Zu den Komponenten der Prothese zählen der Schaft, die Aufhängung und das oder die Steuerungssysteme, Gelenke und die Körperglieder. Für Prothesen gibt es viele verschiedene Optionen. Aber alle Optionen zielen darauf ab, einen stabilen, komfortablen Sitz mit maximaler Funktionsfähigkeit zu erreichen. Der Orthopädietechniker (ein Experte, der Prothesen entwirft, anpasst, her- und einstellt) hilft den Patienten, die Art der Prothese und die Optionen auszuwählen, die sie für ihre Ziele benötigen. Prothesen können zum Beispiel für allgemeine tägliche Mobilität oder für bestimmte Aktivitäten, wie Schwimmen oder für Sportarten mit hoher Belastung und Leistungssport angefertigt werden. Die körperlichen und kognitiven Fähigkeiten und die Toleranz gegenüber technischen Produkten sind bei der anfänglichen Auswahl prothetischer Komponenten wichtig.
Prothesen sind entweder exoskelettal oder endoskelettal.
Exoskelettprothesen bestehen aus einer harten Kunststoffoberfläche oder einer Metallschale in Form der Gliedmaße. Sie werden dauerhaft fixiert und sind nicht einstellbar. Exoskelettprothesen sind haltbarer und können von Menschen bevorzugt werden, die körperlich arbeiten oder in rauen Umgebungen leben, in denen die Prothese beschädigt werden könnte.
Endoskelettprothesen haben eine zentrale innere Skelettstruktur und sind anpassbar, dafür aber weniger haltbar. Das Endoskelettsystem ist oft von einem weichen Material umgeben, das die Form der Gliedmaße hat, sowie von einer künstlichen Haut.
(Siehe auch Überblick über Prothesen.)
Prothesen der oberen Gliedmaßen
Die Hand ist von psychosozialer Bedeutung. Eine Amputation kann sich auf die Selbstwahrnehmung und/oder Identität eines Menschen auswirken und die Beziehungen und Karriere des Betroffenen beeinträchtigen. Eine psychologische Beratung kann dem Betroffenen helfen, damit zurechtzukommen.
Die menschliche Hand ist komplex. Oft sind zwei verschiedene Prothesen erforderlich, um die optimale Funktion für Alltagstätigkeiten und für ganz bestimmte Aktivitäten zu gewährleisten.
Allgemeine Prothesentypen für obere Gliedmaßen
Es gibt 5 allgemeine Prothesentypen für obere Gliedmaßen:
Passive Prothesen
Kraftzuggesteuerte Prothesen
Myoelektrisch gesteuerte Prothesen
Hybrid-Prothesen
Aktivitätsspezifische Prothesen
Passive Prothesen unterstützen bei Gleichgewicht, Stabilisierung von Gegenständen (z. B. Festhalten von Papier beim Schreiben) und Freizeit- und beruflichen Aktivitäten. Sie sehen aus wie natürliche Gliedmaßen und sind die leichteste und kostengünstigste Art von Prothese, bieten dafür aber keine aktive Hand- und Gelenkbewegung.
Kraftzuggesteuerte Prothesen sind die am häufigsten eingesetzten Prothesen, weil sie tendenziell weniger teuer, haltbarer und weniger wartungsbedürftig sind. Ein Seilzug-Gurt-System hält die Prothese fest und nutzt die Bewegung des Schulterblatts und des Oberarms zur Bedienung des Hakens, der Hand und/oder des Ellenbogens. Einige Systeme nutzen den anderen Arm, um eine bestimmte Funktion auszulösen. Dabei wird ein Ende des Zugsystems um die Achselhöhle des gegenüberliegenden Arms gegurtet, und das andere Ende mit einem Zugriemen verbunden, der die Endkomponente (Haken, Hand oder Spezialvorrichtung für bestimmte Funktionen) steuert. Menschen, die körperliche Arbeit verrichten, bevorzugen in der Regel diese Art Prothese.
Myoelektrisch gesteuerte Prothesen bieten aktive Hand- und Gelenkbewegungen ohne Schulter- oder Körperbewegungen. Sensoren und andere Eingänge nutzen die Muskelbewegung der verbleibenden Gliedmaße oder des Oberkörpers, um elektrisch betriebene Antriebe zu steuern, die eine größere Greifkraft bieten als kraftzuggesteuerte Prothesen.
