- Überblick über psychiatrische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen
- Übersicht zu Angststörungen im Kindes- und Jugendalter
- Generalisierte Angststörung im Kindes- und Jugendalter
- Trennungsangst
- Soziale Angststörungen im Kindes- und Jugendalter
- Zwangsstörung (OCD) und verwandte Störungen im Kindes- und Jugendalter
- Somatische Symptome und ähnliche Störungen bei Kindern
- Panikstörung bei Kindern und Jugendlichen
- Agoraphobie bei Kindern und Jugendlichen
- Akute und posttraumatische Belastungsstörungen (ABS und PTBS) bei Kindern und Jugendlichen
- Depressive Störungen im Kindes- und Jugendalter
- Bipolare Störung bei Kindern und Jugendlichen
- Suizidales Verhalten bei Kindern und Jugendlichen
- Nicht-suizidale Selbstverletzung (NSSV) bei Kindern und Jugendlichen
- Schizophrenie bei Kindern und Jugendlichen
- Oppositionelle Verhaltensstörung (ODD)
- Verhaltensstörung
(Siehe auch Panikattacken und Panikstörung bei Erwachsenen.)
Im Vergleich zu Jugendlichen sind Panikstörungen bei präpubertären Kindern selten.
Panikattacken können allein oder mit anderen Angststörungen (z. B. Agoraphobie, Trennungsangst) oder psychiatrischen Erkrankungen (z. B. Zwangsstörung [OCD]) oder bestimmten Erkrankungen (z. B. Asthma) auftreten. Panikattacken können einen Asthmaanfall auslösen und umgekehrt.
Symptome und Beschwerden
Die Symptome von Panikattacken umfassen ein plötzliches Aufkommen intensiver Angst, begleitet von somatischen Symptomen (z. B. Herzklopfen, Schwitzen, Zittern, Kurzatmigkeit oder Atemnot, Brustschmerzen, Übelkeit, Schwindel). Im Vergleich zu denjenigen bei Erwachsenen sind Panikattacken bei Kindern und Jugendlichen nach außen hin häufig noch dramatischer (z. B. mit Schreien, Weinen und Hyperventilation). Dieses Verhalten kann alarmierend auf Eltern und andere wirken.
Panikattacken entwickeln sich spontan, aber mit der Zeit fangen Kinder an, sie bestimmten Situationen und Umgebungen zuzuordnen. Betroffene Kinder versuchen dann, diese Situationen zu meiden, was zur Agoraphobie führen kann. Agoraphobie wird bei einem Kind diagnostiziert, wenn der Alltag (Schulbesuch, Besuch eines Einkaufszentrums oder andere typische Aktivitäten) nur noch schwer zu bewältigen ist.
Diagnose
Psychiatrische Beurteilung
Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5-TR) Kriterien
Abklärung anderer Ursachen
Panikstörung wird auf der Grundlage einer Vorgeschichte von wiederkehrenden Panikattacken diagnostiziert, in der Regel nach einer körperlichen Untersuchung, um körperliche Ursachen für somatische Symptome auszuschließen. Viele Kinder werden aufwendigen diagnostischen Tests unterzogen, bevor eine Panikstörung als Ursache vermutet wird. Das Vorhandensein anderer Erkrankungen, insbesondere von Asthma, kann die Diagnose zusätzlich erschweren. Eine sorgfältige psychiatrische Untersuchung auf andere Störungen (z. B. Zwangsstörung, soziale Angststörung) ist erforderlich, da jede dieser Störungen das Hauptproblem sein kann, das als Symptom Panikattacken verursacht.
Bei Erwachsenen gehören zu den wichtigen diagnostischen Kriterien für die Panikstörung auch die Angst vor der nächsten Panikattacke, oder Sorgen über ihre Auswirkungen und eine Änderung ihres Verhaltens. Doch Kindern und jüngeren Jugendlichen fehlt in der Regel Einsicht und Erfahrung, um diese Sorgen zu entwickeln. Es kann aber sein, dass sie ihr Verhalten ändern, um Situationen zu vermeiden, bei denen sie eine Panikattacke befürchten.
Therapie
In der Regel Benzodiazepine oder selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) begleitet von Verhaltenstherapie
Die Behandlung der Panikstörung ist normalerweise eine Kombination aus Medikamenten und Verhaltenstherapie. Bei Kindern kann es sogar schwer sein, mit einer Verhaltenstherapie zu beginnen, bevor die Panikattacken medikamentös kontrolliert sind.
Benzodiazepine sind am wirksamsten. SSRI werden aber oft bevorzugt, da die Benzodiazepine sedativ wirken und Lernen und Gedächtnis beeinträchtigen. Die selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer wirken aber nicht schnell genug, und die kurzzeitige Gabe von Benzodiazepinen (z. B. Lorazepam 0,5–2,0 mg oral 3-mal täglich) kann helfen, die Zeit bis zur Wirkung der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer zu überbrücken.
Prognose
Die Prognose ist mit einer Behandlung gut. Unbehandelt kann es vorkommen, dass die Jugendlichen die Schule abbrechen, sich von der Gesellschaft zurückziehen, verschlossen und suizidal werden.
Die Schwere von Panikstörungen nimmt oft ohne ersichtlichen Grund zu und wieder ab. Einige Patienten sind für lange Zeit symptomfrei, um dann plötzlich nach Jahren einen Rückfall zu erleiden.
Wichtige Punkte
Panikattacken sind gekennzeichnet durch einen plötzlichen Anstieg von intensiver Angst, begleitet von somatischen Symptomen.
Panikattacken bei Kindern und Jugendlichen sind oft dramatischer (z. B. mit Schreien, Weinen und Hyperventilation) als bei Erwachsenen.
Die Schwere von Panikstörungen nimmt oft ohne ersichtlichen Grund zu und wieder ab.
Behandeln Sie Panikstörungen mit Benzodiazepinen oder SSRIs, um Symptome zu kontrollieren, dann mit einer Verhaltenstherapie.