Nasenbeinfrakturen oder Knorpelverletzungen können zu Schwellung, Punktschmerzhaftigkeit, Hypermobilität, Krepitation, Epistaxis und einem periorbitalen Hämatom führen. Die Diagnose wird in der Regel klinisch gestellt. Zur Behandlung gehören die Reposition und die Stabilisierung durch interne Tamponade und Schienung. Ein septales Hämatom wird unverzüglich abgelassen.
Die Nasenknochen werden von allen Gesichtsknochen wegen ihrer zentralen und vorstehenden Position am häufigsten frakturiert. Je nach Verletzungsmechanismus können auch Frakturen der Maxilla, der Orbita, der Siebbeinplatte und der Tränengänge hinzukommen.
Komplikationen sind kosmetische Deformierungen und funktionelle Obstruktionen. Septumhämatome sind subperichondriale Blutansammlungen, die zu einer avaskulären oder septischen Knorpelnekrose mit nachfolgender Deformierung führen können. Eine Fraktur der Siebbeinplatte kann ein Liquorleck mit einem erhöhten Risiko einer Meningitis oder Hirnabszess zur Folge haben. Glücklicherweise ist diese Komplikation selten.
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Symptome und Anzeichen von Nasenfrakturen
Ein Gesichtstrauma mit Epistaxis kann eine Nasenfraktur anzeigen. Andere Beschwerden und Symptome sind offensichtliche oder subtile Nasendeformierungen, Schwellung, Punktschmerzhaftigkeit, Krepitation und Instabilität. Ebenfalls können Wunden, Ekchymosen (nasal und periorbital), Septumdeviationen und nasale Obstruktionen vorliegen. Ein Septumhämatom zeigt sich als livide Vorwölbung auf dem Septum. Eine Liquorrhinorrhö erscheint als klarer Ausfluss, kann aber auch mit Blut vermischt sein, was das Erkennen schwierig macht.
Diagnose von Nasenfrakturen
Körperliche Untersuchung
Die Diagnose wird durch körperliche Untersuchung gestellt. Einfache Röntgenaufnahmen einer Nasenfraktur sind nicht hilfreich, weil ihre Sensitivität und Spezifität gering ist. Werden weitere Frakturen oder Komplikationen vermutet, wird eine CT der Gesichtsknochen angefertigt. Glukose-Teststreifen am Krankenbett identifizieren Liquor-Rhinorrhoe nicht genau und werden nicht empfohlen.
Behandlung von Nasenfrakturen
Symptomatische Pflege
Bei septalen Hämatomen: sofortige Drainage
Bei Missbildungen: verzögerte Reduktion
Zur Sofortbehandlung wird mit Eis gekühlt und ein Schmerzmittel verabreicht. Ein Septumhämatom wird sofort inzidiert und drainiert, um einer Infektion und Knorpelnekrose vorzubeugen.
Eine Reposition ist nur bei Frakturen erforderlich, die eine klinisch sichtbare Deformierung oder eine Nasenwegsobstruktion hinterlassen. Der Endpunkt der Reposition wird vom klinischen Erscheinungsbild oder der Durchgängigkeit der Atemwege bestimmt. Die Reduktion wird in der Regel auf 3–5 Tage nach der Verletzung verschoben, um Schwellungen abklingen zu lassen. Sie sollte aber innerhalb von 2 Wochen nach der Verletzung vorgenommen werden, bevor sich Knochenkallus bildet. Bei Erwachsenen kann die Reposition einer Nasenfraktur unter Lokalanästhesie erfolgen, bei Kindern ist eine Vollnarkose notwendig.
Durch die Nasenhöhlen wird ein stumpfes Hebeinstrument eingeführt und unter das eingedrückte Nasenbein gebracht, das dann nach anterior und lateral gehoben wird, während ein Druck auf die andere Nasenseite ausgeübt wird, um den Nasenrücken in die Mittellinie zu bringen. Die Nase kann mit einer inneren Tamponade (bestehend aus mit Antibiotika imprägnierten Mullstreifen, Silikonelastomerschwämmen oder ähnlichen Produkten), die hoch im Nasenvorhof platziert wird, sowie mit einer äußeren Schiene stabilisiert werden. Die interne Tamponade bleibt 4–7 Tage liegen, die externe Schienung 7–14 Tage. Eine Antibiotikaprophylaxe wirkt gegen Staphylokokken und ist für die Dauer der Nasentamponade erforderlich, um das Risiko eines toxischen Schocksyndroms zu verringern.
Knorpelverletzungen erfordern oft keine Reposition. In den seltenen Fällen einer nach Schwellungsrückgang fortbestehenden Deformierung ist gewöhnlich eine Reposition und Schienung unter Lokalanästhesie erfolgreich.
Septumfrakturen lassen sich nur schwer in Position halten und machen häufig eine spätere Operation des Septums notwendig.
Frakturen der Siebbeinplatte mit einem Liquorleck müssen im Krankenhaus stationär behandelt werden mit Bettruhe, erhöhter Kopflage und Platzierung einer Lumbaldrainage. Der Umgang mit Lumbaldrainage und Antibiotika unterscheidet sich je nach Krankenhaus. Wenn sich das Liquorleck nicht beheben lässt, kann eine chirurgische Reparatur der Schädelbasis erforderlich sein.
Wichtige Punkte
Die wichtigsten Sorgen bei Nasenfrakturen sind septale Hämatome, Nasenbluten, nasale Obstruktion, kosmetische Probleme und die seltenen Siebbeinplattenfrakturen.
Röntgenaufnahmen der Nase sind nicht erforderlich.
Eine sofortige Drainage der septalen Hämatome ist wichtig.
Die Reduktion und einige andere Maßnahmen können für 3–5 Tage aufgeschoben werden, damit sich die Ödeme auflösen können.