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Senkungen der Beckenorgane im Überblick

VonCharles Kilpatrick, MD, MEd, Baylor College of Medicine
Überprüft/überarbeitet Sept. 2024
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Quellen zum Thema

Ein Beckenorganprolaps entsteht durch Laxitäten (ähnlich wie Hernien) in den Bändern, Faszien und Muskeln, die die Beckenorgane stützen (Beckenboden - siehe Abbildung Beckenorganprolaps). Der Beckenorganprolaps ist ein häufiges gynäkologisches Problem. Die Prävalenz ist schwer zu bestimmen, und die gemeldeten Raten schwanken (in einer Studie mit 8.000 Frauen berichteten 8,3% über einen symptomatischen Prolaps) (1). Die Behandlung basiert auf den Symptomen.

Der Beckenorganprolaps betrifft verschiedene anatomische Strukturen des weiblichen Fortpflanzungstrakts und des Beckenbodens und umfasst

  • vorderer Vaginalwandprolaps

  • hinterer Scheidenwandprolaps

  • apikaler Prolaps (Scheidengewölbeprolaps)

  • Uterusprolaps

Ein Prolaps der Vaginalwand ermöglicht es den umliegenden Organen, in die Vagina vorzudringen; gebräuchliche Begriffe sind Zystozele Urethrozele, Enterozele und Rektozele, je nach betroffenem Organ. Procidentia ist ein Kollaps der vorderen und hinteren Vaginalwände und ein apikaler Prolaps. In der Regel betrifft ein Prolaps mehrere Lokalisationen.

Beckenorganvorfall

Risikofaktoren für einen Beckenorganprolaps

Häufige Risikofaktoren umfassen (2)

  • Parität; zusätzliche geburtshilfliche Risikofaktoren sind eine verlängerte zweite Phase der Wehen, eine vaginale Entbindung, eine operative vaginale Entbindung und ein hohes Geburtsgewicht des Kindes

  • Adipositas

  • Mit zunehmendem Alter

  • Verletzung (z. B. aufgrund einer Beckenfraktur)

  • Chronisch erhöhter intraabdominaler Druck (z. B. aufgrund von Obstipation, Heben schwerer Gegenstände, chronischen Atembeschwerden)

Zu den weniger häufige Risikofaktoren gehören Erkrankungen der Sakralnerven und Bindegewebserkrankungen.

Staging des Beckenorganprolaps

Schweregrad des Beckenorganprolapses kann durch das Pelvic Organ Prolapse-Quantification (POP-Q) System eingestuft werden (3):

  • Stadium 0: Kein Prolaps

  • Stadium I: Der distalste Prolaps liegt mehr als 1 cm über dem Hymen

  • Stadium II: Der distalste Prolaps liegt zwischen 1 cm oberhalb und 1 cm unterhalb des Hymens.

  • Stadium III: Der distalste Prolaps liegt mehr als 1 cm unterhalb des Hymens, ist aber 2 cm kürzer als die gesamte Vaginallänge

  • Stadium IV: Vollständige Umkehrung

Das POP-Q-System wird von Fachverbänden empfohlen, weil es ein zuverlässiges und reproduzierbares Klassifizierungssystem ist, das auf vordefinierten anatomischen Orientierungspunkten basiert (4).

Das Baden-Walker-System, das auf dem Grad des Prolapses basiert, wird nicht mehr häufig verwendet, da es ungenau und nicht reproduzierbar ist.

Literatur

  1. 1. Tegerstedt G, Maehle-Schmidt M, Nyrén O, Hammarström M: Prevalence of symptomatic pelvic organ prolapse in a Swedish population. Int Urogynecol J Pelvic Floor Dysfunct. 2005;16(6):497-503. doi:10.1007/s00192-005-1326-1

  2. 2. Vergeldt TF, Weemhoff M, IntHout J, Kluivers KB: Risk factors for pelvic organ prolapse and its recurrence: a systematic review. Int Urogynecol J. 2015;26(11):1559-1573. doi:10.1007/s00192-015-2695-8

  3. 3. Bump RC, Mattiasson A, Bø K, et al. The standardization of terminology of female pelvic organ prolapse and pelvic floor dysfunction. Am J Obstet Gynecol. 1996;175(1):10-17. doi:10.1016/s0002-9378(96)70243-0

  4. 4. Pelvic Organ Prolapse: ACOG Practice Bulletin, Number 214. Obstet Gynecol. 2019 (reaffirmed 2024);134(5):e126-e142. doi:10.1097/AOG.0000000000003519