Migräneanfälle

VonStephen D. Silberstein, MD, Sidney Kimmel Medical College at Thomas Jefferson University
Überprüft/überarbeitet Apr. 2023
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Kurzinformationen

Migräne-Kopfschmerzen sind in der Regel mittelstarke bis starke, pulsierende oder pochende Schmerzen. Sie können auf einer oder beiden Kopfseiten auftreten. Sie werden durch körperliche Aktivität, Licht, Geräusche oder Gerüche oft verschlimmert und sind von Übelkeit und Erbrechen sowie von Überempfindlichkeit auf Geräusche, Licht und/oder Gerüche begleitet.

  • Migränen können durch Schlafmangel, Wetterveränderungen, Hunger, übermäßige Sinnesreizung, Stress oder andere Faktoren ausgelöst werden.

  • Sie können durch körperliche Aktivität, Licht, Geräusche oder Gerüche verstärkt werden.

  • Die Diagnose stützt sich auf typische Symptome.

  • Es gibt keine Heilung für Migräne, aber Medikamente, um sie gleich zu Beginn zu stoppen, den Schmerz zu lindern und die Anzahl und Stärke von Migräne-Attacken zu reduzieren.

(Siehe auch Überblick über Kopfschmerzen.)

Migräneanfälle sind die häufigste Ursache wiederkehrender mittelschwerer bis schwerer Kopfschmerzen.

Migränen können in jedem Alter beginnen, doch in der Regel fangen sie während der Pubertät oder im jungen Erwachsenenalter an. Bei den meisten Betroffenen kehren Migränen periodisch wieder (weniger als 15 Tage pro Monat). Nach dem 50. Lebensjahr werden die Kopfschmerzen oft deutlich schwächer oder verschwinden ganz. Migränen treten bei Frauen dreimal so häufig wie bei Männern auf. In den USA haben etwa 18 % der Frauen und 6 % der Männer eine Migräne pro Jahr.

Migräne kann chronisch werden. Das heißt, dass sie an 15 oder mehr Tagen pro Monat eintritt. Chronische Migränen treten oft bei Menschen auf, die übermäßig viel Migränemedikamente anwenden.

Migränen scheinen genetisch bedingt zu sein. Über die Hälfte der Patienten, die unter Migräne leiden, haben enge Verwandte, die ebenfalls darunter leiden.

Ursachen der Migräne

Migräne tritt bei Menschen mit einem verhältnismäßig empfindlicheren Nervensystem als das von anderen auf. Bei diesen Menschen sind die Nervenzellen im Gehirn leicht zu stimulieren und produzieren so elektrische Aktivität. Während sich die elektrische Aktivität im Gehirn ausbreitet, werden verschiedene Funktionen, z. B. Sicht, Empfindung, Gleichgewicht, Muskelkoordination und Sprache, vorübergehend gestört. Diese Störungen verursachen die Symptome, die vor Beginn der Kopfschmerzen auftreten (die so genannte Aura). Die Kopfschmerzen treten auf, wenn der fünfte Hirnnerv (Trigeminusnerv) stimuliert wird. Dieser Nerv sendet Impulse (einschließlich Schmerzimpulse) von den Augen, der Kopfhaut, dem Vorderkopf, den oberen Augenlidern, dem Mund und dem Kiefer an das Gehirn. Eine Stimulierung des Nervs führt möglicherweise zur Freisetzung von Substanzen, die eine schmerzhafte Entzündung der Blutgefäße des Gehirns (zerebrale Blutgefäße) und der Gewebeschichten, die das Gehirn umhüllen (Meningen), verursachen. Die Entzündung ist für die pochenden Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen verantwortlich.

