Ernährung und Krebs

VonRobert Peter Gale, MD, PhD, DSC(hc), Imperial College London
Überprüft/überarbeitet Juli 2024
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Viele Studien haben versucht, zu bestimmen, ob das Essen bestimmter Nahrungsmittel das Krebsrisiko erhöht oder senkt. Leider widersprechen sich die Ergebnisse verschiedener Studien, sodass es schwer zu sagen ist, welche Wirkung Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmittel auf das Krebsrisiko haben. Ein häufiges Problem ist, dass wenn bei Studien herausgefunden wird, dass Menschen, die mehr von einem bestimmten Nahrungsmittel zu sich nehmen, eine geringere Wahrscheinlichkeit aufweisen, an einem bestimmten Krebs zu erkranken, schwer zu sagen ist, ob diese Menschen auch unterschiedliche Risikofaktoren aufwiesen (wie zum Beispiel der Wohnort, wie viel sie rauchen und trinken, etc.).

Wenn Ärzte eine kontrollierte Studie durchführen und einigen Patienten nach dem Zufallsprinzip scheinbar hilfreiche Nahrungs- oder Ergänzungsmittel geben, wird in den Studien keine positive Wirkung nachgewiesen. Einige Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel wurden häufiger untersucht als andere und viele Studien sind fortlaufend. Die überzeugendsten Beweise stammen von Studien, in denen gezeigt wurde, dass eine ballaststoffarme Ernährung mit vielen verarbeiteten Fleischprodukten das Krebsrisiko erhöht. Das Krebsrisiko wird unabhängig von der Art der Ernährung durch Adipositas erhöht.

Alkohol

Alkohol erhöht das Risiko von Mund-, Rachen-, Speiseröhren-, Leber-, Brust-, Dickdarm- und Mastdarmkrebs. Menschen, die rauchen und Alkohol trinken, haben ein höheres Risiko für diese und andere Krebsarten.

Antioxidationsmittel

Antioxidationsmittel, wie Vitamine C und E und Betakarotin (Vitamin A), gehören zu einer ausgeglichenen Ernährung. In Studien konnte jedoch nicht bewiesen werden, dass die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die Antioxidantien enthalten, das Krebsrisiko senkt. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass die Einnahme hochdosierter Betakarotin- oder Vitamin-E-Präparate das Risiko bestimmter Krebsarten sogar erhöhen können.

Künstliche Süßstoffe

Obwohl einige frühe Studien ein erhöhtes Risiko für Blasenkrebs, Gehirnkrebs und Lymphome mit bestimmten Süßstoffen aufzeigen, wurden diese Studien bei Tieren durchgeführt. In keiner Studie an Menschen wurde überzeugend ein erhöhtes Krebsrisiko mit der Verwendung dieser Süßungsmittel nachgewiesen.

Genmanipulierte Lebensmittel (Genfood)

Gene verschiedener Pflanzen oder bestimmter Mikroorganismen werden den Genen einiger Pflanzen hinzugefügt, um die Resistenz oder Widerstandsfähigkeit dieser Pflanzen gegen Krankheiten zu erhöhen oder sie auf eine andere Weise zu verbessern. Es gibt keine überzeugenden Daten, dass genetisch veränderte Nahrungsmittel das Krebsrisiko erhöhen.

Calcium

In einigen Studien wurde gezeigt, dass höhere Vitamin D-Werte und Kalzium-Präparate das Risiko für Krebsvorstufen der Darmpolypen senken können. Andere Studien legen jedoch nahe, dass ein hoher Kalziumkonsum das Risiko für Prostatakrebs erhöht.

Kaffee

Wenn auch einige ältere Studien eine Verbindung zwischen Kaffeekonsum und Krebsrisiko zeigten, wurde in aktuelleren Studien kein Nutzen nachgewiesen.

Ballaststoffe

Einige Studien zeigten, dass eine ballaststoffreiche Ernährung das Krebsrisiko, insbesondere das Darmkrebsrisiko, verringert. Diese Daten sind jedoch umstritten.

Fisch und Omega-3-Fettsäuren

Einige Tierversuche deuten darauf hin, dass Omega‑3‑Fettsäuren das Wachstum von Krebs aufhalten oder dieses verlangsamen könnten. Diese Ergebnisse wurden allerdings nicht bei Menschen reproduziert.

Fluorid

In Studien konnte kein erhöhtes Krebsrisiko bei Menschen festgestellt werden, die fluoridiertes Wasser trinken, Zahnpasta mit Fluorid verwenden oder sich zahnärztlichen Behandlungen mit Fluorid unterziehen.

