Schwellung des Hodensacks

VonGeetha Maddukuri, MD, Saint Louis University
Überprüft/überarbeitet Sept. 2024
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Das ein- oder beidseitige Anschwellen des Hodensacks (Skrotum) kann ein Symptom einer Harnwegserkrankung sein. Die Schwellung kann sehr klein sein und nur erkennbar, wenn man den Hodensack vorsichtig abtastet, oder sehr groß und deutlich sichtbar sein. Einige Störungen, die Schwellungen des Hodensacks verursachen, verursachen auch Skrotumschmerz.

Ursachen einer Schwellung des Hodensacks

Eine schmerzlose Schwellung des Hodensacks kann entweder recht harmlose Ursachen haben oder ein Anzeichen für eine Krebserkrankung sein. Es gibt verschiedene Ursachen.

Häufige Ursachen

Die häufigsten Ursachen sind

  • Eine Ansammlung von Flüssigkeit im Hodensack (Hydrozele)

  • Ein Leistenbruch (Leistenhernie)

  • Erweiterung der Venen, die Blut vom Hoden transportieren (Varikozele)

Eine Hydrozele ist eine Flüssigkeitsansammlung in den Gewebeschichten, die die Hoden umgeben. Hydrozele und Leistenhernie sind die häufigsten Ursachen bei Jungen. Bis zu 20 Prozent der Männer sind von einer Varikozele betroffen, die eine Unfruchtbarkeit zur Folge haben kann.

Seltenere Ursachen

Weniger häufige Ursachen sind:

  • Eine Zyste in den Nebenhoden (Spermatozele)

  • Eine Ansammlung von Blut im Hodensack (Hämatozele)

  • Einlagerung von Flüssigkeit im Körper (Ödem)

  • Hodenkrebs

Hodenkrebs ist die ernsthafteste Erkrankung, die einer schmerzlosen Schwellung des Hodensacks zugrunde liegen kann. Meistens ist Krebs jedoch nicht die Ursache. Hodenkrebs ist allerdings der häufigste solide Krebs bei Männern unter 40. Er kann bei jüngeren und älteren Männern auftreten; jegliche Schwellungen oder Knoten am Hodensack sollten von einem Arzt untersucht werden.

Beurteilung einer Schwellung des Hodensacks

Die nachfolgenden Informationen klären auf, wie schnell ein Arzt zu konsultieren ist und was im Rahmen der ärztlichen Untersuchung zu erwarten ist.

Warnsignale

Bei Männern mit Knoten im Hodensack sind die alarmierendsten Anzeichen:

  • Ein harter nicht verschiebbarer Knoten am Hoden oder einem Teil davon

  • Eine ballonartige Ausbuchtung, die sich vom Unterleib zum Hodensack ausdehnt und nicht zurückgedrückt werden kann.

Wann ein Arzt zu konsultieren ist:

Bei Männern mit ballonartiger Schwellung, die sich vom Unterleib in den Hodensack ausdehnt und nicht zurückgedrückt werden kann, könnte es sich möglicherweise um einen eingeklemmten Leistenbruch (inkarzerierte Leistenhernie) handeln. Es sollte unverzüglich ein Arzt konsultiert werden. Wenn eine schmerzlose Schwellung plötzlich beginnt zu schmerzen, sollte von Männern sofort ein Arzt konsultiert werden, da es sich um eine eingeklemmte Leistenhernie handeln könnte, mit einer daraus resultierenden Unterbrechung der Blutzufuhr (strangulierte Hernie). Alle anderen Betroffenen sollten einfach einen Termin bei ihrem Arzt vereinbaren. Eine Wartezeit von ca. einer Woche sollte hierbei kein Problem darstellen.

Was der Arzt unternimmt:

Der Arzt befragt den Patienten zunächst zu den Symptomen, bevor eine körperliche Untersuchung erfolgt. Die Befunde in der Krankengeschichte und bei der körperlichen Untersuchung deuten häufig auf eine Ursache der Schwellung und auf die eventuell erforderlichen Untersuchungen hin (siehe Tabelle Einige Ursachen und Merkmale von Schwellungen im Hodensack).

Der Betroffene wird gefragt, wie lange die Schwellung bereits vorliegt und ob sich diese verändert, je nachdem, ob er steht, liegt, oder wenn sich der Druck auf den Bauch erhöht (z. B. beim Husten oder beim Heben). Der Arzt informiert sich auch über die Krankengeschichte, da auch Krankheiten, die andere Körperregionen betreffen (z. B. Ödem in Folge einer Herzinsuffizienz oder Leberversagens) eine Schwellung des Hodensacks zur Folge haben können.

Die körperliche Untersuchung erfolgt teilweise stehend und teilweise liegend. Der Arzt tastet vorsichtig den Hoden, den Nebenhoden und den Samenstrang ab, um die Schwellung oder den Knoten genau zu lokalisieren, und überprüft diese auf Schmerzempfindlichkeit. Manchmal wird eine helle Lampe hinter den Hodensack gehalten, um zu testen, ob das Licht diesen durchdringt (Transillumination). Das Licht kann meist durch eine Flüssigkeitsansammlung (z. B. Hydrozele) gesehen werden, aber nicht durch eine feste Masse (z. B. Hodentumor).

Tabelle
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Tests

Manchmal kann der Arzt basierend auf den Symptomen und dem Befund bei der körperlichen Untersuchung die Ursache für die Schwellung feststellen. Wenn die Symptome und die körperliche Untersuchung nicht auf eine Ursache schließen lassen, sind verschiedene Untersuchungen erforderlich. Als erstes erfolgt in der Regel eine Ultraschalluntersuchung. Diese wird durchgeführt, wenn

  • Die Diagnose nicht klar ist.

  • Bei der Untersuchung eine Hydrozele entdeckt wird (Die Ultraschalluntersuchung kann möglicherweise die Flüssigkeitsquelle sichtbar machen).

  • Die Transillumination keine Flüssigkeit im Bereich der Schwellung vermuten lässt.

Je nach den Ergebnissen der Ultraschalluntersuchung, können weitere Untersuchungen auf Hodenkrebs erfolgen. Zu den Untersuchungsverfahren bei Verdacht auf Hodenkrebs gehören Bluttests und in manchen Fällen eine Computertomographie (CT) von Bauch, Becken und Brustkorb.

Behandlung einer Schwellung des Hodensacks

Die beste Maßnahme zur Behandlung einer Schwellung des Hodens ist die Behandlung der Ursache. Eine Behandlung ist nicht immer erforderlich. Manchmal wird versucht, eine Leistenhernie zu mildern, indem der hervorstehende Darm vorsichtig zurückgedrückt wird.

Wichtigste Punkte

  • Männer und Jungen mit Schwellungen des Hodens sollten den Arzt konsultieren, selbst wenn keine Schmerzen auftreten.

  • Hodenkrebs ist bei jedem Mann oder Jungen eine ernste Angelegenheit, vor allem bei Patienten unter 40 Jahren.

  • Die Diagnose kann normalerweise leicht gestellt werden, basierend auf den Symptomen, der körperlichen Untersuchung und der Ultraschalluntersuchung.