Consumer edition active

Altern und das Verdauungssystem

VonMichael Bartel, MD, PhD, Fairfax, VA
Überprüft vonMinhhuyen Nguyen, MD, Fox Chase Cancer Center, Temple University
Überprüft/überarbeitet Geändert Apr. 2025
v752121_de
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Quellen zum Thema

Da das Verdauungssystem über viele eingebaute Reserven verfügt, hat der Alterungsprozess verglichen mit anderen Organsystemen auf seine Funktionen weniger Auswirkungen. Dennoch spielt das Alter bei mehreren Erkrankungen des Verdauungssystems eine Rolle. Insbesondere kommt es bei älteren Erwachsenen leichter zu einer Divertikulose und zu Verdauungsstörungen (z. B. Verstopfung – siehe Dickdarm und Mastdarm) als Nebenwirkung bei der Einnahme bestimmter Medikamente. Auch Veränderungen des Darmmikrobioms (alle Bakterien, Viren, Protozoen und Pilze, die im Verdauungstrakt leben) im Alter können generell mit der Gesundheit im Altern assoziiert sein und sich auf Adipositas, Stoffwechselstörungen, Entzündungen, Krebs, Depression oder andere gesundheitliche Probleme auswirken.

Eine Übersicht über das Verdauungssystem

(Siehe auch Übersicht über das Verdauungssystem.)

Speiseröhre

Mit zunehmendem Alter nehmen die Stärke der Kontraktionen der Speiseröhre und die Spannung im oberen Schließmuskel der Speiseröhre ab (sogenannter Presbyösophagus). Die Beförderung der Nahrung wird von diesen Veränderungen jedoch nicht beeinträchtigt. Viele ältere Erwachsene sind hingegen von Krankheiten betroffen, welche die Kontraktionen der Speiseröhre beeinträchtigen.

Magen

Mit zunehmendem Alter nimmt die Widerstandsfähigkeit der Magenwand gegen Schäden ab, was wiederum das Risiko für ein Magengeschwür erhöht, vor allem bei Menschen, die Aspirin und andere nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) einnehmen. Bei älteren Menschen kann der Magen außerdem (aufgrund seiner verringerten Elastizität) nicht mehr so viel Nahrung aufnehmen, und die Geschwindigkeit, mit welcher der Magen die Nahrung an den Dünndarm weitergibt, nimmt ab. Diese Veränderungen führen jedoch allgemein nicht zu merklichen Symptomen. Auf die Sekretion von Magensäften wie Säure und Pepsin wirkt sich das Älterwerden kaum aus, aber Krankheiten wie die atrophische Gastritis, die die Säuresekretion verringern, nehmen zu. Diese Erkrankungen können zu nachfolgenden Problemen wie Vitamin-B12-Mangel oder Dünndarmfehlbesiedlung führen.

Dünndarm

Das Älterwerden wirkt sich nur geringfügig auf die Struktur des Dünndarms aus, sodass sich weder die Bewegung des Darminhalts durch den Dünndarm noch die Aufnahme der meisten Nährstoffe nennenswert verändert. Der Laktasespiegel (Laktase ist das Enzym, das an der Verdauung von Laktase beteiligt ist) nimmt jedoch ab, was bei vielen älteren Menschen eine Unverträglichkeit von Milchprodukten auslöst (Laktoseintoleranz). Das übermäßige Wachstum bestimmter Bakterien (Dünndarmfehlbesiedlung) wird im Alter häufiger und kann zu Schmerzen, Blähungen und Gewichtsverlust führen. Eine Fehlbesiedlung des Dünndarms kann auch die Aufnahme von bestimmten Nährstoffen wie Vitamin B12, Eisen und Kalzium verringern.

Bauchspeicheldrüse, Leber und Gallenblase

Mit zunehmendem Alter verliert die Bauchspeicheldrüse an Gewicht, und Gewebe wird zum Teil durch Narbengewebe ersetzt (Fibrose). Diese Veränderungen verringern jedoch nicht die Fähigkeit der Bauchspeicheldrüse, Verdauungsenzyme und Natriumbikarbonat herzustellen. Beim Alterungsprozess von Leber und Gallenblase tritt eine Reihe von strukturellen und mikroskopischen Änderungen auf (siehe auch Auswirkungen der Alterung auf die Leber).

Dickdarm und Mastdarm

Der Dickdarm ändert sich mit dem Alter nicht sehr. Der Mastdarm vergrößert sich etwas. Verstopfung tritt häufiger auf (siehe auch Verstopfung: Wichtige Informationen für ältere Erwachsene), was durch viele Faktoren verursacht wird:

  • Eine leicht verlangsamte Bewegung des Inhalts durch den Dickdarm

  • Mäßig verringerte Kontraktionen des Mastdarms, wenn er mit Stuhl gefüllt ist

  • Häufigere Einnahme von Medikamenten, die eine Verstopfung hervorrufen können

  • Oft weniger Sport und körperliche Aktivität

  • Beckenbodenschwäche bei älteren Frauen

Eine Beckenbodenschwäche bei älteren Frauen kann auch zur Stuhlinkontinenz beitragen.