Östrogen, das wichtigste weibliche Hormon, kann offenbar Migräneanfälle auslösen, was erklären könnte, warum Frauen häufiger als Männer unter Migräne leiden. Migränen können unter Umständen ausgelöst werden, wenn der Östrogenspiegel steigt oder schwankt. In der Pubertät, wenn der Östrogenspiegel steigt, sind Migräneanfälle bei Mädchen weitaus häufiger als bei Jungen. Manche Frauen leiden kurz vor, während oder kurz nach ihrer Periode unter Migräneanfällen. In den letzten drei Monaten der Schwangerschaft, wenn der Östrogenspiegel relativ stabil ist, kommt es in der Regel seltener zu Migräneanfällen, doch sie verschlimmern sich wieder nach der Geburt des Kindes, wenn der Östrogenspiegel rasch abnimmt. Wenn Frauen in die Wechseljahre kommen und der Östrogenspiegel schwankt, fällt es besonders schwer, die Migräne zu kontrollieren.

Orale Kontrazeptiva (die Östrogen enthalten) und eine Östrogentherapie können zu einer Verschlimmerung von Migräneanfällen und zu einer Erhöhung des Risikos für Schlaganfälle bei Frauen führen, die Migräneanfälle mit einer Aura haben.

Folgendes kann auch Migräneanfälle auslösen:

  • Schlafmangel und Schlaflosigkeit

  • Wetterveränderungen, insbesondere barometrische Druckveränderungen

  • Rotwein

  • Bestimmte Lebensmittel

  • Hunger (wie z. B., wenn Mahlzeiten ausgelassen werden)

  • Übermäßige Sinnesreizung (zum Beispiel durch Lichtblitze oder starke Gerüche)

  • Stress

Verschiedene Lebensmittel wurden zwar mit Migräne in Zusammenhang gebracht, ob sie diese aber wirklich auslösen, ist unklar. Zu diesen Lebensmitteln gehören:

  • Tyraminhaltige Lebensmittel, wie lang gereifter Käse, Sojaprodukte, Favabohnen, Hartwurst, geräucherter oder getrockneter Fisch und bestimmte Nusssorten

  • Nitrathaltige Lebensmittel, wie Hotdogs und Aufschnitt

  • Mononatriumglutamat-(MNG)-haltige Lebensmittel, ein Geschmacksverstärker, der in Fast Food, Brühen, Gewürzmischungen und Gewürzen zu finden ist

  • Koffein (einschließlich des Koffeins in Schokolade)

Welche Nahrungsmittel eine Migräne auslösen, ist von Person zu Person unterschiedlich.

Kopfverletzungen, Nackenschmerzen oder ein Problem mit dem Kiefergelenk (temporomandibuläre Dysfunktion) lösen manchmal Migräneanfälle aus oder verstärken diese.

Die familiäre hemiplegische Migräne, eine seltene Unterform der Migräne, verursacht Schwäche auf einer Körperseite. Sie wird mit Gendefekten auf dem Chromosom 1, 2 oder 19 in Verbindung gebracht. Welche Rolle die Gene bei den häufigeren Migräneformen spielen, wird gegenwärtig untersucht.

In einigen Familien haben Familienangehörige unterschiedliche Migränesymptome. Einige haben hauptsächlich Kopfschmerzen. Andere leiden hauptsächlich an Schwindel (eine Form von Benommenheit) oder Schwäche auf einer Körperseite. Manche haben nur eine Migräneaura ohne Kopfschmerzen. Diese Befunde deuten darauf hin, dass Migräne mehr als nur eine Kopfschmerzerkrankung sein könnte.

Migräne mit Hirnstammaura (Basilarismigräne) ist eine weitere seltene Form von Migräne. Sie kann zu Schwindel, Kontroll- und Koordinationsstörungen von Körperbewegungen (Ataxie), Veränderungen des Sehvermögens, Tinnitus, undeutliches Sprechen und Aufmerksamkeitsstörungen führen.

