Atemwege

Die Behandlung richtet sich sowohl nach vorhandenen Risikofaktoren als auch nach der Schlafapnoe selbst. Selbsthilfegruppen können Informationen und Hilfeleistungen für Menschen mit Schlafapnoe und ihre Angehörigen bieten, damit sie mit der Störung umzugehen lernen.

Betroffene sollten vor den Risiken gewarnt werden, die beim Autofahren, beim Bedienen von schweren Geräten oder bei anderen Aktivitäten entstehen, bei denen sie sich durch Einschlafen gefährden könnten. Wer sich einem chirurgischen Eingriff unterziehen muss, sollte den für die Anästhesie zuständigen Facharzt über die Schlafapnoe unterrichten, da eine Narkose manchmal die Atemwege zusätzlich verengen kann.

Starke Schnarcher und Menschen, die oft im Schlaf nach Luft ringen, sollten keinen Alkohol konsumieren und keine Schlafmittel, sedierende Antihistaminika oder sonstige Medikamente einnehmen, die benommen machen können. Schnarchern wird geraten, in seitlicher Position oder mit erhöhtem Kopf zu schlafen. Spezielle auf den Rücken geschnallte Lagerungshilfen verhindern das Schlafen auf dem Rücken. Verschiedene andere Geräte und Sprays, die als Mittel gegen das Schnarchen vermarktet werden, können sich zwar dagegen als wirksam erweisen, nützen aber in Bezug auf obstruktive Schlafapnoe nichts. Es gibt auch verschiedene chirurgische Maßnahmen, die als Mittel gegen das Schnarchen angepriesen werden, aber es gibt kaum Belege dafür, ob und wie lange sie wirken.

Die Betroffenen können ihre Tagesschläfrigkeit verringern, indem sie eine gute Schlafhygiene pflegen und zum Beispiel einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus festlegen (siehe Tabelle Änderungen im Verhalten, um den Schlaf zu verbessern).

Obstruktive Schlafapnoe

Wenn Patienten eine Behandlung verordnet wird und sie diese befolgen, ist die Prognose in der Regel ausgezeichnet. Die Lebenserwartung wird dadurch nicht beeinträchtigt, und die schwersten Komplikationen können verhindert werden. Der Blutdruck sinkt in der Regel um einige Punkte.

Hilfreich kann sein, wenn Betroffene abnehmen, das Rauchen aufgeben und nicht übermäßig Alkohol trinken. Infektionen der Nase und Allergien sollten behandelt werden. Auch eine Hypothyreose und Akromegalie sollten bei Vorliegen behandelt werden. Ein Gewichtsverlust ist hilfreich, kann aber sehr schwierig sein, insbesondere für Menschen, die schläfrig und erschöpft sind. Daher wird eine medikamentöse oder operative Behandlung zur Gewichtsabnahme (bariatrische Operation) oft für Menschen empfohlen, die sehr übergewichtig (adipös) sind. Sowohl Medikamente als auch eine bariatrische Operation reduzieren die Schlafapnoe und lassen die Symptome bei vielen Patienten abklingen.

Am zuverlässigsten für Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe – besonders bei ausgeprägter Tagesmüdigkeit – ist die Therapie mit kontinuierlicher Überdruckbeatmung (Continuous Positive Airway Pressure, CPAP). Dabei atmen Menschen durch eine Gesichts- oder Nasenmaske, die an ein Gerät angeschlossen ist, das für einen leichten Überdruck in den Atemwegen sorgt. Dieser Überdruck hält den Rachen beim Einatmen offen. Die CPAP-Beatmung kann mit oder ohne Luftbefeuchtung vorgenommen werden. Manche Menschen empfinden feuchte Luft als angenehmer. Eine sorgfältige Nachbetreuung durch eine medizinische Fachkraft ist in den ersten 2 Behandlungswochen notwendig, damit die korrekte Anpassung der Maske gewährleistet ist und die betroffene Person im Umgang mit der Maske beim Schlafen angeleitet werden kann.

Viele Menschen tragen die CPAP-Maske jedoch ungern und legen sie daher manchmal gar nicht oder nur unregelmäßig an. Wenn Ärzte und Medizintechniker den Patienten dabei helfen, eine gut passende CPAP-Maske zu finden, und sie zum Tragen ermutigen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Patienten mit CPAP langfristig erfolgreich sind.

Trotz CPAP-Beatmung kommt es bei manchen Menschen nach wie vor zu einer ausgeprägten Tagesmüdigkeit. Diese Menschen können von der Einnahme eines stimulierenden Mittels (z. B. Modafinil oder Solriamfetol) profitieren, das bei Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe zur Behandlung von Schläfrigkeit während des Tages verwendet wird. Andere Medikamente werden ebenfalls bei Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe untersucht.

Abnehmbare Schienensysteme, die von Zahnärzten angepasst und vom Betroffenen im Mund getragen werden, können dazu beitragen, eine obstruktive Schlafapnoe (und Schnarchen) in leichten bis mittelschweren Fällen zu lindern. Diese Hilfsmittel werden nur beim Schlafen getragen und halten die Atemwege offen. Die meisten Schienensysteme bestehen aus 2 Kunststoffteilen, die an die Form der oberen und unteren Zahnreihe angepasst sind. Die 2 Teile verbinden sich miteinander und sind so konzipiert, dass sie den Unterkiefer nach vorne ziehen, sodass die Zunge nicht nach hinten in den Rachen fallen kann.

