Bei älteren Erwachsenen konzentriert sich die Prävention vor allem auf die Vermeidung von Krankheiten, Gebrechlichkeit, Unfällen (d. h. unbeabsichtigten Verletzungen), iatrogenen Komplikationen und psychosozialen Problemen sowie auf die Erhaltung der Fähigkeit, Aktivitäten des täglichen Lebens durchzuführen. Nicht jeder ältere Patient profitiert von jeder vorbeugenden Maßnahme. Die Auswahl der präventiven Maßnahmen wird durch den Allgemeinzustand des Patienten bestimmt
Gesund
Chronisch krank
Gebrechlich und/oder mit komplexen Erkrankungen
Gesund Diese älteren Menschen haben keine oder kaum chronische Krankheiten und sind in ihrer Funktion selbstständig. Primär- und Sekundärprävention von Krankheiten und Prävention von Gebrechlichkeit sind die Maßnahmen, die für diese Gruppe die größten Vorteile bieten.
Chronisch krank Diese Patienten haben typischerweise mehrere unheilbare, aber behandelbare Erkrankungen, sie sind in der Regel in ihrer Funktion selbstständig oder minimal abhängig, nehmen oft mehrere verschreibungspflichtige Medikamente ein und werden gelegentlich aufgrund von Exazerbationen ihrer chronischen Erkrankungen in ein Krankenhaus aufgenommen. Sekundär- und Tertiärprävention von Krankheiten und Prävention von Gebrechlichkeit haben Priorität, genauso wie die Primärprävention von Krankheiten und die Prävention von iatrogenen Komplikationen und Unfällen.
Chronisch kranke Patienten und ihre Betreuer sollten über ihre Krankheiten und Behandlungspläne informiert werden. Regelmäßige Arztbesuche und eine zeitnahe Berichterstattung über Symptomveränderungen können dazu beitragen, schwere Exazerbationen der Erkrankung, die zur Hospitalisierung und zum Rückgang der Funktionsfähigkeit führen können, zu vermindern.
Gebrechliche und/oder komplexe Menschen haben in der Regel zahlreiche schwere chronische Erkrankungen, sie sind funktionell abhängig und haben ihre physiologische Reserve aufgebraucht. Sie befinden sich häufig im Krankenhaus und in Heimen. Für sie ist die Prävention von Unfällen und iatrogenen Komplikationen am wichtigsten.
Personen, die gebrechliche ältere Menschen pflegen, müssen gewissenhaft an der Prävention von Unfällen arbeiten, indem sie eine Sicherheitscheckliste für die Wohnung ausfüllen und alle potenziellen Probleme beheben, die dabei festgestellt werden. Pflegepersonen sollten auch auf kaum merkliche funktionelle Veränderungen bei älteren Patienten achten und diese unverzüglich einer medizinischen Fachkraft berichten. Wenn ein Patient mehrere unerfüllte Bedürfnisse hat, v. a. wenn diese mit einem funktionellen Rückgang gekoppelt sind, sollte eine Pflegekraft erwägen, Betreuung durch ein geriatrisches interdisziplinäres Team zu suchen.
Allgemeine vorbeugende Maßnahmen
Einige präventive Maßnahmen, die für alle älteren Menschen gelten, umfassen.
Ernährung und körperliche Betätigung: Eine gesunde Ernährung (siehe Tabelle Ernährungsempfehlungen) und regelmäßige Bewegung tragen dazu bei, Gebrechlichkeit und viele Krankheiten zu verhindern oder hinauszuzögern, ebenso wie andere Lebensstilmaßnahmen (siehe Tabelle Lebensstil-Maßnahmenzur Vorbeugung häufiger chronischer Krankheiten). So kann beispielsweise körperliche Betätigung dazu beitragen, Gebrechlichkeit vorzubeugen und die funktionellen Fähigkeiten gesunder oder chronisch kranker älterer Menschen zu verbessern. Körperliche Betätigung kann gebrechlichen Menschen helfen, ihre Funktionsfähigkeit zu erhalten und die Zahl der Unfälle zu verringern.
Screening und Prävention: Gesunde ältere Menschen sollten ihren Hausarzt mindestens einmal jährlich aufsuchen, um eine rechtzeitige Durchführung von Präventionsmaßnahmen für primäre und sekundäre Krankheiten, einschließlich Screenings, zu gewährleisten (siehe Tabellen Ausgewählte Screening-Empfehlungen für ältere Patienten und Empfehlungen zur Krebsvorsorge für ältere Patienten) und Chemoprävention (z. B. Impfung - siehe Tabelle Chemoprophylaxe und Impfungen für ältere Patienten). Die (jährliche) Influenza-Impfung und eine geeignete Art der Pneumokokkenimpfung sind wirksam, kostengünstig und mit minimaler Morbidität assoziiert (siehe auch Centers for Disease Control and Prevention: Pneumococcal Vaccination). Medicare deckt eine umfassende "Welcome to Medicare" präventive körperliche Untersuchung ab, die innerhalb von 12 Monaten nach der Einschreibung in Teil B stattfinden muss, und danach alle 12 Monate einen jährlichen Wellnessbesuch.
Weitere Informationen
Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.
Veröffentlichte Empfehlungen der U.S. Preventive Services Task Force (USPSTF): Die U.S. Preventive Services Task Force veröffentlicht Empfehlungen für Screening- und Präventionsstrategien für bestimmte Erkrankungen, die auf einer systematischen Überprüfung der Evidenz basieren.