Symptome der Migräne

Während eines Migräneanfalls wird ein pulsierender, pochender Schmerz normalerweise auf einer Kopfseite unter Umständen jedoch auf beiden Seiten gespürt. Die Schmerzen können mittelstark sein. Oft sind sie aber so heftig, dass sie jede Tätigkeit unmöglich machen. Körperliche Aktivität, helles Licht, laute Geräusche und einige Gerüche können die Kopfschmerzen verschlimmern. Diese Überempfindlichkeit ist der Grund, weswegen viele Menschen sich in einen dunklen Raum zurückziehen, hinlegen und – wenn möglich – einschlafen. Migränen klingen gewöhnlich im Schlaf ab.

Die Kopfschmerzen sind öfters von Übelkeit, manchmal mit Erbrechen und Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und/oder Gerüchen begleitet. Die Betroffenen haben während einer Attacke Konzentrationsschwierigkeiten.

Häufigkeit und Schweregrad der Attacken können sehr unterschiedlich sein. Viele Menschen haben unterschiedliche Arten von Kopfschmerzen, beispielsweise auch leichte Attacken ohne Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit. Diese Attacken ähneln Spannungskopfschmerzen, sind aber eine leichte Form von Migräne.

Migräne-Attacken können einige Stunden bis Tage (typischerweise vier Stunden bis mehrere Tage) andauern. Schwere Attacken können lähmend sein und das Privat- und Arbeitsleben stören.

Einer Migräne geht häufig ein Prodrom voraus. Ein Prodrom sind Frühwarnanzeichen für eine bevorstehende Attacke. Dabei kann es sich u. a. um Stimmungsschwankungen, Nackenschmerzen, Heißhunger, Appetitverlust oder Übelkeit handeln.

Bei fast 25 Prozent der Menschen geht Migräneanfällen eine Aura voraus. Die Aura beeinträchtigt zeitweise Sehvermögen, Empfinden, Gleichgewicht, Bewegung oder Sprache. Oft sehen diese Menschen zickzackartige, schimmernde oder blitzende Lichter oder bekommen einen blinden Fleck mit flackernder Lichtumrandung. Seltener erleben Menschen ein Kribbeln, Gleichgewichtsstörungen, ein Schwächegefühl in einem Arm oder Bein oder Sprachschwierigkeiten. Die Aura tritt einige Minuten bis zu einer Stunde vor Beginn der Kopfschmerzen auf und kann auch danach weiterbestehen. Bei einigen Menschen stellt sich eine Aura ein, obwohl sie nur leichte oder gar keine Kopfschmerzen haben.

Ihre Häufigkeit nimmt in der Regel mit zunehmendem Alter ab. Aurae, die das Sehvermögen ohne Kopfschmerzen beeinträchtigen (manchmal auch retinale Migräne genannt), treten jedoch bei älteren Menschen häufiger auf.

Wussten Sie ...

  • Manchmal verursacht Migräne Symptome, die das Sehvermögen oder den Gleichgewichtssinn beeinträchtigen, ohne Kopfschmerzen zu verursachen.

  • Die übermäßige Einnahme von Schmerzmitteln kann zu einer Verschlimmerung von Migräne führen.

Diagnose einer Migräne

  • Untersuchung durch den Arzt

  • Manchmal Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT)

Die Ärzte diagnostizieren Migräne, wenn es typische Symptome gibt und die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung (einschließlich einer neurologischen Untersuchung) normal sind.

Es gibt keine bestimmte Untersuchung oder Vorgehensweise, um die Diagnose zu bestätigen.

