Übersicht zur Somatisierung

VonJoel E. Dimsdale, MD, University of California, San Diego
Überprüft/überarbeitet Juli 2024
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    Bei der Somatisierung drücken sich psychische Phänomene als körperliche (somatische) Symptome aus. Durch Somatisierung gekennzeichnete Erkrankungen erstrecken sich auf einem Kontinuum von Störungen mit unbewusst und unwillkürlich entstehenden Symptomen bis hin zu Störungen mit Symptomen, die sich bewusst und willentlich ausbilden. Dieses Kontinuum umfasst

    • Somatische Symptome und ähnliche Störungen

    • Artifizielle Störungen

    • Simulieren (keine psychiatrische Erkrankung)

    Bei allen diesen Erkrankungen, konzentrieren die Patienten sich prominent auf somatische Beschwerden. Daher bringt die Somatisierung Patienten typischerweise dazu, Inanspruchnahme von medizinischer Beurteilung und Behandlung zu suchen anstatt psychiatrische Versorgung.

    Die Somatisierungsstörung und verwandte Störungen sind durch anhaltende körperliche Symptome, die mit übermäßigen oder maladaptiven Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen als Reaktion auf diese Symptome und die damit verbundenen gesundheitlichen Bedenken verbunden sind, gekennzeichnet. Diese Störungen sind sehr belastend und beeinträchtigen häufig die soziale, berufliche und akademische oder anderweitige Funktionsfähigkeit. Das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5. Auflage, Textrevision (DSM-5-TR) umfasst die folgenden Störungen in dieser Gruppe (1):

    Die Somatische Symptomstörung ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl anhaltender körperlicher Beschwerden, die nicht vorgetäuscht sind und mit exzessiven und maladaptiven Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen im Zusammenhang mit diesen Symptomen einhergehen. Siehe Tabelle Somatische Symptom 8-Skala, mit der ermittelt wird, wie häufig der Patient in den letzten 7 Tagen durch 8 ausgewählte Symptome belästigt wurde.

    Eine krankhafte Angststörung ist die Beschäftigung damit und Angst davor, eine schwere Erkrankung zu haben oder diese zu bekommen.

    Eine funktionelle neurologische Symptomstörung (Konversionsstörung) besteht aus neurologischen Symptomen oder Defiziten (in der Regel mit motorischer oder sensorischer Funktion), die sich unbewusst und unfreiwillig entwickeln und mit bekannten pathophysiologischen Mechanismen oder anatomischen Bahnen nicht vereinbar sind.

    Es werden psychologische Faktoren, die andere Erkrankungen beeinflussen, diagnostiziert, wenn psychologische oder verhaltensbedingte Faktoren den Verlauf oder das Ergebnis einer bestehenden Erkrankung negativ beeinflussen.

    Artifizielle Störungen beinhalten die Vortäuschung körperlicher oder psychischer Symptome und/oder Anzeichen ohne offensichtliche äußere Anreize (z. B. Freistellung von der Arbeit, Invalidenrente oder verschreibungspflichtige Medikamente; Vermeidung von Militärdienst oder Strafverfolgung). Der Begriff Münchhausen-Syndrom wird nicht mehr länger bei artifiziellen Störungen verwendet. Unter Simulation, die keine artifizielle Störung ist, aber damit verwechselt werden kann, versteht man das absichtliche Vortäuschen von körperlichen oder psychischen Symptomen, das durch einen äußeren Anreiz motiviert ist und sich von den artifiziellen Störungen unterscheidet.

    Somatische Symptomstörung und krankhafte Angststörung sind die häufigsten.

    Tabelle
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    Hinweis

    1. 1. Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5th edition, Text Revision (DSM-5-TR). American Psychiatric Association Publishing, Washington, DC, 2022, pp 349-370.