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Bakterielle Hirnhautentzündung

Überprüft/überarbeitet Jan. 2024
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Was ist eine bakterielle Meningitis?

Meningitis bezeichnet eine Infektion der dünnen Hirn- und Rückenmarkshäute. Diese Häute werden Meningen genannt. Bei der bakteriellen Meningitis wird die Infektion der Meningen durch Bakterien verursacht. Ohne Behandlung kann eine Meningitis das Gehirn schädigen und zum Tod führen. Daher wird eine bakterielle Meningitis als Notfall eingestuft. Eine durch Viren verursachte Meningitis (virale Meningitis) ist in der Regel nicht so gefährlich.

  • Ältere Kinder und Erwachsene entwickeln für gewöhnlich Fieber, Kopfschmerzen und einen steifen Nacken.

  • Babys und Kleinkinder unter zwei Jahren zeigen in der Regel Fieber und erscheinen reizbar, haben aber womöglich keinen steifen Nacken.

  • Verschlechtert sich die Meningitis, werden die Patienten schläfrig und verwirrt und fallen letztendlich ins Koma.

  • Zur Diagnose wird eine Spinalpunktion durchgeführt.

  • Die Behandlung erfolgt mit einer möglichst raschen Antibiotika-Gabe.

  • Impfungen können einige Arten von Meningitis verhindern.

Die bakterielle Meningitis ist gefährlich und kann unbehandelt zu schweren Komplikationen führen. Wenn Sie vermuten, dass Sie oder eine andere Person an Meningitis erkrankt sind, sollten Sie sofort ein Krankenhaus aufsuchen.

Hirnhäute

Innerhalb des Schädels ist das Gehirn von 3 Gewebeschichten, den Hirnhäuten (Meningen), überzogen.

Was sind die Ursachen einer bakteriellen Meningitis?

Eine bakterielle Meningitis entsteht, wenn Bakterien in die Flüssigkeit zwischen dem Gehirn und den dünnen Hirnhäuten gelangen. In folgenden Fällen können Sie sich mit diesen Bakterien anstecken:

Verschiedene Arten von Bakterien können eine Meningitis verursachen. Mit welchen Bakterien Sie sich anstecken, hängt von Ihrem Alter, der Stärke Ihres Immunsystems und dem Ansteckungsweg ab.

Wodurch wird das Risiko einer bakteriellen Meningitis erhöht?

Die bakterielle Meningitis tritt selten auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sich anstecken, steigt jedoch, wenn:

  • Sie Kontakt mit jemanden hatten, der an einer Meningitis erkrankt ist

  • Sie nicht alle Impfungen erhalten haben

Das Risiko ist zudem höher, wenn Sie:

  • Ein geschwächtes Immunsystem hat

  • Sich vor Kurzem einem chirurgischen Eingriff am Gehirn oder Rückenmark unterzogen haben

  • Einen Geburtsfehler an Ihrem Schädel oder Ihrer Wirbelsäule haben

Welche Symptome zeigt eine bakterielle Meningitis?

Die Symptome hängen vom Alter des Betroffenen ab, sie können sich aber in jedem Alter schnell verschlechtern. Wenn Sie also glauben, dass jemand an einer Meningitis erkrankt ist, bringen Sie den Betroffenen sofort zu einem Arzt.

Symptome der Meningitis bei Kleinkindern und Babys

Babys zeigen möglicherweise anfangs nur ein Fieber und scheinen nicht sehr krank zu sein. Sie können jedoch schnell andere Anzeichen entwickeln, wie zum Beispiel:

  • Ausschlag

  • Ablehnung von Nahrung

  • Ungewöhnliche Reizbarkeit oder Schläfrigkeit

  • Krampfanfälle

Im Gegensatz zu älteren Kindern haben Babys unter zwei in der Regel keinen steifen Nacken.

