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Sportbedingte Gehirnerschütterungen

Überprüft/überarbeitet Sept. 2023
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Was ist eine sportbedingte Gehirnerschütterung?

Eine Gehirnerschütterung ist eine Verletzung Ihres Gehirns, die Ihr Denken und Bewusstsein zeitweise beeinträchtigt. Sie können bewusstlos werden oder sich nur verwirrt fühlen.

Der Schädelknochen schützt Ihr Gehirn. Flüssigkeit im Inneren Ihres Schädels dämpft zudem Ihr Gehirn. Wenn der Schlag auf Ihren Kopf jedoch heftig genug ist, kann Ihr Gehirn im Inneren gegen Ihren Schädel stoßen. Das kann Ihr Gehirn schädigen und vorübergehend zu einer Funktionseinschränkung Ihres Gehirns führen.

Eine sportbedingte Gehirnerschütterung ist eine Gehirnerschütterung, die Sie sich als Sportverletzung zugezogen haben, etwa, indem Sie Ihren Kopf beim Football-Spiel hart gestoßen haben.

Beinahe jeder 5. Sportler, der eine Kontaktsportart spielt, zieht sich während der Spielsaison eine Gehirnerschütterung zu.

  • Zu Gehirnerschütterungen kann es in jedem Sport kommen, sie treten aber häufiger bei Sportarten auf, bei denen es zu Zusammenstößen mit hoher Geschwindigkeit kommt, wie etwa beim Football, Rugby, Eishockey oder Lacrosse.

  • Wenn Sie sich eine sportbedingte Gehirnerschütterung zuziehen, müssen Sie deshalb nicht bewusstlos werden.

  • Wenn Sie dann trotzdem weiterspielen, tragen Sie ein höheres Risiko, sich eine weitere Gehirnerschütterung zuzuziehen.

  • Wiederholte Gehirnerschütterungen können dann auch durch kleine Kopfverletzungen entstehen.

  • Sie können das Risiko für eine spätere Demenz und langfristigen Gehirnschaden erhöhen.

Gehen Sie sofort zum Arzt, am besten zu einem, der bereits viele sportbedingte Gehirnerschütterungen behandelt hat, wenn Sie glauben, dass Sie sich eine sportbedingte Gehirnerschütterung zugezogen haben.

Welche Sportarten können eine Gehirnerschütterung verursachen?

Gehirnerschütterungen werden durch einen sehr harten Schlag auf Ihren Kopf verursacht. Während des Sports kann Ihnen folgendes passieren:

  • Sie stürzen und stoßen sich den Kopf.

  • Sie stoßen am Kopf mit einem anderen Spieler zusammen.

  • Sie werden am Kopf von einem Gegenstand getroffen, z. B. von einem Ball, Schläger oder Stock.

Gehirnerschütterungen kann man sich in beinahe jedem Sport zuziehen. Aber sie treten häufiger in Sportarten auf, wo die Spieler mit hoher Geschwindigkeit aufeinander zu rennen, z. B. beim Football, Rugby, Eishockey oder Lacrosse. Sie sind außerdem wahrscheinlicher in Sportarten, bei denen Schlagstöcke und Scheiben oder Bälle verwendet werden, die mit hoher Geschwindigkeit geschossen werden.

Welche Symptome gehen mit einer sportbedingten Gehirnerschütterung einher?

Sie können eine Zeit lang bewusstlos sein (normalerweise weniger als 15 Minuten). Sie müssen aber nicht bewusstlos sein, um eine Gehirnerschütterung erlitten zu haben. Zudem können Betroffene die folgenden Symptome wahrnehmen:

  • Verwirrt sein und sich benommen oder schwindlig fühlen, den aktuellen Spielstand nicht mehr wissen oder gegen wen Ihr Team gerade spielt und nur schleppend auf Fragen antworten

  • Gedächtnisverlust, z. B. keine Spieldetails mehr wissen oder was genau vor oder nach der Verletzung geschah

