Vogelgrippe

(Aviäre Influenza; Geflügelpest)

VonSophie Katz, MD, MPH, Vanderbilt University Medical Center
Überprüft/überarbeitet Mai 2024
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Die Vogelgrippe ist eine Virusinfektion mit Influenzastämmen, die normalerweise bei Wildvögeln und Zuchtgeflügel auftritt.

  • Das Vogelgrippevirus breitet sich selten von Tieren auf Menschen aus (eine Ausbreitung auf dem Menschen kann vorkommen, wenn das Erbgut des Virus mutiert).

  • Fast alle der mit Vogelgrippe infizierten Menschen waren in engem Kontakt mit einem angesteckten Vogel (das Virus breitet sich praktisch nie von Mensch zu Mensch aus).

  • Die Betroffenen leiden unter extremen Atembeschwerden und grippeähnlichen Symptomen.

  • Zur Diagnose der Vogelgrippe wird eine Probe des Sekrets aus der Nase oder dem Rachen einer Person entnommen.

  • Die Vogelgrippe wird mit antiviralen Medikamenten behandelt.

(Siehe auch Grippe.)

Vogelgrippe wird von mehreren Stämmen des Influenza-A-Virus verursacht, die normalerweise Wildvögel infizieren. Die Infektion kann auf Haus- und Nutzgeflügel übertragen werden. Eine Übertragung vom Tier auf den Menschen ist jedoch selten. Die Übertragung von Vögeln auf Menschen kann dann stattfinden, wenn sich das Genmaterial des Virus verändert (mutiert), sodass sich das Virus an Zellen in den Atemwegen des Menschen anlagern kann. Fast alle Personen, die sich mit der Vogelgrippe angesteckt haben, waren in engem Kontakt mit einem infizierten Vogel. Die Vogelgrippe wird so gut wie nie von Mensch zu Mensch übertragen.

Die erste Infektion mit dem Vogelgrippestamm H5N1 (siehe Arten und Stämme von Influenza-Viren) beim Menschen trat 1997 in Hongkong auf und breitete sich dann auf andere Länder aus. In den USA wurden zwei Fälle von H5N1 bei Menschen berichtet. Ein Fall trat in Colorado im Jahr 2022 wahrscheinlich aufgrund von Kontakt mit infiziertem Geflügel auf. Der zweite Fall trat 2024 auf einem Milchbauernhof in Texas auf. Eine H5N1-Infektion bei Milchkühen wurde 2024 in mehreren Staaten gemeldet. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) überwachen die Situation weiterhin (siehe CDC: Information on Bird Flu and H5N1 Bird Flu: Current Situation Summary; außerdem: USDA: Highly Pathogenic Avian Influenza (HPAI) Detections in Livestock).

Im Jahr 2013 begann im Südosten Chinas ein Ausbruch des Vogelgrippestamms H7N9. Mit beinahe 800 Fällen erreichte eine weitere Infektionswelle beim Menschen in China in den Jahren 2016 bis 2017 ihren Höhepunkt. Seitdem wurden nur sporadische Fälle gemeldet. Weltweit wurden der Weltgesundheitsorganisation seit 2013 mehr als 1500 menschliche Fälle und mindestens 615 Todesfälle gemeldet. Die Infektion tritt hauptsächlich in Bevölkerungsgruppen auf, die Geflügel von Lebendgeflügelmärkten konsumieren.

Andere Stämme des Vogelgrippevirus haben ebenfalls sporadische Infektionsausbrüche beim Menschen verursacht.

Symptome der Vogelgrippe

H5N1 und H7N9, die Virusstämme, die die meisten Vogelgrippefälle beim Menschen hervorrufen, haben ähnliche Wirkungen.

Bei Infizierten können grippeähnliche Symptome auftreten (z. B. Fieber, Husten, Hals- und Muskelschmerzen). Manche Menschen leiden an einer Konjunktivitis (Bindehautentzündung im Auge). Manche Betroffene haben Atembeschwerden oder leiden an einer Lungenentzündung.

Diagnose der Vogelgrippe

  • Untersuchung einer Probe aus Nase oder Rachen

Wenn grippeähnliche Symptome zusammen mit einer der folgenden Situationen vorliegen, sollten die Betroffenen einen Arzt kontaktieren, um sich auf Vogelgrippe testen zu lassen:

  • Sie hatten Kontakt mit Vögeln in einem Gebiet, in dem Vögel bekanntermaßen die Infektion übertragen.

  • Sie hatten Kontakt mit einer Person, die mit der Vogelgrippe infiziert ist.

Der Arzt kann eine Nasen- oder Halsabstrichprobe zum Prüfen einsenden.

Behandlung der Vogelgrippe

  • Antivirale Medikamente

Infizierte erhalten Baloxavir, Oseltamivir oder Zanamivir (antivirale Medikamente zur Behandlung von Influenza). Diese Medikamente verbessern in der Regel das Überleben (siehe CDC: Prevention and Antiviral Treatment of Bird Flu Viruses in People).

Vorbeugung gegen die Vogelgrippe

Menschen sollten den Kontakt mit kranken oder toten Tieren vermeiden, insbesondere mit wilden und domestizierten Vögeln, Geflügel und Rindern. Rohe oder nicht durchgegarte Lebensmittel wie unpasteurisierte Milch und Milchprodukte sollten ebenfalls vermieden werden. Kommerziell hergestellte Milch wird in den Vereinigten Staaten derzeit untersucht und in pasteurisierter Milch wurde kein infektiöses Lebendvirus nachgewiesen. Molkereien müssen die Lebensmittelsicherheitspraktiken befolgen. Unter anderem darf nur Milch gesunder Tiere verarbeitet werden, um Nahrungsmittel für den menschlichen Verzehr herzustellen, und Milch, die in Läden verkauft wird, muss pasteurisiert sein.

In China wird Geflügel mit einem Impfstoff zur Vorbeugung gegen die Grippeviren H5 und H7 geimpft. Dieses Impfprogramm kann verhindern, dass das Vogelgrippevirus von Wildvögeln auf Haus- und Nutzgeflügel übertragen wird. Haus- und Nutztiere kommen mit größerer Wahrscheinlichkeit in Kontakt mit Menschen und verbreiten so das Virus.

Die Eindämmung der Verbreitung erfolgt durch Identifizierung und Zerstörung der angesteckten Hausvogelschwärme.

In den Vereinigten Staaten ist ein Impfstoff gegen die H5N1-Vogelgrippe erhältlich, wenn dies von den Gesundheitsbehörden als notwendig erachtet wird. Der herkömmliche Grippeimpfstoff gegen Influenza beugt der Vogelgrippe nicht vor.