Bestimmte Befunde sind Warnsignale, die darauf hinweisen, dass die Kopfschmerzen womöglich durch eine schwere Erkrankung verursacht werden. Zu diesen Befunden gehören:

  • Plötzliche Kopfschmerzen, die innerhalb von Sekunden oder weniger ihr höchstes Niveau erreichen (Donnerschlagkopfschmerz)

  • Kopfschmerzen, die nach dem 50. Lebensjahr beginnen

  • Kopfschmerzen, die über Wochen oder länger in Intensität oder Häufigkeit zunehmen

  • Kopfschmerzen bei Menschen, die Krebs hatten oder ein geschwächtes Immunsystem haben (aufgrund einer Erkrankung oder durch ein Medikament)

  • Von Fieber, einem steifen Nacken und/oder Verwirrtheit begleitete starke Kopfschmerzen

  • Dauerhafte Probleme, die auf eine Erkrankung des Gehirns hindeuten, wie z. B. Empfindungs- oder Sehstörungen, Schwäche, gestörte Koordination und Benommenheit oder Verwirrtheit

  • Eine eindeutige Veränderung des bestehenden Kopfschmerzmusters

Wenn die Kopfschmerzen erst kürzlich aufgetreten sind oder bestimmte Warnsignale vorliegen, wird oftmals eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Schädels und manchmal eine Spinalpunktion (Lumbalpunktion) durchgeführt, um weitere Erkrankungen auszuschließen.

Wenn Menschen, die bekanntlich an Migräneanfällen leiden, Kopfschmerzen entwickeln, die ihren vorangegangenen Migränen ähneln, werden nur selten Tests durchgeführt. Wenn der Kopfschmerz jedoch anders ist, insbesondere wenn Warnsignale vorhanden sind, sind oft eine ärztliche Untersuchung und verschiedene Tests erforderlich.

Behandlung von Migräne

  • Verhaltensbezogene Maßnahmen, Yoga oder Entspannungstechniken

  • Medikamente zur Unterdrückung einer einsetzenden Migräne oder zur Verhinderung der Verschlimmerung einer bereits bestehenden Migräne

  • Medikamente gegen Schmerzen und Übelkeit

  • Medikamente zur Malariaprophylaxe

Migränen können zwar nicht geheilt, aber kontrolliert werden.

Ärzte schlagen den Patienten vor, ein Tagebuch der Kopfschmerzen zu führen. In ihm notieren die Betroffenen Häufigkeit und Zeitpunkt der Attacken, mögliche Auslöser und ihre Reaktion auf die Behandlung. Mithilfe dieser Informationen können die Auslöser identifiziert und eventuell umgangen werden. Die Betroffenen können dann ihre Behandlung unterstützen, indem sie die auslösenden Reize meiden, und der Arzt kann die Behandlung besser planen und anpassen.

Es werden auch verhaltensbezogene Maßnahmen (wie Entspannung, Biofeedback und Stressbewältigung) zur Kontrolle von Migräneattacken empfohlen, insbesondere, wenn Stress der Auslöser ist oder zu viele Medikamente zur Behandlung der Migräne eingenommen werden. Entspannungstechniken können helfen, Stress zu kontrollieren, die Muskelspannung zu verringern und die Aktivität der Hirnstromwellen zu verändern.

Yoga kann die Intensität und Häufigkeit von Migräneanfällen reduzieren. Yoga kombiniert körperliche Übungen zur Stärkung und Dehnung der Muskeln mit tiefer Atmung, Meditation und Entspannungsübungen.

Arzneimittel

Manche Medikamente stoppen (unterdrücken) eine Migräne schon, bevor sie beginnt, oder verhindern, dass sie stärker wird. Einige werden zur Schmerzkontrolle eingenommen. Andere werden zur Vorbeugung von Migränen genommen.

Bei leichten bis mäßigen Migräneanfällen können Schmerzmittel (Analgetika) helfen. Häufig kommen nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder Paracetamol zum Einsatz. Man kann sie während einer Migräne nach Bedarf mit oder statt Triptanen einnehmen. Bei gelegentlich auftretenden leichten Migränekopfschmerzen können koffeinhaltige Analgetika, ein Opioid oder Butalbital (ein Barbiturat) helfen. Ein übermäßiger Gebrauch von Schmerzmitteln, Koffein (in Schmerzmittelpräparaten oder koffeinhaltigen Getränken) oder Triptanen kann jedoch zu täglichen, noch schwereren Migräneanfällen führen. Solche Kopfschmerzen durch übermäßigen Medikamentengebrauch treten ein, wenn diese Medikamente über mehr als 3 Monate an mehr als 15 Tagen pro Monat eingenommen werden.

