In kleinen Mengen (empfohlene Tagesdosis für Erwachsene 8 bis 11 mg/Tag) wird Zink, ein Mineral (oder Spurenelement), für zahlreiche Stoffwechselprozesse benötigt. Nahrungsquellen sind Austern, Rindfleisch und angereicherte Getreideprodukte.
(Siehe auch Nahrungsergänzungsmittel im Überblick und National Institutes of Health (NIH): Zinc fact sheet for health professionals.)
Behauptungen
Von Zink wurde angenommen, dass es Erkältungssymptome verringert, Säuglingen hilft sich von Infektionskrankheiten zu erholen und das Fortschreiten der altersbedingten Makuladegeneration verlangsamt und bei der Wundheilung hilft.
Es gibt Hinweise darauf, dass Zink die Insulin-Empfindlichkeit erhöht.
Milder Zinkmangel beeinträchtigt das Wachstum bei Kindern und kann durch Zinkzusatz korrigiert werden (1, 2).
Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat Zinkacetat den Orphan-Drug-Status für die Behandlung der Wilson-Krankheit verliehen, um einen gefährlichen Anstieg des Kupferspiegels zu verhindern.
Belege
Eine Cochrane-Review von 2013 über 16 Therapiestudien (1387 Teilnehmer) und 2 präventive Studien (394 Teilnehmer) zeigte, dass Zink die Dauer reduziert (in Tagen), aber nicht die Schwere der allgemeinen Erkältungssymptome (3). Obwohl der Anteil der Teilnehmer mit Symptomen nach 7 Tagen Behandlung deutlich kleiner war als der in den Kontrollgruppen, waren unerwünschte Wirkungen, wie schlechter Geschmack und Übelkeit in der Zinkgruppe höher und sollten in Betracht gezogen werden (3). Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2017 ergab keinen Unterschied in der Wirksamkeit von Zinkacetat- und Zinkgluconat-Lutschtabletten bei der Behandlung von Erkältungen und keinen Hinweis auf eine höhere Wirksamkeit von Tagesdosen über 100 mg (4). In den meisten Studien wurde eher die Behandlung als die Vorbeugung von Erkältungen untersucht. Eine Metaanalyse von 28 Studien (5446 Probanden) aus dem Jahr 2021 ergab jedoch, dass Zink im Vergleich zu Placebo 5 Infektionen der oberen Atemwege pro 100 Personenmonate verhinderte, wobei die Zahl der zu behandelnden Personen bei 20 lag (5). In der Studie wurde berichtet, dass die Symptome im Vergleich zu Placebo 2 Tage früher abklangen und mehr Probanden auch nach 7 Tagen ohne Zink noch symptomatisch waren.
Gut belegt ist, dass die einmal wöchentliche Supplementierung von 20 mg Zink und 20 mg Eisen, wenn in den ersten 12 Lebensmonaten gegeben, die Säuglingssterblichkeit (an Diarrhöen und Atemwegsinfektionen) in Entwicklungsländern senken kann (6). Eine Cochrane-Studie aus dem Jahr 2016 hat gezeigt, dass eine Zinkergänzung bei Durchfall bei Kindern mit Zinkmangel oder unterernährten Kindern, die älter als 6 Monate sind, von Vorteil sein kann (7).
Es spricht auch einiges dafür, dass eine mittelschwere bis schwere altersatrophische Makulopathie (Sicca-Form) bei älteren Patienten langsamer voranschreitet, wenn sie einmal täglich Ergänzungsmittel mit 40 bis 80 mg Zink und Antioxidanzien (Vitamin C und E und Lutein/Zeaxanthin) einnehmen (8-9).
Klinische Daten über Zink zur Behandlung von Diabetes sind im Entstehen begriffen. Eine 2019 durchgeführte systematische Überprüfung und Metaanalyse von 32 randomisierten, placebokontrollierten Studien (1700 Probanden), in denen Zink als Monopräparat oder in Kombination mit anderen Präparaten bei Patienten mit Prädiabetes oder Diabetes, Adipositas oder Übergewicht sowie bei schwangeren Frauen mit Prädiabetes oder Diabetes eingesetzt wurde, ergab eine signifikante Senkung des Nüchternblutzuckerspiegels um 14 mg/dl (0,8 mmol/l) und des Hämoglobin-A1C-Wertes um 0,55% (10). Die Hämoglobin-A1C-Senkung bei der Behandlung mit einem Zink-Monosupplement betrug jedoch nur 0,35%.
