Übersicht zu Miktion

VonPatrick J. Shenot, MD, Thomas Jefferson University Hospital
Überprüft/überarbeitet Sept. 2023
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    Miktionsstörungen betreffen sowohl die Speicherung als auch Entleerung von Urin, weil beide durch dieselben neuralen und Harntraktmechanismen gesteuert werden. Folge einer Störung ist Inkontinenz oder Harnretention.

    Für eine normale Funktion müssen das autonome und das willkürliche Nervensystem intakt sein, und die Muskulatur des Harntraktes muss funktionieren. Normalerweise stimuliert die Blasenfüllung Dehnungsrezeptoren in der Blasenwand, die Impulse über die Spinalnerven S2 bis S4 und den Spinalkanal bis zur sensorischen Hirnrinde senden, wo der Drang, Wasser zu lassen, empfunden wird. Das Mindestvolumen, das den Harndrang auslöst, ist individuell verschieden. Allerdings steht der äußere Blasenschließmuskel unter willkürlicher Kontrolle und bleibt üblicherweise so lange kontrahiert, bis die betreffende Person sich entschließt, Wasser zu lassen.

    Überdies hilft das Miktionskontrollzentrum im Frontallappen bei der Kontrolle über das Wasserlassen. Beim Entschluss, Wasser zu lassen, initiieren willkürliche Signale im motorischen Kortex den Miktionsvorgang. Diese Impulse werden an das pontine Miktionszentrum weitergeleitet, das die gleichzeitigen Signale zur Kontraktion der glatten Detrusormuskulatur in der gesamten Blase (über parasympathische cholinerge Nervenfasern) und zur Entspannung des inneren Schließmuskels (über alpha-sympathische Nervenfasern) sowie der quergestreiften Muskeln des äußeren Schließmuskels und des Beckenbodens koordiniert (siehe Abbildung Normale Miktion: Koordinierte Blasenkontraktion und Entspannung des Harnröhrenschließmuskels). Darüber hinaus erfordern Kontinenz und die normale Miktionsfunktion, normale kognitive Fähigkeiten, darunter Motivation, Beweglichkeit, Zugang zu einer Toilette und manuelle Geschicklichkeit.

    Störungen oder Dysfunktion von einzelnen am Miktionsvorgang beteiligten Komponenten können zu Inkontinenz oder Harnretention führen.

    Normale Miktion: Koordinierte Blasenkontraktion und Entspannung des UrethrasphinktersNormale Miktion: Koordinierte Blasenkontraktion und Entspannung des Harnröhrenschließmuskels

    Das Zentralnervensystem hemmt die Entleerung bis zum geeigneten Zeitpunkt und koordiniert und erleichtert den Impuls der unteren Harnwege, um die Entleerung einzuleiten und abzuschließen. Das sympathische Nervensystem kontrahiert die glatte Muskulatur der Schließmuskel. Der Parasympathikus kontrahiert den Blasendetrusormuskel durch cholinerge Fasern. Das somatische Nervensystem kontrahiert die quergestreifte Muskulatur des Schließmuskels durch cholinerge Fasern aus dem Pudendusnerv. (Adapted from DuBeau CE, Resnick NM with the Massachusetts Department of Health EDUCATE project collaborators: Urinary Incontinence in the Older Adult: An Annotated Speaker/Teacher Kit, 1993; used with permission of the authors.)