Bei sehr schweren Migräneanfällen verwendet man Medikamente, welche die Migräne unterdrücken können. Sie werden eingenommen, sobald der Betroffene den Beginn einer Migräne spürt. Hierzu zählen folgende:

  • Gewöhnlich werden Triptane (5-Hydroxytryptamin [5-HT] oder Serotonin, Agonisten) eingesetzt. Triptane hindern die Nerven daran, Substanzen freizusetzen, die Migränen auslösen können. Triptane sind am wirkungsvollsten, wenn sie sofort bei Einsatz der Migräne eingenommen werden. Sie können geschluckt, inhaliert oder unter die Haut injiziert werden (subkutan).

  • Ditane sind eine Klasse von Medikamenten, die Kopfschmerzen unterdrücken können. Sie wirken wie Triptane, haben aber möglicherweise weniger Nebenwirkungen, die das Herz betreffen (wie Veränderungen des Blutdrucks oder der Herzfrequenz). Lasmiditan wird oral eingenommen und ist derzeit das einzige Ditan im Einsatz. Es sollte nicht mehr als eine Dosis Lasmiditan innerhalb von 24 Stunden eingenommen werden.

  • Gepante (CGRP-Rezeptorantagonisten) sind eine weitere Klasse von Medikamenten, die Kopfschmerzen unterdrücken können. Gepante blockieren ein Protein im Blut, das die Migräne auslöst. Diese Medikamente (Rimegepant und Ubrogepant) werden oral eingenommen.

  • Dihydroergotamin wird intravenös, subkutan und als Nasenspray verabreicht, um schwere, anhaltende Migränen zu stoppen. Es wird meist mit einem intravenösen Medikament gegen Übelkeit (einem Antiemetikum) kombiniert, z. B. Prochlorperazin.

  • Bestimmte Antiemetika (z. B. Prochlorperazin oder Metoclopramid) können leichte bis mittelstarke Migränen lindern. Prochlorperazin, oral oder als Zäpfchen, wird auch verwendet, um Migränen zu stoppen, wenn die Betroffenen Triptane oder Dihydroergotamine nicht vertragen.

Da Triptane und Dihydroergotamine eine Verengung der Blutgefäße herbeiführen können, werden sie nicht für Menschen mit Angina pectoris, einer koronaren Herzkrankheit, oder unkontrolliertem Bluthochdruck empfohlen. Müssen ältere Menschen oder Menschen mit Risikofaktoren diese Medikamente wegen einer koronaren Herzkrankheit einnehmen, müssen sie streng überwacht werden. Menschen mit einer dieser Erkrankungen können jedoch Lasmiditan, Rimegepant oder Ubrogepant einnehmen.

Wenn die Migräne meist von Übelkeit begleitet ist, wirkt die Anwendung eines Antiemetikums zusammen mit einem Triptan gleich zu Beginn der Symptome. Allein eingenommene Antiemetika (wie z. B. Prochlorperazin oder Metoclopramid) können schwache oder mäßige Migräneattacken ebenfalls frühzeitig eindämmen.

Sollten die übrigen Behandlungen versagen, kann bei Menschen mit schweren Migräneanfällen die Einnahme opioider Analgetika die letzte Möglichkeit sein.

Bei starken Attacken können die Kopfschmerzen durch intravenöse Flüssigkeitszufuhr gelindert werden. Meist fühlen sich die Betroffenen dann besser, wenn sie aufgrund des Erbrechens dehydriert waren.