  • Doppelt sehen und lichtempfindlich sein

  • Sich unbeholfen bewegen

  • Kopfschmerzen und Schwindelgefühl

  • Schlechtes Gleichgewicht

Einige Symptome können einige Tage oder Wochen nach Ihrer Gehirnerschütterung anhalten:

  • Anhaltende Kopfschmerzen

  • Gedächtnisprobleme

  • Sich müde und gereizt fühlen

  • Schlafstörungen

  • Stimmungsschwankungen

  • Licht- und Geräuschempfindlichkeit

Wenn Sie mehr als eine sportbedingte Gehirnerschütterung hatten, auch nur leichte, können Sie eine langfristige Gehirnverletzung davontragen, die chronisch traumatische Enzephalopathie (CTE) genannt wird. Eine CTE entwickelt sich Jahre später. Sie verursacht Symptome wie:

  • Gedächtnisprobleme

  • Eingeschränktes Urteilsvermögen und Entscheidungsfähigkeit

  • Veränderungen Ihrer Persönlichkeit, z. B. schneller aufbrausend und gewalttätiger sein

  • Depression

  • Parkinsonismus – eine oder mehrere Bewegungsstörungen, die Menschen sich durch die Parkinson-Krankheit zuziehen, z. B. Zittern, langsame Bewegungen, Sprechprobleme oder steife Muskeln.

Woran erkennen Ärzte, dass ich eine sportbedingte Gehirnerschütterung habe?

Wenn Sie eine Kopfverletzung während des Spiels hatten, wird der Arzt:

  • Ihnen Fragen stellen

  • Eine körperliche Untersuchung durchführen, um zu überprüfen, ob Ihr Gehirn nach wie vor normal funktioniert

Wenn Sie nicht innerhalb von Minuten wieder normal reagieren oder für sehr lange Zeit bewusstlos waren, wird Sie der Arzt in der Regel:

  • Für einen Scan Ihres Kopfes mit CT (Computertomographie) in ein Krankenhaus einweisen lassen, um sicherzugehen, dass Ihr Gehirn nicht blutet oder einen Bluterguss hat

Idealerweise sucht man einen Arzt auf, der Erfahrung mit sportbedingten Gehirnerschütterungen hat.

Wie behandeln Ärzte eine sportbedingte Gehirnerschütterung?

Ihr Arzt wird Ihnen das Folgende raten:

  • Ruhe

  • Paracetamol gegen Kopfschmerzen

  • Keine Beschäftigungen, die Ihr Gehirn anregen könnten (z. B. am Computer arbeiten, Videospiele spielen und fernsehen)

  • Ins Krankenhaus zurückkommen, wenn sich Ihre Symptome verschlimmern

Bevor Sie Ihre sportlichen Aktivitäten wieder aufnehmen können, kann der Arzt Ihnen dazu raten, mit leichten Übungen anzufangen und schrittweise wieder Ihr normales Übungsprogramm aufzunehmen. Sie sollten erst wieder am Sportspiel teilnehmen, wenn Ihre Symptome verschwunden sind und Ihr Arzt Ihnen wieder erlaubt, zu spielen.

Wie kann ich sportbedingten Gehirnerschütterungen in der Zukunft vorbeugen?

  • Tragen Sie die für Ihren Sport empfohlenen Helme.

  • Spielen Sie erst wieder eine Kontaktsportart, wenn Ihr Arzt Ihnen bestätigt hat, dass Ihre Kopfverletzung vollständig ausgeheilt ist.

  • Beginnen Sie Schritt für Schritt mit Ihrem Sportprogramm.

Einige Sportler unterziehen sich vor der Teilnahme an Sportveranstaltungen neurokognitiven Tests (Tests zu bestimmten Hirnfunktionen). Wenn bei diesen Tests eine Gehirnerschütterung vermutet wird, kann der Arzt den Sportler erneut testen und feststellen, ob sich Probleme mit der Gehirnfunktion entwickelt haben oder nicht.