Rauchgasvergiftung

VonDamien Wilson Carter, MD, Tufts University School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Nov. 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Menschen können am Rauch ersticken; manchmal enthält er auch giftige Chemikalien, die durch das Verbrennen des Stoffes entstehen. Einige dieser Chemikalien können die Lungen oder den Körper vergiften.

Viele durch Feuer verbrannte Menschen haben auch Rauch eingeatmet. Manchmal wird auch nur Rauch eingeatmet, ohne dass es zur Verbrennung kommt.

Das Einatmen kleiner Mengen Rauch verursacht in der Regel keine ernsten, anhaltenden Schäden. Wenn der Rauch bestimmte giftige Chemikalien enthält oder ungewöhnlich heiß oder dicht ist oder längere Zeit eingeatmet wird, kann dies ernsthafte Folgen haben. Selbst durch haushaltsübliche Materialien, wie Kunststoffe und Textilien, können beim Verbrennen dieser Materialien giftige Chemikalien (toxische Produkte) entstehen.

Eine Rauchgasvergiftung kann auf verschiedene Weise zu Problemen führen:

  • Erstickung des Körpers durch Kohlenmonoxid

  • Vergiftung des Körpers mit giftigen Chemikalien

  • Schädigung der Luftröhre, der Atemwege und/oder der Lungen durch toxische Chemikalien

  • Verbrennung von Mund und Rachen durch heiße Gase

Kohlenmonoxid ist ein bei vielen Bränden entstehendes Gas. Eingeatmetes Kohlenmonoxid kann das Blut daran hindern, Sauerstoff zu transportieren. In der Folge erhält das Gewebe nicht genügend Sauerstoff (siehe auch Kohlenmonoxidvergiftung).

Viele Haushalts- und Industriestoffe setzen Zyanid frei, wenn sie verbrannt werden, und verursachen eine Zyanidvergiftung.

Das Einatmen von im Rauch enthaltenen chemischen Stoffen, wie Salzsäure, Phosgen, Schwefeldioxid und Ammoniak, kann zu einer Schwellung führen und die Luftröhre (Trachea) und sogar die Lungen schädigen. Letztlich verengen sich auch die zur Lunge führenden kleinen Atemwege, wodurch die Luftzufuhr noch weiter gedrosselt wird.

Heißer Rauch verätzt für gewöhnlich nur Mund und Rachen anstatt die Lungen, da Rauch schnell abkühlt. Eine Ausnahme bildet jedoch Dampf, der viel mehr Wärme als Rauch transportiert und dadurch auch die Atemwege in den Lungen verbrennen kann.

Symptome einer Rauchgasvergiftung

Zu den Symptomen einer Kohlenmonoxidvergiftung zählen Kopfschmerzen, Übelkeit, Benommenheit, Verwirrtheit und Koma.

Eine Schädigung der Luftröhre, der Atemwege oder der Lungen kann zu Husten, Keuchatmung und/oder Kurzatmigkeit führen. Diese Symptome können sofort auftreten oder erst bis zu 24 Stunden später.

Verbrennungen im Mund und im Rachen verursachen Schwellungen, die zu Atembeschwerden führen können. Das Opfer kann Ruß in Mund und Nase, versengte Nasenhaare und Verbrennungen um den Mund herum aufweisen.

Diagnose einer Rauchgasvergiftung

  • Ärztliche Untersuchung

  • Häufig Röntgenaufnahmen des Brustkorbs und/oder Bluttests

  • Manchmal Blick in die Luftröhre und manchmal in die Lunge mit einem biegsamen Beobachtungsschlauch

Manchmal ist nur eine ärztliche Untersuchung nötig, wenn die Betroffenen nur wenige oder gar keine Symptome aufweisen und nur ganz kurz Rauch eingeatmet hatten.

Patienten mit Symptomen benötigen in der Regel einige Tests, z. B. Bluttests zur Messung des Sauerstoff- und Kohlenmonoxidspiegels sowie eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs. Um das Ausmaß einer Verbrennung der Luftröhre aufgrund einer Rauchgasvergiftung von innen feststellen zu können, führt der Arzt einen flexiblen Betrachtungsschlauch (Laryngoskop oder Bronchoskop) in die Luftröhre ein.

Behandlung einer Rauchgasvergiftung

  • Bei einfacher Rauchgasvergiftung, Sauerstoff

  • Bei Luftröhrenverbrennungen, ein Beatmungsschlauch

  • Bei Atembeschwerden, manchmal Medikamente und/oder ein Beatmungsgerät

Zur Behandlung der Rauchinhalation erhalten Betroffene mit Symptomen über eine Gesichtsmaske Sauerstoff. Bei Verdacht auf eine Verbrennung der Luftröhre wird ein Tubus durch Nase oder Mund eingeführt, um ein Zuschwellen der Luftröhre zu verhindern. Setzt Keuchatmung ein, werden über eine Gesichtsmaske bronchienerweiternde Medikamente wie Salbutamol zusammen mit Sauerstoff meist als Nebelspray verabreicht. Falls die Lungenschädigung zu Atemnot führt, die trotz der Verwendung einer Gesichtsmaske und Salbutamol weiterbesteht, muss eventuell ein Beatmungsgerät eingesetzt werden.