Andere Medikamente werden zur Vorbeugung von Migräne eingesetzt und können die Häufigkeit und Schwere der Symptome verringern. Hierzu zählen folgende:

  • Antiepileptika

  • Betablocker

  • Kalziumkanalblocker

  • Monoklonale Antikörper (Erenumab, Fremanezumab und Galcanezumab)

  • Trizyklische Antidepressiva

OnabotulinumtoxinA (das in die Kopfhaut, die Stirn und den Halsbereich injiziert wird) oder monoklonale Antikörper können zur Behandlung chronischer Migränen eingesetzt werden.

Das Versäumen oder Herabsetzen einer Dosis oder die verspätete Einnahme eines vorbeugenden Migränemedikaments kann einen Anfall auslösen oder verschlimmern.

Vorrichtungen zur Stimulation bestimmter Nerven, die an bestimmte Körperstellen gehalten werden, können helfen, Migräneanfälle zu behandeln und auch zu verhindern. Ein solches Gerät, das an die Stirn gehalten wird, kann die Häufigkeit von Migränen verringern. Ein weiteres Gerät, das an die Rückseite des Schädels gehalten wird, kann Migräneanfälle lindern, sobald sie einsetzen. Ein Gerät, das ein Armband zur Stimulierung der Nerven in der Haut nutzt, kann Migräneschmerzen lindern. Diese Geräte haben keine signifikanten Nebenwirkungen.

Tabelle
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Vorbeugung einer Migräne

Falls Betroffene durch eine Behandlung nicht vor regelmäßigen und handlungsunfähig machenden Migränen geschützt werden können, kann die tägliche Einnahme von Medikamenten Migräneattacken vorbeugen (siehe die Tabelle Medikamente zur Behandlung von Migräne). Die Einnahme vorbeugender Medikamente kann Menschen helfen, Schmerzmittel oder andere Migränemedikamente seltener einzunehmen und somit Kopfschmerzen durch übermäßigen Medikamentengebrauch zu vermeiden.

Die Wahl eines vorbeugenden Medikamentes hängt von dessen Nebenwirkungen ab und von eventuell vorhandenen Erkrankungen, wie in den folgenden Beispielen dargestellt:

  • Betablocker, wie z. B. Propranolol, kommen häufig zum Einsatz, insbesondere bei Personen mit Angstzuständen oder einer koronaren Herzkrankheit.

  • Das Antiepileptikum Topiramat kann übergewichtigen Personen verabreicht werden, da es einen Gewichtsverlust unterstützen kann.

  • Das Antiepileptikum Divalproex kann die Stimmung stabilisieren und kann hilfreich sein, wenn die Migräne die Funktionsfähigkeit erschwert.

  • Amitriptylin kann Menschen, die an Depression oder Schlaflosigkeit leiden, verabreicht werden.

  • OnabotulinumtoxinA (zur Blockierung der Nervenaktivität) oder bestimmte andere Medikamente (wie Divalproex und monoklonale Antikörper) können eingesetzt werden, wenn andere Medikamente unwirksam sind.

  • Monoklonale Antikörper (wie Erenumab, Fremanezumab oder Galcanezumab), wenn andere Medikamente nicht wirken.

Mittels Injektion verabreichte monoklonale Antikörper blockieren die Wirkung einer Substanz, die Migränen auslösen kann.

Andere Medikamente, die zur Vorbeugung von Migräne eingesetzt werden können, sind Kalziumkanalblocker (Calciumantagonisten).

Auch Vorrichtungen zur Stimulation bestimmter Nerven, die an bestimmte Körperstellen gehalten werden, können helfen, Migräneanfälle zu verhindern. Ein solches Gerät, das an die Stirn gehalten wird, kann die Häufigkeit von Migränen verringern. Ein weiteres Gerät, das an die Rückseite des Schädels gehalten wird, kann Migräneanfälle lindern, sobald sie einsetzen, und sie womöglich verhindern. Diese Geräte haben keine signifikanten Nebenwirkungen.