Der weiche Schanker (Ulcus molle) ist eine sexuell übertragbare Infektion, die durch das Bakterium Haemophilus ducreyi verursacht wird und schmerzhafte Geschwüre an den Genitalien verursacht.
Ulcus molle (weicher Schanker) ist eine sexuell übertragbare Infektion (STI), die in den Vereinigten Staaten und Industrieländern selten ist. Sie tritt vor allem in Entwicklungsländern in vereinzelten lokalen Epidemien auf. Ulcus molle ist eine häufige Ursache von genitalen Geschwüren in Regionen Asiens, Afrikas und der Karibik.
Menschen mit Ulcus molle (oder anderen STI, die genitale Geschwüre verursachen) tragen ein höheres Risiko, sich mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV) anzustecken und diese Krankheit zu verbreiten.
(Siehe auch Überblick über sexuell übertragbare Infektionen.)
Symptome von Ulcus molle
Die ersten Symptome treten 3 bis 7 Tage nach der Infektion auf. Es entstehen kleine, schmerzhafte Blasen an den Genitalien und in der Aftergegend, die rasch aufplatzen und flache, oberflächliche Geschwüre mit unregelmäßigem Rand bilden. Diese Geschwüre können sich vergrößern und sich verbinden. Mitunter werden sie tiefer und schädigen weiteres Gewebe.
Die Lymphknoten in der Leiste können Leistenbeulen bilden (eine vergrößerte und druckempfindliche Gruppe regionärer Lymphknoten). Mitunter verkleben diese miteinander und bilden in manchen Fällen eine Eiteransammlung (Abszess). Die Haut über dem Abszess kann sich röten und glänzen und möglicherweise aufplatzen, sodass Eiter aus den Lymphknoten auf die Haut abgesondert wird. Es können sich auch Geschwüre auf anderen Hautarealen entwickeln.
Diagnose von Ulcus molle
Untersuchung durch den Arzt
Kultur einer Eiter- oder Flüssigkeitsprobe
Ärzte vermuten Ulcus molle bei Menschen mit einer oder mehreren schmerzhaften Wunden (Ulzeration) im Genitalbereich ohne ersichtliche Ursache, insbesondere, wenn sich die Betroffenen in Regionen aufhielten, wo diese Infektion häufig auftritt.
Meist wird eine Eiter- oder Flüssigkeitsprobe aus einer offenen Läsion genommen und zur Kultur in ein Labor geschickt. Anzucht und Bestimmung dieser Bakterien sind aber nicht einfach, deshalb beruht die Diagnose eher auf Symptomen und der Wahrscheinlichkeit eines Erregerkontaktes.
Spezielle Tests auf Ulcus molle sind nicht ohne Weiteres verfügbar, aber es können Blutuntersuchungen vorgenommen werden, um andere Ursachen, wie z. B. Syphilis oder eine HIV-Infektion, auszuschließen.
Menschen mit Ulcus molle haben ein hohes Risiko für Syphilis- und HIV-Infektionen. Wenn also die ersten Testergebnisse für diese anderen Infektionen negativ sind, empfehlen Ärzte, dass Personen mit Ulcus molle nach 3 Monaten erneut getestet werden.
Behandlung von Ulcus molle
Ein Antibiotikum
Es gibt mehrere Antibiotika, die oral oder als Injektion verabreicht werden, die bei Ulcus molle wirksam sind. Dazu zählen die folgenden:
Ceftriaxon als Einzelinjektion in einen Muskel
Azithromycin, Ciprofloxacin oder Erythromycin oral als Einmaldosis
Wenn die Leistenbeulen (Bubos) Beschwerden verursachen, kann der Arzt den Eiter durch einen Schnitt abfließen lassen. Diese Behandlung wird nur dann durchgeführt, wenn die Patienten gleichzeitig Antibiotika gegen die Infektion einnehmen.
Falls die infizierte Person innerhalb von zehn Tagen vor dem Auftreten der Symptome Geschlechtsverkehr mit ihren Sexualpartnern hatte, werden diese unabhängig vom Vorhandensein der Symptome von Ulcus molle untersucht und behandelt.
Vorbeugung von Ulcus molle
Folgende allgemeine Maßnahmen können die Vorbeugung von Ulcus molle (und anderen sexuell übertragbaren Infektionen) unterstützen:
Sicherere Sexualpraktiken, einschließlich der Verwendung eines Kondoms bei jedem oralen, analen oder genitalen Geschlechtsverkehr
Verringerung des Risikos einer STI durch Verringerung der Anzahl der Sexualpartner, Verzicht auf Sexualpartner mit hohem Risiko (Menschen mit vielen Sexualpartnern oder die keine sicheren Sexualpraktiken anwenden) oder durch gegenseitige Monogamie oder Abstinenz
Sofortige Diagnose und Behandlung der Infektion (um eine Ansteckung anderer Menschen zu vermeiden)
Identifikation der Sexualpartner/-innen infizierter Personen mit anschließender Beratung oder Behandlung dieser Sexualpartner