Antithrombinmangel

VonMichael B. Streiff, MD, Johns Hopkins University School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Aug. 2023
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Da Antithrombin Thrombin, Faktor Xa, Faktor IXa und Faktor XIa hemmt, prädisponiert ein Antithrombinmangel den Betroffenen für venöse Thrombosen.

(Siehe auch Thrombotische Krankheiten im Überblick.)

Antithrombin ist ein Protein, das Thrombin und die Faktoren Xa, IXa und XIa inhibiert, wodurch wiederum Thrombose inhibiert wird.

Die PrävalenzBeim des heterozygoten Mangels an Antithrombin liegt bei ca. 0,02–0,2% (1). Ungefähr die Hälfte der Betroffenen entwickelt venöse Thrombosen. Der homozygote Mangel ist meist bereits während des Fetalstadiums tödlich.

Ein erworbener Mangel tritt bei Patienten mit disseminierter intravasaler Gerinnung, Leberkrankheit, nephrotischem Syndrom oder während einer Therapie mit Heparin auf. Heparin übt seine gerinnungshemmende Wirkung durch die Aktivierung von Antithrombin aus.

Allgemeine Literatur

  1. 1. Pabinger I, Thaler J. How I treat patients with hereditary antithrombin deficiency. Blood 2019;134(26):2346-2353. doi:10.1182/blood.2019002927

Diagnose des Antithrombinmangels

Die Laboruntersuchung wird bei Patienten mit einer ungeklärten Blutgerinnung durchgeführt und umfasst die Bestimmung des Grades der KAaazität des Plasmas der Patienten, um Thrombin in Anwesenheit von Heparin zu hemmen. Heparin hemmt normalerweise die Gerinnung durch beschleunigte Inaktivierung von Thrombin durch Antithrombin. Bei Patienten mit Antithrombinmangel ist die Inaktivierung von Thrombin verringert. Die Restmenge Thrombin in der Testmischung ist umgekehrt proportional zur funktionellen Antithrombinkonzentration im Plasma des Patienten. Der Antithrombin-Protein-Spiegel kann auch mit immunologischen Tests gemessen werden, aber diese Tests messen nur die Menge des Antithrombin-Proteins in der Probe und können die Funktion dieses Proteins nicht beurteilen. Da seltene Patienten mit Antithrombinmangel dysfunktionale Antithrombinproteine exprimieren, werden für die Diagnose des Antithrombinmangels Aktivitätstests gegenüber Antigentests bevorzugt.

Behandlung von Antithrombinmangel

  • Antikoagulation

Direkte orale Antikoagulanzien oder Warfarin können zur langfristigen Antikoagulation bei Patienten mit Antithrombinmangel und venösen Thromboembolien eingesetzt werden (1, 2).

Literatur zur Behandlung

  1. 1. Campello E, Spiezia L, Simion C, et al. Direct Oral Anticoagulants in Patients With Inherited Thrombophilia and Venous Thromboembolism: A Prospective Cohort Study. J Am Heart Assoc 2020;9(23):e018917. doi:10.1161/JAHA.120.018917

  2. 2. Pabinger I, Thaler J. How I treat patients with hereditary antithrombin deficiency. Blood 2019;134(26):2346-2353. doi:10.1182/blood.2019002927