Parodontitis

(Pyorrhoe)

VonJames T. Ubertalli, DMD, Hingham, MA
Überprüft/überarbeitet Apr. 2024
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Kurzinformationen

Die Parodontitis ist eine schwere Form der Zahnfleischentzündung (Gingivitis), bei der sich die Entzündung des Zahnfleischs auf die zahnstützenden Strukturen auswirkt.

  • Zahnbelag (Plaque) und Zahnstein lagern sich zwischen Zahn und Zahnfleisch ab und breiten sich dann auf den Knochen unter dem Zahn aus.

  • Das Zahnfleisch schwillt an und blutet, es kommt zu schlechtem Atem und die Zähne werden locker.

  • Der Zahnarzt macht Röntgenaufnahmen und misst die Tiefe der Taschen im Zahnfleisch, um den Schweregrad der Parodontitis zu bestimmen.

  • Wiederholte professionelle Zahnreinigungen müssen durchgeführt werden und in manchen Fällen sind ein chirurgischer Eingriff und Antibiotika erforderlich.

Eine schwerwiegendere Parodontitis tritt eher bei Personen auf, die für eine schwerere Infektion des Parodontalgewebes (das die Zähne umgebende Gewebe) anfällig sind als bei Patienten, die eine leichtere Form der Zahnfleischentzündung (Gingivitis) aufweisen. Viele Erkrankungen und Störungen, wie Diabetes (insbesondere Typ 1), Down-Syndrom, Morbus Crohn, Leukopenie (ein Mangel an weißen Blutkörperchen) und HIV-Infektion, können die Anfälligkeit für Parodontitis erhöhen. Bei HIV-/AIDS-Patienten verschlimmert sich die Parodontitis sehr schnell. Rauchen, Vitamin-C-Mangel (Skorbut) und ein emotionaler Belastungszustand stellen ebenfalls Risikofaktoren für eine Parodontitis dar.

Von der Parodontitis können Patienten aller Altersklassen betroffen sein, einschließlich kleinen Kindern. Einige Patienten leiden über mehrere Jahre unter einer schweren Zahnfleischentzündung, ohne ein Parodontitis zu entwickeln. Bei anderen wiederum kommt es zu einer Parodontitis, insbesondere in jungen Jahren (zwischen 20 und 30 Jahren), ohne dass dieser eine schwere Zahnfleischentzündung vorausgegangen ist.

Parodontitis ist eine der wichtigsten Ursachen für den Zahnverlust bei Erwachsenen; bei älteren Erwachsenen ist es die Hauptursache. Die Infektion erodiert (zerstört) den Kieferknochen, der die Zähne an ihrem Platz hält. Die Erosion schwächt die Zahnhalterung und lockert den Zahn. Der betroffene Zahn kann schließlich ausfallen oder muss gezogen werden (Extraktion).

Ursachen der Parodontitis

In den meisten Fällen ist die Parodontitis auf eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) und eine Ansammlung von Zahnbelag (ein vorwiegend aus Bakterien, Speichel, Essensresten und abgestorbenen Zellen bestehender Belag, der sich ständig auf den Zähnen ablagert) und Zahnstein (erhärteter Zahnbelag) über einen längeren Zeitraum zurückzuführen. Zwischen den Zähnen und dem Zahnfleisch bilden sich Taschen und breiten sich nach unten zur Wurzel des Zahns und dem darunterliegenden Knochen aus. In diesen Taschen sammelt sich Zahnbelag in einer sauerstoffarmen Umgebung an, besonders bei Personen, die sich schneller eine Parodontitis zuziehen, was das Wachstum aggressiver Formen von Bakterien fördert. Der Zahnbelag und die Bakterien lösen eine chronische Entzündung aus, die das Gewebe und den Knochen, die die Zähne fixieren, angreift. Wenn diese Erkrankung anhält, wird schließlich so viel Kieferknochen zerstört, dass der Zahn vollständig locker wird und sich das Zahnfleisch zurückbildet. Zu Zahnverlust kommt es gewöhnlich ab dem 40. Lebensjahr.

Wussten Sie ...

  • … dass Parodontitis bei älteren Erwachsenen die Hauptursache für Zahnverlust ist?

Parodontitis: Von Zahnbelägen zum Zahnverlust

Gesundes Zahnfleisch und Knochengewebe fixieren den Zahn.

Zahnbelag reizt das Zahnfleisch, das sich daraufhin entzündet (Zahnfleischentzündung). Nach einer gewissen Zeit zieht sich das Zahnfleisch vom Zahn zurück und bildet eine Tasche, die sich mit noch mehr Zahnbelag füllt.

Die Taschen werden tiefer, der Zahnbelag härtet zu Zahnstein. Darauf bildet sich noch mehr Zahnbelag.

Die bakterielle Infektion wandert nach unten an der Zahnwurzel entlang und zerstört letztlich die Knochensubstanz, die den Zahn hält. Ohne diese Stütze wird der Zahn locker und fällt aus oder muss gezogen werden, wenn sich ein Parodontalabszess bildet.

