Infektiöse Arthritis eines künstlichen Gelenks

(Infektiöse Arthritis eines künstlichen Gelenks; septische Arthritis einer Gelenkprothese; infektiöse Arthritis einer Gelenkprothese)

VonBethany Lehman, DO, Cleveland Clinic Lerner College of Medicine
Überprüft/überarbeitet Dez. 2024
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Bei künstlichen Gelenken kann es zu Infektionen durch Bakterien kommen.

  • Diese können das künstliche Gelenk während oder nach einer Operation befallen und so zu einer Infektion führen.

  • Die Symptome können Schmerzen, Schwellungen und eine eingeschränkte Beweglichkeit sein.

  • Die Diagnose stützt sich auf die Symptome, eine Untersuchung und eine Reihe von Testergebnissen.

  • Manchmal können Infektionen in künstlichen Gelenken durch die Einnahme von Antibiotika vor bestimmten Eingriffen verhindert werden.

  • Befallene Gelenkprothesen müssen ersetzt werden, und die Patienten müssen lange Antibiotika einnehmen.

Ursachen für eine infektiöse Arthritis eines künstlichen Gelenks

Bei schweren Gelenkerkrankungen ist oftmals der Austausch eines Gelenks (Arthroplastik) notwendig. Infektionen in künstlichen Gelenken (Gelenkprothesen) sind häufiger als Infektionen in natürlichen Gelenken. Infektionen in künstlichen Gelenken werden häufig verursacht, wenn Bakterien:

  • während einer Operation ins Gelenk gelangen

  • kurz nach der Operation in eine offene Wunde eindringen

  • nach einer Operation in die Blutbahn eindringen

Ins Blut gelangen die Bakterien durch eine Hautinfektion, eine Lungenentzündung, eine Zahnbehandlung (selten), das Einführen eines Instruments in den Körper (invasives Verfahren), einen infizierten Katheterschlauch in der Blutbahn oder eine Infektion der Harnwege.

Etwa zwei Drittel der Infektionen treten innerhalb des ersten Jahres nach der Operation auf. In den ersten Monaten nach der Operation stellen Staphylokokken das größte Risiko dar.

Eine infektiöse Arthritis in einem künstlichen Gelenk kann bei Menschen auftreten, deren Immunsystem entweder aufgrund von Medikamenten oder Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen (wie rheumatoide Arthritis, Diabetes, Krebs oder chronische Nierenerkrankung), beeinträchtigt ist.

Sie kann auch bei Personen auftreten, die sich einem chirurgischen Eingriff unterziehen. Die Art der Operation und ob nach der Gelenkoperation Komplikationen auftreten, kann ebenfalls das Infektionsrisiko erhöhen.

Symptome der infektiösen Arthritis eines künstlichen Gelenks

Die Symptome eines infizierten künstlichen Gelenks können Schmerzen, Schwellungen und eine eingeschränkte Beweglichkeit sein. Die Körpertemperatur kann normal sein.

Auch nachdem sie sich vollständig von der Operation erholt haben, treten bei einigen Patienten noch Monate später in Ruhestellung oder bei Belastung Gelenkschmerzen auf.

Diagnose der infektiösen Arthritis eines künstlichen Gelenks

  • Analyse und Kultur der Gelenkflüssigkeit

  • Röntgenaufnahmen und möglicherweise ein Knochenszintigramm oder Leukozytenbestimmung

Die Diagnose eines infizierten künstlichen Gelenks stützt sich auf die Symptome, die Untersuchung und eine Reihe von Tests.

Es wird untersucht, ob sich eine Fistel gebildet hat. Eine Fistel ist ein anormaler Kanal vom Gelenk zur Haut und kann auf eine Infektion hinweisen.

Mit einer Nadel wird Gelenkflüssigkeit entnommen (Gelenkaspiration) und im Labor auf eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen, auf Bakterien und andere Erreger untersucht. Im Labor wird eine Kultur der Erreger angelegt.

Mithilfe von Röntgenuntersuchungen wird untersucht, ob sich das künstliche Gelenk gelöst oder sich neue Knochensubstanz gebildet hat. Weitere Untersuchungsmethoden sind Knochenszintigramme (Aufnahmen des Knochens nach Injektion von radioaktivem Technetium) oder Leukozytenbestimmungen (Aufnahmen nach Injektion von mit radioaktivem Indium markierten weißen Blutkörperchen in eine Vene).

Wenn eine Infektion durch andere Tests nicht ausgeschlossen wird, wird in einem chirurgischen Eingriff Gewebe aus dem Bereich um das künstliche Gelenk entnommen und zur Kultivierung und Analyse an ein Labor gesandt.

Behandlung einer infektiösen Arthritis eines künstlichen Gelenks

  • Austausch des künstlichen Gelenks

  • Langfristige Antibiotikatherapie

Die Behandlung eines infizierten künstlichen Gelenks ist äußerst langwierig.

Normalerweise werden das gesamte oder Teile des infizierten künstlichen Gelenks (Revisionsoperation mit Arthroplastik) sowie der Zement, Eiteransammlungen (Abszesse) und umliegendes infiziertes Gewebe entfernt. Danach wird unverzüglich ein neues künstliches Gelenk oder ein mit Antibiotika gefüllter Platzhalter eingesetzt, bis 2 bis 4 Monate später eine neue Prothese mit antibiotischem Zement befestigt wird. Bei beiden Verfahren ist eine langfristige Antibiotikabehandlung erforderlich. Gleich, ob sie sofort oder nach einigen Monaten eingesetzt werden, kommt es bei den meisten neuen künstlichen Gelenken zu keinen Infektionen.

Bei einer unkontrollierten Infektion oder einem zu großen Knochenverlust wird das künstliche Gelenk manchmal ganz oder teilweise entfernt. Danach können die gelenkbildenden Knochen fixiert werden oder auch nicht.

Wenn sich die Infektion auf keine andere Weise bekämpfen lässt, muss in seltenen Fällen die Gliedmaße mit dem betroffenen Gelenk chirurgisch entfernt (amputiert) werden.

Vorbeugung vor einer infektiösen Arthritis eines künstlichen Gelenks

  • Manchmal Einnahme von Antibiotika vor bestimmten Eingriffen

Personen mit künstlichen Gelenken sollten mit ihrem Zahnarzt oder Arzt vor einer medizinischen Behandlung über die Einnahme von Antibiotika sprechen (diese vorbeugende Einnahme nennt man Prophylaxe). Die meisten Patienten mit künstlichen Gelenken benötigen vor zahnärztlichen Eingriffen keine Antibiotika. Es gibt jedoch einige Verfahren, bei denen gelegentlich zur Vorbeugung Antibiotika verabreicht werden.

Manchmal prüft der Arzt den Patienten vor der Operation für den Austausch eines Gelenks auf das Vorhandensein von Staphylococcus aureus. Mit einem Wattestäbchen wird dafür eine Probe vom Naseninneren entnommen und auf Bakterien untersucht. Wenn dieses Bakterium festgestellt wird, kann ein Antibiotikum in Salbenform auf die Innenseite der Nase aufgetragen werden, um die Infektion zu verhindern.