Symptome der Meningitis bei älteren Kindern und Erwachsenen

Bei älteren Kindern und Erwachsenen kommt es für gewöhnlich zunächst zu leichten Symptomen ähnlich einer Erkältung oder anderen Virusinfektion. Schon nach kurzer Zeit entwickeln sie:

  • Fieber

  • Dauerhafte Kopfschmerzen

  • Einen steifen Nacken

  • Manchmal einen Ausschlag mit winzigen violetten Punkten oder Flecken

Verschlechtert sich die Meningitis, können ältere Kinder und Erwachsene:

  • Verwirrt oder weniger aufmerksam sein

  • Krampfanfälle haben

  • Ins Koma fallen

Was sind die Komplikationen der bakteriellen Meningitis?

Kinder, die eine bakterielle Meningitis hatten, leiden manchmal dauerhaft an Komplikationen in Gehirn und Nerven, wie:

  • Taubheit

  • Krampfanfälle

  • Lernstörungen

  • Eine erhöhte Flüssigkeitsmenge im Gehirn (Hydrozephalus)

Wie erkennen Ärzte eine bakterielle Meningitis?

Sie suchen nach Bakterien in der Flüssigkeit um das Gehirn und das Rückenmark (Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit). Dazu führen sie eine:

Hierzu führen sie eine lange, dünne Nadel in den unteren Teil des Rückens ein und entnehmen eine kleine Menge der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit, um diese zu untersuchen. Vor der Spinalpunktion wird manchmal eine MRT (Magnetresonanztomografie) oder ein CT (Computertomografie)-Scan durchgeführt.

Wie wird eine Spinalpunktion vorgenommen?

Die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit fließt durch einen Kanal zwischen den mittleren und inneren Gewebeschichten (Hirnhäuten), die Gehirn und Rückenmark bedecken. Eine Probe dieser Flüssigkeit wird durch Einführen einer dünnen Kanüle zwischen zwei Wirbel unterhalb des Wirbelkanals entnommen. Die Patienten liegen normalerweise auf der Seite mit zur Brust eingezogenen Knien. Diese Position erweitert den Raum zwischen den Wirbeln, sodass eine Verletzung einzelner Wirbel durch die Kanüle vermieden werden kann.

Die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit wird in kleinen Röhrchen gesammelt und zur Untersuchung an ein Labor geschickt.

Wie wird eine bakterielle Meningitis behandelt?

Bei Verdacht auf eine bakterielle Meningitis, erhalten Sie:

  • Ein oder mehrere Antibiotika über eine Vene (i.v.)

Da sich die bakterielle Meningitis schnell verschlechtern kann, erhalten Sie die Antibiotika so rasch wie möglich, bisweilen sogar, bevor die Tests abgeschlossen sind. Die Krankheit kann zu vielen schweren Problemen führen, weswegen Sie im Krankenhaus bleiben müssen, womöglich auf der Intensivstation.

Zusätzlich zu den Antibiotika können Sie Kortikosteroide erhalten. Dadurch können Komplikationen verhindert werden, da die Kortikosteroide die Entzündung und Schwellung in Gehirn und Nerven mildern.

Bei einer sofortigen Behandlung erholen sich die meisten Betroffenen vollständig. Wartet man zu lange mit der Behandlung, kann dies gefährlich werden oder sogar zum Tod führen.

Wie lässt sich eine akute bakterielle Meningitis verhindern?

Zwei wichtige Maßnahmen sind:

  • Impfstoffe

  • Antibiotika

Zur Vorbeugung bestimmter Arten der bakteriellen Meningitis stehen Impfstoffe zur Verfügung. Manche Impfstoffe werden für alle Personen empfohlen und sind Teil der Routineimpfungen bei Kindern. Andere Impfstoffe sind nur für Personen mit hohem Risiko gedacht:

  • Kinder zwischen 2 und 10 Jahren mit einem schwachen Immunsystem

  • Studenten, die in Wohnheimen wohnen

  • Militärrekruten

  • Personen, die in Gebiete reisen, in denen die Meningitis weitverbreitet ist

  • Personen, die berufsbedingt gefährdet sind, wie zum Beispiel Laborpersonal

Besprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt, welche Impfungen Sie und Ihre Kinder erhalten sollten.

Wenn Sie engen Kontakt mit einer Person mit Meningitis hatten, werden Ihnen Antibiotika verabreicht, um die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung zu reduzieren.