Hybrid-Prothesen werden typischerweise bei Amputationen der oberen Gliedmaßen eingesetzt. Sie kombinieren bestimmte Merkmale der kraftzuggesteuerten und myoelektrisch gesteuerten Prothesen. Ein kraftzuggesteuerter Ellenbogen könnte beispielsweise mit einer myoelektrisch gesteuerten Hand oder einer anderen Endkomponente kombiniert werden.
Aktivitätsspezifische Prothesen eignen sich für Menschen, die an Aktivitäten teilnehmen, bei denen die verbleibende Gliedmaße oder die Prothese beschädigt werden könnte, oder bei denen eine alltägliche Prothese nicht effektiv funktionieren würde. Diese Prothesen umfassen oft eine speziell geformte Kontaktfläche, einen Schaft, ein Aufhängungssystem und eine Endkomponente. Mit den Endkomponenten von aktivitiätsspezifischen Prothesen kann die Person einen Hammer und andere Werkzeuge, einen Golfschläger oder Baseball-Schläger fassen oder einen Baseball-Handschuh festhalten. Andere helfen bei verschiedenen spezifischen Aktivitäten (z. B. beim Schwimmen oder Angeln). Diese Prothesen können passiv sein oder von der Person mit der Amputation gesteuert werden.
Prothesen der unteren Gliedmaßen
Es gibt viele Variablen und Optionen für Prothesen der unteren Gliedmaßen – 350 unterschiedliche Fuß-/Fußknöchelsysteme und 200 unterschiedliche Knie. Der Betroffene und der Orthopädietechniker beurteilen gemeinsam verschiedene Gelenk- und Fußkomponenten, um die optimale Standfestigkeit, Sicherheit, Funktion und Effizienz zu gewährleisten.
Die meisten Prothesen der unteren Gliedmaßen sind Endoskelette, weil sie verstellbar sind.
Es gibt 3 allgemeine Prothesentypen für die unteren Gliedmaßen:
Prothetische Sprunggelenk- und Fußsysteme
Prothetische Kniesysteme
Sportartspezifische prothetische Fuß- und Knieprothesen
Prothetische Sprunggelenk- und Fußsysteme können ein hydraulisches System umfassen, das die Krafteinwirkung abfedert. Einige passen sich automatisch an Veränderungen der Gehgeschwindigkeit an. Mikroprozessor-gesteuerte Sprunggelenk-/Fußsysteme regulieren die Funktion in Echtzeit anhand von Benutzereingaben und/oder Umweltbedingungen. Einige sind passive Mechanismen, andere sorgen für eine aktive Vorwärtsbewegung, die den Energiebedarf beim Gehen stark verringert. Axiale oder horizontale Drehungsverluste durch Amputationen über dem Knöchel können durch eine endoskelettale Torsionseinheit ersetzt werden. Diese Funktion ist besonders hilfreich, wenn sich die Gliedmaße verdrehen muss, z. B. beim Golfspielen. Menschen, die gerne Schuhe mit unterschiedlichen Fersenhöhen tragen möchten (Wechsel zwischen Turnschuhen oder Schuhen mit flachen Absätzen und Cowboystiefeln oder Schuhen mit hohen Absätzen), können einen prothetischen Knöchel wählen, der sich auf unterschiedliche Höhen einstellen lässt.
Prothetische Kniesysteme umfassen passive kraftzuggesteuerte Prothesen mit einem einzel- oder mehrachsigen Gelenk. Mikroprozessor-gesteuerte Kniesysteme verringern die Belastung des Patienten beim Gehen und bieten eine höhere Sicherheit und Stabilität des prothetischen Knies, um das Sturzrisiko zu senken.
Sportartspezifische prothetische Fuß- und Knieprothesen unterstützen den Betroffenen dabei, die höchste körperliche Leistungsfähigkeit zu erreichen. Einige Systeme können bei einer Vielzahl von Sportarten und Freizeitaktivitäten eingesetzt werden. Andere sind für ganz bestimmte Aktivitäten gedacht (z. B. Sprinten, Langstreckenlaufen, Skifahren oder Schwimmen). Das Laufen ist für Personen mit einer Amputation oberhalb des Knies schwerer als für Personen mit einer Amputation unterhalb des Knies. Schaft und Aufhängung sind für Sportler wichtiger.