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Präeklampsie und Eklampsie

Überprüft/überarbeitet Mai 2023
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Was sind Präeklampsie und Eklampsie?

Die Präeklampsie ist eine bestimmte Form von Bluthochdruck, die während der Schwangerschaft entsteht. Die Plazenta (Nachgeburt) ist das Organ in Ihrem Uterus (Gebärmutter), das den Fötus (das Baby) ernährt. Eine Präeklampsie kann dazu führen, dass sich die Plazenta zu früh von Ihrer Gebärmutter ablöst. Dies wiederum kann dazu führen, dass Ihr Kind zu früh geboren wird. Ein zu früh geborenes Baby hat mit höherer Wahrscheinlichkeit gleich nach der Geburt Probleme.

Von einer Eklampsie spricht man, wenn die Präeklampsie bei Ihnen Krampfanfälle (wenn Ihr Körper unkontrollierte Bewegungen macht und zuckt) und manchmal auch Probleme mit dem Blut und der Leber verursacht. Diese Probleme können für Sie und Ihr Baby lebensbedrohlich werden.

  • Eine Präeklampsie kann sich jederzeit nach der 20. Schwangerschaftswoche und selbst noch in den ersten Tagen nach der Entbindung entwickeln

  • Eine unbehandelte Präeklampsie kann zu einer Eklampsie führen.

  • Häufige Anzeichen einer Präeklampsie sind Schwellungen in der Nähe Ihrer Augen und an Ihren Händen sowie Eiweiß in Ihrem Urin – die Ärzte untersuchen daher bei jedem Besuchstermin während der Schwangerschaft den Urin auf Eiweiß.

  • Eine Präeklampsie wird am besten behandelt, indem Sie Ihr Baby entbinden

Die Ärzte wissen in der Regel nicht, warum Präeklampsie und Eklampsie auftreten. Sie treten aber mit größerer Wahrscheinlichkeit bei einer Frau auf, die folgende Bedingungen erfüllt:

  • Erste Schwangerschaft

  • Frühere Präeklampsie

  • Schwangerschaft mit mehr als einem Baby (Zwillinge oder Drillinge)

  • Bluthochdruck bereits vor der Schwangerschaft

  • Unter 17 oder über 35 Jahre alt

Welche Symptome hat man bei einer Präeklampsie?

Sie können gar keine Symptome haben. Oder es kann zu folgenden Symptomen kommen:

  • Schwellungen an Händen, Füßen und Gesicht (besonders um Ihre Augen herum)

  • Kleine rote Punkte auf Ihrer Haut

Eine sehr schwere Form von Präeklampsie kann Folgendes verursachen:

  • Kopfschmerzen – rufen Sie Ihren Arzt an, wenn Sie plötzlich Kopfschmerzen haben, die nicht innerhalb von 24 Stunden oder nach Einnahme von Paracetamol verschwinden

  • Verwirrtheit

  • Veränderungen in der Sehkraft

  • Atemnot

  • Bauchschmerzen und Erbrechen

  • Krampfanfälle (plötzliche zuckende Bewegungen) – d. h., Sie haben jetzt eine Eklampsie

Woher wissen Ärzte, dass ich an einer Präeklampsie leide?

Ärzte vermuten bei Ihnen eine Präeklampsie anhand Ihrer Symptome und beim Auftreten der folgenden Merkmale:

  • Bluthochdruck während Ihrer Schwangerschaft

  • Eiweiß in Ihrem Urin

Die Ärzte führen Blut- und Urintests durch, um ihre Vermutung zu erhärten und herauszufinden, wie schlimm die Präeklampsie ist. Sie überprüfen außerdem die Herzfrequenz, die Bewegungen und die Atmung Ihres Babys.

Wie wird eine Präeklampsie behandelt?

Die Behandlung hängt davon ab, wie schwer Ihre Präeklampsie ist.

Leichte Präeklampsie

  • Wahrscheinlich müssen Sie zumindest anfangs in ein Krankenhaus überwiesen werden.

  • Dort halten Sie Bettruhe ein und werden genau überwacht, bis Ihr Baby sich ausreichend entwickelt hat, damit es auf die Welt gebracht werden kann (etwa in der 36. Schwangerschaftswoche)

  • In der Regel erhalten Sie auch Medikamente zur Senkung Ihres Blutdrucks.

  • Wenn Ihr Blutdruck und andere Probleme unter Kontrolle gebracht werden können, können Sie vielleicht wieder nach Hause gehen, müssen aber dort Bettruhe einhalten und Stress vermeiden

Wenn es gegen Ende Ihrer Schwangerschaft zu einer Präeklampsie kommt, kann Ihnen Ihr Arzt auch ein Medikament verabreichen, mit dem die Wehen eingeleitet werden. Während der Wehen erhalten Sie intravenös (direkt über Ihre Vene) ein Medikament, das Magnesiumsulfat heißt und Krampfanfälle vermeiden hilft.

Schwere Formen von Präeklampsie und Eklampsie

  • Sie werden sofort in ein Krankenhaus eingewiesen.

  • Im Krankenhaus erhalten Sie intravenös Magnesiumsulfat, um Krampfanfälle zu vermeiden oder zu stoppen

  • Sie können zudem intravenös Medikamente zur Senkung Ihres Blutdrucks erhalten.

  • Wenn Sie auch nach der Verabreichung von Magnesiumsulfat noch Krampfanfälle haben, erhalten Sie intravenös ein anderes Medikament zur Kontrolle der Krampfanfälle

Entbindung

Die Entbindung von Ihrem Baby ist der beste Weg, um schwere Formen von Präeklampsie und Eklampsie zu stoppen. Eventuell müssen Sie per Kaiserschnitt von Ihrem Baby entbunden werden, da dies der schnellste Weg zur Entbindung ist. Wenn der Muttermund Ihres Gebärmutterhalses (der untere Teil Ihrer Gebärmutter) bereits weit genug für eine rasche vaginale Entbindung ist, können Sie Ihr Kind auch natürlich zur Welt bringen.

Nach der Entbindung

Sie erhalten 24 Stunden lang Magnesiumsulfat und werden im Krankenhaus 2 bis 4 Tage lang intensiv überwacht.

Zurück im eigenen Heim

  • Sie müssen eventuell Medikamente zur Senkung Ihres Blutdrucks nehmen.

  • Sie müssen sich in den ersten Monaten nach der Geburt mindestens alle 1 bis 2 Wochen von ihrem Arzt untersuchen lassen.

  • Ihr Blutdruck kann noch 6 bis 8 Wochen nach der Geburt erhöht sein.

  • Bleibt der hohe Blutdruck über einen längeren Zeitraum bestehen, ist die Ursache vermutlich nicht auf eine Präeklampsie zurückzuführen