Nebenwirkungen
Zink ist im Allgemeinen sicher in der Anwendung, kann in hohen Dosen aber toxisch wirken (siehe Seite Intoxikation). Die häufigsten Nebenwirkungen von Zink als Lutschtabletten sind unter anderem Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Reizungen im Mundraum, Entzündungen im Mund und schlechter Geschmack.
Da Zink ein Spurenelement ist, kann es andere notwendige Metalle aus dem Körper entfernen. Daher sollte die Dosis von Zinklutschtabletten 75 mg pro Tag (Gesamtdosis unabhängig von der Häufigkeit der Dosierung) am Tag über 14 Tage nicht überschreiten.
Zinksprays können Irritationen in Nase und Rachenraum bewirken, und intranasale Formen können zu Anosmie führen.
Interaktionen mit Medikamenten
Die Aufnahme und Wirkung bestimmter Antibiotika (z.B. Cephalexin, Tetracycline, Chinolone) kann durch orale Zinkpräparate vermindert werden; daher sollte Zink mindestens 2 Stunden vor oder 4–6 Stunden nach dem Antibiotikum eingenommen werden.
Zink kann die Produktion von Metallothionein in Tumorzellen anregen, das Cisplatin inaktivieren, Integrase-Inhibitoren (Dolutegravir) chelatisieren und auch den Penicillaminspiegel durch Bildung eines unlöslichen Komplexes senken kann.
Literatur
1. Mayo-Wilson E, Junior JA, Imdad A, et al: Zinc supplementation for preventing mortality, morbidity, and growth failure in children aged 6 months to 12 years of age. Cochrane Database Syst Rev, 5:CD009384, 2014. doi: 10.1002/14651858
2. Lassi ZS, Kurji J, Oliveira CS: Zinc supplementation for the promotion of growth and prevention of infections in infants less than six months of age. Cochrane Database Syst Rev 4:CD010205, 2020. doi: 10.1002/14651858.CD010205.pub2
3. Singh M, Das RR: Zinc for the common cold. Cochrane Database Syst Rev 6:CD001364, 2013. doi: 10.1002/14651858.CD001364.pub4
4. Hemilä H: Zinc lozenges and the common cold: a meta-analysis comparing zinc acetate and zinc gluconate, and the role of zinc dosage. JRSM Open 8(5):2054270417694291, 2017. doi:10.1177/2054270417694291
5. Hunter J, Arentz S, Goldenberg J, et al. Zinc for the prevention or treatment of acute viral respiratory tract infections in adults: a rapid systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials. BMJ Open 11(11):e047474, 2021. doi:10.1136/bmjopen-2020-047474
6. Baqui AH, Zaman K, Persson LA, et al: Simultaneous weekly supplementation of iron and zinc is associated with lower morbidity due to diarrhea and acute lower respiratory infection in Bangladeshi infants. J Nutr 133(12):4150-4157, 2003. doi: 10.1093/jn/133.12.4150
7. Lazzerini M, Wanzira H: Oral zinc for treating diarrhoea in children. Cochrane Database Syst Rev 12:CD005436, 2016. doi: 10.1002/14651858.CD005436.pub5
8. Chew EY, Clemons TE, Agron E, et al: Long-term effects of vitamins C and E, beta-carotene, and zinc on age-related macular degeneration: AREDS report no. 35. [published correction appears in Ophthalmology 123(12):2634, 2016]. Ophthalmology 120(8):1604-11.e4, 2013. doi:10.1016/j.ophtha.2013.01.021
9. The Age-Related Eye Disease Study 2 (AREDS2) Research Group, Chew EY, Clemons TE, et al: Secondary analyses of the effects of lutein/zeaxanthin on age-related macular degeneration progression: AREDS2 report No. 3. JAMA Ophthalmol 132(2):142-149, 2014. doi: 10.1001/jamaophthalmol.2013.7376
10. Wang X, Wu W, Zheng W, et al: Zinc supplementation improves glycemic control for diabetes prevention and management: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Am J Clin Nutr 110(1):76-90, 2019. doi: 10.1093/ajcn/nqz041
Weitere Informationen
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