Übersicht über die medikamentöse Therapie bei älteren Erwachsenen

VonJ. Mark Ruscin, PharmD, FCCP, BCPS, Southern Illinois University Edwardsville School of Pharmacy;
Sunny A. Linnebur, PharmD, BCPS, BCGP, Skaggs School of Pharmacy and Pharmaceutical Sciences, University of Colorado
Überprüft/überarbeitet Juli 2021
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    Die Prävalenz des Konsums verschreibungspflichtiger Medikamente nimmt mit dem Alter erheblich zu. Umfragedaten aus den Jahren 2010-2011 zeigen, dass fast 90% der älteren Erwachsenen regelmäßig mindestens ein verschreibungspflichtiges Medikament, fast 80% regelmäßig mindestens zwei verschreibungspflichtige Medikamente und 36% mindestens fünf verschreibungspflichtige Medikamente einnehmen (1). Werden rezeptfreie Produkte und Nahrungsergänzungsmittel einbezogen, steigen diese Prävalenzraten erheblich an. Der Drogenkonsum ist bei gebrechlichen älteren Erwachsenen, hospitalisierten Patienten und Heimbewohnern am größten.

    Die Versorgung älterer Menschen mit sicheren, wirksamen Arzneimitteln ist aus vielen Gründen eine Herausforderung:

    • Sie gebrauchen mehr Medikamente als jede andere Altersgruppe, was das Risiko von unerwünschten Wirkungen und Arnzeimittelwechselwirkungen erhöht und die Adhärenz schwierig macht.

    • Bei ihnen treten mit größerer Wahrscheinlichkeit chronische Krankheiten auf, die sich durch das Arzneimittel verschlimmern oder die die Reaktion auf Arzneimittel beeinflussen.

    • Ihre körperlichen Reserven sind allgemein verringert und können durch akute und chronische Erkrankungen weiter reduziert werden.

    • Im Alter kann sich die Pharmakodynamik und Pharmakokinetik von Medikamenten verändern.

    • Es kann für sie schwieriger sein, Arzneimittel zu bekommen oder sich diese zu leisten.

    Es gibt 2 Ansätze zur Optimierung der Pharmakotherapie bei Älteren:

    • Indikationsgemäßer Gebrauch geeigneter Medikamente und das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu maximieren

    • Vermeidung unerwünschter Arzneimittelwirkungen durch Sicherstellung der richtigen Dosierung von Arzneimitteln, Absetzen unnötiger Arzneimittel und Vermeidung von Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Arzneimittelkrankheiten

    Da das Risiko von unerwünschten Arzneimittelwirkungen höher ist, wurde der Umstand, dass zu viel verschrieben wird (Polypharmazie), als ein großes Problem bei älteren Menschen gezielt angegangen. Allerdings muss ebenfalls vermieden werden, dass geeignete und therapeutisch vorteilhafte Medikamente zu wenig verschrieben werden. (Siehe auch Medikamentenbedingte Probleme bei älteren Erwachsenen und Besorniserregende Medikamentegruppen bei älteren Erwachsenen.)

    Hinweis

    1. 1. Qato DM, Wilder J, Schumm LP, et al: Changes in prescription and over-the-counter medication and dietary supplement use among older adults in the United States, 2005 vs 2011. JAMA Intern Med 176(4):473-82, 2016. doi: 10.1001/jamainternmed.2015.8581