Folsäure

Es gibt ein paar Anhaltspunkte für ein erhöhtes Krebsrisiko bei Patienten mit Folatmangel (Folsäuremangel); man weiß jedoch nicht, ob der Mangel die Ursache der Krebserkrankung ist. Dahingegen gibt es andere weniger schlüssige Anhaltspunkte dafür, dass eine übermäßige Menge an Folsäure möglicherweise das Krebsrisiko erhöht. Bei einer normalen Ernährung muss keine zusätzliche Folsäure eingenommen werden.

Lebensmittelzusatzstoffe

Lebensmittelzusatzstoffe müssen von der Lebensmittelbehörde genehmigt werden, bevor sie Lebensmitteln zugesetzt werden dürfen, sodass neue Zusatzstoffe umfangreichen Tests unterzogen werden. Bisher gibt es keine Beweise, dass die Mengen der Zusatzstoffe in Lebensmitteln das Krebsrisiko erhöhen.

Knoblauch

In wissenschaftlichen Studien konnte nicht gezeigt werden, dass Knoblauch das Krebsrisiko verringert.

Bestrahlte Lebensmittel

Die Bestrahlung von Lebensmitteln zur Abtötung von Mikroorganismen erhöht das Krebsrisiko nicht.

Lycopin

Einige Studien deuten darauf hin, dass Lycopin, ein hauptsächlich in Tomaten vorkommender natürlicher roter Farbstoff und Antioxidans, das Risiko, an manchen Krebsarten zu erkranken, verringern kann. Diese Daten sind jedoch umstritten.

Bei hohen Temperaturen gekochtes Fleisch

Mit dem Verzehr von Fleisch, das bei hohen Temperaturen gegart wird (gegrillt oder gebraten), können krebserregende Chemikalien aufgenommen werden, die das Krebsrisiko, besonders für kolorektales Karzinom erhöhen.

Bio-Lebensmittel

Es gibt keine Hinweise darauf, dass biologisch angebaute Nahrungsmittel das Krebsrisiko im Vergleich zu herkömmlichen Nahrungsmitteln senken.

Pestizide

Es gibt keine Beweise, dass Pestizidrückstände in kleinen Mengen an Lebensmitteln das Krebsrisiko erhöhen.

Verarbeitete Fleischprodukte

Menschen, die häufig verarbeitete Fleischprodukte zu sich nehmen (z. B. Wurst, Schinken, Wienerwürstchen), können ein Risiko für Magen-, Darm- und Rektalkarzinome haben. Einige Hinweise deuten darauf hin, dass dies durch Nitrate verursacht wird, die in den verarbeiteten Fleischsorten gefunden werden.

Gesättigte Fettsäuren

In einigen Studien wurden in Ländern, in denen die Fettzufuhr höher ist, höhere Raten einiger Krebserkrankungen wie z. B. Brustkrebs festgestellt. Allerdings wurde in keiner Studie festgestellt, dass eine Verringerung der Fettzufuhr das Krebsrisiko senkt. Wichtiger ist jedoch, dass Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an gesättigten Fetten auch viele Kalorien enthalten und zur Fettleibigkeit beitragen können, die ein Risikofaktor für Krebs oder andere Gesundheitsprobleme ist.

Selen

Es gibt keine überzeugenden Beweise dafür, dass Selen das Krebsrisiko senkt.

Gewürze

Es gibt keine überzeugenden Beweise dafür, dass Gewürze, wie Kurkuma, Capsaicin (rote Paprika), Kreuzkümmel oder Curry, das Krebsrisiko senken.

Tee

Es gibt keine überzeugenden Beweise dafür, dass Schwarz- oder grüner Tee das Krebsrisiko senkt.

Vitamin D

Vitamin D kann, wenn es zusammen mit Omega-3-Fettsäuren eingenommen wird, das Sterberisiko durch Krebs senken, senkt aber nicht das Risiko, eine Krebserkrankung zu erleiden. Jeglicher potenzielle Nutzen ist bei Menschen mit schwarzer Hautfarbe größer.

Vitamin E

Es gibt keine überzeugenden Beweise dafür, dass das Krebsrisiko durch Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin E gesenkt wird. Einige Nachweise deuten sogar auf ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs und andere Krebserkrankungen hin.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. American Cancer Society: Stay Healthy: Die American Cancer Society stellt Tipps für gesundheitsfördernde Entscheidungen und zur Senkung des Krebsrisikos zur Verfügung.

  2. National Cancer Institute: Cancer Causes and Prevention: Das National Cancer Institute stellt Informationen über Nährstoffe zur Verfügung, die möglicherweise mit einer Erhöhung oder Senkung des Krebsrisikos in Zusammenhang stehen.

  3. U. S. Food and Drug Administration: Food Additives and GRAS Ingredients: Lebensmittelzusatzstoffe werden erklärt, einschließlich deren Zulassung und Anwendung.