Da lautes Schnarchen häufig vorkommt und einige Probleme bereitet und der Einsatz einer CPAP-Maske schwierig sein kann, werden einige alternative Systeme, die noch nicht gründlich untersucht wurden, vermarktet und direkt an Verbraucher verkauft. Vor Beginn eines Behandlungsplans sollten die Patienten ihre Behandlungsoptionen mit einem Arzt besprechen.

Die Stimulation der oberen Atemwege ist ein Verfahren, bei dem ein implantiertes elektrisches Gerät dazu verwendet wird, einen der beiden Hirnnerven (Nervus hypoglossus) zu aktivieren, der die Zunge kontrolliert. Die Stimulation dieses Nervs aktiviert Muskeln, die die Zunge nach vorne drücken und dabei helfen, die Atemwege offen zu halten. Diese Therapie kann bei einigen Menschen mit mäßiger bis schwerer obstruktiver Schlafapnoe erfolgreich sein, die eine Therapie mit dem CPAP-System nicht vertragen.

Eine Operation im Kopf/Halsbereich kann zur Behandlung einer Schlafapnoe nützlich sein, wenn die oberen Atemwege durch stark vergrößerte Mandeln oder etwas anderes offensichtlich blockiert werden. Bei Kindern ist die operative Entfernung von Gaumen- und Rachenmandeln (die sogenannte Tonsillektomie und Adenoidektomie) die häufigste Behandlung. Diese Art von Operation lindert in der Regel die Schlafapnoe, besonders, wenn die Gaumen- oder Rachenmandeln vergrößert sind. Auch bei Patienten ohne offensichtliche Blockaden wird manchmal ein chirurgischer Eingriff durchgeführt, wenn keine andere Behandlungsmethode erfolgreich war.

Die Uvulopalatopharyngoplastik ist eine Operation, bei der die oberen Atemwege geöffnet werden, indem etwas Gewebe aus den oberen Atemwegen entfernt wird (z. B. aus dem Gaumen, dem Zäpfchen, den Gaumenmandeln und den Rachenmandeln). Dies nützt am meisten bei Menschen mit leichter Schlafapnoe. Dieses Verfahren wurde jedoch weitgehend durch weniger aggressive Verfahren ersetzt, mit denen zum Beispiel versucht wird, die Wände des Rachens (der Hohlraum hinter Nase und Mund) zu stabilisieren. Auch andere operative Methoden werden gelegentlich verwendet. Wie erfolgreich und anhaltend ihre Ergebnisse sind, wurde jedoch noch nicht gründlich untersucht.

Eine Tracheostomie (bei der eine bleibende Öffnung in der Luftröhre zur Einführung eines Atemschlauchs erstellt wird) ist die wirksamste Behandlung bei obstruktiver Schlafapnoe. Eine Tracheostomie wird jedoch nur als letzter Ausweg für Patienten mit der schlimmsten Erkrankung durchgeführt, die auf andere Behandlungen nicht angesprochen haben.

Zentrale Schlafapnoe

Bei Menschen mit zentraler Schlafapnoe wird nach Möglichkeit die zugrundeliegende Erkrankung behandelt. So können zum Beispiel Medikamente zur Linderung der Auswirkungen einer Herzinsuffizienz verabreicht werden. Den Betroffenen wird auch geraten, den Alkoholkonsum und alle Medikamente, die die Schlafapnoe verschlimmern, zu vermeiden oder zu reduzieren. Durch eine Nasenkanüle (ohne Überdruck) verabreichter Sauerstoff kann die Apnoe bei Patienten lindern, deren Sauerstoffsättigung im Blut während des Schlafs absinkt.

Bei manchen Menschen mit zentraler Schlafapnoe kann auch eine niedrigschwellige CPAP-Beatmung nützen. Mit dieser Behandlung erleiden Menschen mit Cheyne-Stokes-Atmung weniger Apnoeanfälle und eine bessere Herzleistung, aber die Überlebensdauer verbessert sich dadurch nicht.

Menschen mit zentraler Schlafapnoe in großer Höhe und manche Betroffene mit Herzinsuffizienz können von dem Medikament Acetazolamid profitieren.

Bei manchen Menschen nützt ein Verfahren, bei dem ein Gerät implantiert wird, das die für die Zwerchfellatmung notwendigen Nerven anregt (Zwerchfell-/Phrenicus-Schrittmacher).

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. American Thoracic Society: What is Obstructive Sleep Apnea in Adults? and American Thoracic Society: What is Central Sleep Apnea in Adults?: Antworten auf häufig gestellte Fragen, Vorschläge für Maßnahmen und zusätzliche Ressourcen

  2. American Academy of Sleep Medicine: Detaillierte Informationen, die die Bedeutung von gesundem Schlaf und Behandlungsoptionen bei Schlafstörungen erläutern