Röntgenkontrastmittel und Kontrastmittelreaktionen

VonMustafa A. Mafraji, MD, Rush University Medical Center
Überprüft/überarbeitet Nov. 2023
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    Strahlenundurchlässige Kontrastmittel werden häufig in der Radiographie und bei der Durchleuchtung eingesetzt, um Grenzen zwischen Geweben ähnlicher Röntgendichte zu unterscheiden. Die meisten Kontrastmittel sind jodhaltig.

    Jodhaltige Kontrastmittel können sein

    • Ionisch

    • Nichtionisch

    Ionische Kontrastmittel, die Salze sind hyperosmolar im Vergleich zu Blut. Ionische Kontrastmittel sollte man weder für myelographische Untersuchungen verwenden, noch für Injektionen, bei denen sie in den Wirbelkanal (Risiko neurotoxischer Nebenwirkungen) oder den Bronchialbaum (Gefahr eines Lungenödems) gelangen könnten.

    Nichtionische Kontrastmittel sind hypoosmolar (aber verglichen mit Blut immer noch hyperosmolar) oder isoosmolar (gleiche Osmolarität wie Blut) sein. Neuere ionische Kontrastmittel werden heute routinemäßig in beinahe allen Kliniken verwendet, weil sie weniger Nebenwirkungen haben.

    Die schwersten Gegenreaktionen sind

    • Allergische Reaktionen

    • Kontrastmittelnephropathie (Nierenschädigung nach intravasaler Injektion eines Kontrastmittels).

    Allergische Kontrastmittelreaktionen

    Die Befunde variieren mit dem Schweregrad.

    • Leicht (z. B. Husten, Juckreiz, verstopfte Nase)

    • Mäßig (z. B. Atemnot, Keuchen, leichte Veränderungen in Puls oder Blutdruck)

    • Schwer (z. B. Atemnot, Herzrhythmusstörungen wie Bradykardie, Krämpfe, Schock, Herzstillstand)

    Der Mechanismus ist anaphylaktoid (siehe Anaphylaxie); Zu den Risikofaktoren gehören:

    • Eine vorherige Reaktion auf injizierte Kontrastmittel

    • Asthma

    • Allergien

    Die Behandlung beginnt mit dem Abbruch der Kontrastmittelinfusion.

    Bei leichten oder mäßigen Reaktionen ist Diphenhydramin 25–50 mg IV in der Regel wirksam.

    Bei stärkeren Reaktionen richtet sich die Therapie nach der Art der Reaktion (unter anderem Sauerstoff, Epinephrin, IV Flüssigkeitszufuhr, evtl. Atropin – bei Bradykardie).

    Um das Risiko einer Kontrastmittelreaktion auszuschließen, sollten für anfällige Patienten bildgebende Verfahren bevorzugt werden, die ohne jodhaltige Kontrastmittel auskommen. Wenn ein Kontrastmittel erforderlich ist, sollte ein nichtionisches Mittel verwendet werden, und die Patienten sollten mit Prednison (50 mg oral 13 Stunden, 7 Stunden und 1 Stunde vor der Kontrastmittelinjektion) und Diphenhydramin (50 mg IV, IM oder oral 1 Stunde vor der Kontrastmittelverabreichung) prämediziert werden. Wenn Patienten sofort eine Bildgebung benötigen, können sie Diphenhydramin 50 mg i.v., i.m. oder oral 1 Stunde vor der Kontrastmittelinjektion und Hydrokortison 200 mg i.v. alle 4 Stunden bis zur Durchführung der Studie erhalten Dosen von Hydrokortison wurden verabreicht (siehe American College of Radiology Manual on Contrast Media).

    Kontrastmittelnephropathie

    Im Gegensatz dazu beginnt sich bei induzierter Nephropathie, Serum-Kreatinin in der Regel innerhalb von 24 Stunden nach der Verabreichung von IV Kontrastmittel zu erhöhen; der Höhepunkt liegt zwischen dem 3. und 5. Tag und es fällt innerhalb 7 bis 10 Tagen auf den Ausgangswert zurück.

    Zu den gängigen Risikofaktoren gehören:

    Bei Patienten mit einem Risiko für eine akute Nierenverletzung nach Erhalt eines jodhaltigen intravaskulären Kontrastmittels, sollten die folgenden Maßnahmen in Betracht gezogen werden.

    • Eine reduzierte Dosis des Kontrastmittels

    • Verwendung eines isoosmolaren Mittels

    • Hydratation

    Es gibt zahlreiche Hydratationsprogramme. Ein Schema empfiehlt die Verabreichung von 100 ml normaler Kochsalzlösung pro Stunde über einen Zeitraum von 6 bis 12 Stunden vor der Kontrastmittelgabe und 4 bis 12 Stunden nach der Kontrastmittelgabe (siehe American College of Radiology Manual on Contrast Media).

    Die Verabreichung von N-Acetylcystein ist umfassend untersucht worden und hat sich nicht als wirksam zur Verhinderung einer kontrastmittelinduzierten Nephropathie erwiesen (1).

    Laktatazidose

    Bei Patienten, die Metformin einnehmen und durch die Kontrastmittelgabe eine akute Nierenschädigung entwickeln, besteht das Risiko einer Laktatazidose. Wenn der Patient eine chronische Nierenerkrankung mit einer eGFR < 30 ml/min/1,73 m² hat, bereits eine akute Nierenschädigung aufweist oder sich einem arteriellen Katheterismus unterzieht, bei dem das Risiko einer Embolie in den Nierenarterien besteht, sollte Metformin für 48 Stunden nach der Kontrastmittelverabreichung nicht verabreicht werden und erst wieder aufgenommen werden, wenn die Nierenfunktion evaluiert und als zufriedenstellend eingestuft wird. Metformin selbst stellt kein Risiko für die Entwicklung einer kontrastmittelinduzierten Nephropathie dar (siehe Handbuch über Kontrastmittel des American College of Radiology).

    Weil viele Protokolle zum Umgang mit Kontrastmitteln und ihren Reaktionen spezifisch sind und ständig aktualisiert werden, ist es wichtig, die genauen Details mit der radiologischen Abteilung zu besprechen.

    Tipps und Risiken

    • Bei einer akuten Nierenschädigung sollte Metformin für 48 Stunden nach i.v. Kontrastmittelgabe nicht verabreicht werden, um eine Laktatazidose zu vermeiden, und erst dann wieder eingesetzt werden, wenn eine Verbesserung der Nierenfunktion festgestellt wurde.

    Hinweis

    1. 1. Weisbord SD, Gallagher M, Jneid H, et al: Outcomes after Angiography with Sodium Bicarbonate and AcetylcysteineN Engl J Med 378(7):603-614, 2018. doi:10.1056/NEJMoa1710933