Wie schnell sich eine Parodontitis entwickelt, ist individuell sehr verschieden, auch dann, wenn sich vergleichbare Mengen Zahnstein an den Zähnen befinden. Solche Unterschiede lassen sich dadurch erklären, dass der Zahnbelag jedes Menschen unterschiedliche Arten und Mengen an Bakterien enthält und die Parodontitis teilweise durch die jeweilige Immunantwort des Menschen gegenüber den Bakterien im Zahnbelag hervorgerufen wird. Parodontitis kann ausbruchartig über Monate hinweg Gewebe zerstören und dann wiederum über einen bestimmten Zeitraum anscheinend keine weitere Schädigung verursachen.

Symptome der Parodontitis

Die ersten Anzeichen für eine Parodontitis sind geschwollenes, blutendes und gerötetes Zahnfleisch sowie Mundgeruch (Halitosis). Mit zunehmender Knochenschädigung lockern sich die Zähne und verändern ihre Position, was Schmerzen beim Kauen hervorruft. Häufig neigen sich die Schneidezähne nach vorne. Parodontitis verursacht in der Regel keine Schmerzen, außer es bildet sich eine Infektion in einer Tasche, z. B. eine Eiteransammlung (Abszess), oder die Zähne sind so weit gelockert, dass sie beim Kauen wackeln, oder bei Personen mit HIV-Infektion.

Diagnose einer Parodontitis

  • Untersuchung durch einen Zahnarzt

  • Manchmal Röntgenaufnahmen

Zur Diagnose einer Parodontitis untersucht der Zahnarzt die Zähne und misst die Tiefe der Zahnfleischtaschen mithilfe einer dünnen Sonde. Röntgenaufnahmen werden erstellt, um zu sehen, wie viel Knochensubstanz zerstört ist.

Behandlung der Parodontitis

  • Behandlung der Risikofaktoren

  • Professionelle Zahnreinigung

  • Manchmal operative Eingriffe und Zahnentfernung

  • Mitunter Antibiotika

Das Beseitigen von Risikofaktoren, wie schlechte Mundhygiene und Rauchen, verbessert die Ergebnisse. Bei Diabetikern ist eine entsprechende Kontrolle des Blutzuckerspiegels wichtig.

Anders als die Zahnfleischentzündung, die in der Regel bei guter Mundhygiene (tägliche Reinigung mit Zahnbürste und -seide) wieder verschwindet, erfordert die Parodontitis eine professionelle Behandlung. Auch bei sorgfältiger Mundhygiene kann man selbst nur etwa 2 bis 3 Millimeter unterhalb des Zahnfleischsaums putzen. Der Zahnarzt hingegen kann mit einer Technik zur Zahnsteinentfernung und Wurzelglättung bis zu 6 bis 7 Millimeter tiefe Zahnfleischtaschen reinigen, Zahnbelag und Zahnstein gründlich entfernen und die erkrankte Wurzeloberfläche abtragen.

Sind die Zahnfleischtaschen mehr als 5 Millimeter tief, ist oft eine Operation erforderlich. Ein Zahnarzt oder Parodontologe kann sich durch eine chirurgische Öffnung des Zahnfleischlappens (parodontale Lappenoperation) Zugang zum Zahnbereich unterhalb des Zahnfleischsaums verschaffen. Der Zahn wird gründlich gereinigt und der Knochendefekt (in manchen Fällen durch eine Knochentransplantation) unter dem Lappen korrigiert und dann wieder an der ursprünglichen Stelle vernäht. Der Zahnarzt oder Parodontologe entfernt möglicherweise auch einen Teil des infizierten und lockeren Zahnfleischs (Gingivektomie), so dass das verbliebene Zahnfleisch wieder fest an den Zähnen anwachsen und der Betroffene Zahnbeläge wieder selbst entfernen kann. Bisweilen werden Zähne entfernt (extrahiert). Ist der Mund nach einer solchen Operation sehr wund, kann eine einminütige Mundspülung mit Chlorhexidin zweimal täglich vorübergehend Zahnbürste und Zahnseide ersetzen.

Unter Umständen wird mit Antibiotika, wie etwa Amoxizillin oder Metronidazol behandelt, insbesondere, wenn sich eine Eiteransammlung (Abszess) gebildet hat. In besonders tiefe Taschen kann der Zahnarzt Antibiotika enthaltene Materialien (Fäden oder Gele) einlegen, so dass das Medikament in hoher Konzentration an der erkrankten Stelle wirken kann. Ein parodontaler Abszess kann zu schnell fortschreitenden, starken Knochenschäden führen; ein sofortiger Eingriff und eine Behandlung mit Antibiotika können dafür sorgen, dass der Knochen wieder annähernd zur ursprünglichen Größe nachwächst.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Mouth Healthy: Diese allgemeine Quelle liefert Informationen zur Mund- und Zahngesundheit, einschließlich Ernährung und Anleitung bei der Auswahl von Produkten, die mit dem Siegel der US-amerikanischen zahnärztlichen Vereinigung (American Dental Association) gekennzeichnet sind. Sie enthält auch Ratschläge darüber, wie man einen Zahnarzt findet und wann man zu einem Zahnarzt gehen sollte.

  2. National Institute of Dental and Craniofacial Research: Diese von der Regierung veröffentlichte Website umfasst eine Vielzahl von Themen, die mit der oralen und zahnmedizinischen Gesundheit zusammenhängen (auf Englisch und Spanisch), einschließlich Definitionen der allgemeinen Begriffe und Informationen zu klinischen Studien über Erkrankungen von Mund und Zähnen.