Das Rattenbissfieber ist eine bakterielle Infektion, die entweder durch Streptobacillus moniliformis oder durch Spirillum minus verursacht wird.
Die Infektion mit diesen Bakterien erfolgt in der Regel nach dem Biss durch eine infizierte Ratte.
Das durch Streptobazillen ausgelöste Rattenbissfieber verursacht Gelenkschmerzen.
Das durch Spirillen ausgelöste Rattenbissfieber verursacht geschwollene Lymphknoten.
Beide Formen verursachen Fieber, das kommt und geht, und einen Ausschlag.
Die Diagnose des Rattenbissfiebers stützt sich auf die Symptome. Der Arzt kann eine Blutprobe oder eine Probe des infizierten Gewebes unter dem Mikroskop untersuchen (bei Spirillen) oder in ein Labor schicken, wo eine Kultur angesetzt wird (bei Streptobazillen).
Das Rattenbissfieber kann mit Antibiotika wirksam behandelt werden.
(Siehe auch Übersicht über Bakterien.)
Es gibt zwei Arten von Rattenbissfieber:
Durch Streptobazillen ausgelöstes Rattenbissfieber
Durch Spirillen ausgelöstes Rattenbissfieber
Streptobazilläres Rattenbissfieber wird durch Streptobacillus moniliformis ausgelöst. Dieses Bakterium kommt im Mund und Rachen gesunder Ratten, Mäuse und Rennmäuse vor. Es handelt sich dabei um ein stäbchenförmiges Bakterium, das als Bazillus bezeichnet wird (siehe Abbildung Wie Bakterien geformt sind). Die Infektion wird meistens durch den Biss oder Kratzer einer wilden oder domestizierten Ratte oder Maus auf den Menschen übertragen. Auch andere Nagetiere und Wiesel können die Infektion verbreiten. Gelegentlich infizieren sich Menschen beim Trinken unpasteurisierter Milch, welche die Bakterien enthält. Die nach der Einnahme der Bakterien einsetzende Infektion wird Haverhill-Fieber genannt. Das streptobazilläre Rattenbissfieber tritt in der Regel in den Vereinigten Staaten auf.
Spirilläres Rattenbissfieber (Sodoku) wird durch Spirillum minus ausgelöst. Es handelt sich um ein spiralförmiges Bakterium mit Ähnlichkeiten zu Spirocheten (siehe Abbildung Wie Bakterien geformt sind). Die Infektion erfolgt in der Regel nach dem Biss durch eine Ratte oder gelegentlich auch durch eine Maus. Die Einnahme von Spirillum-Bakterien löst keine Infektion aus. Das spirilläre Rattenbissfieber tritt hauptsächlich in Asien auf.
Symptome des Rattenbissfiebers
Beide Formen des Rattenbissfiebers rufen viele der gleichen Symptome hervor, aber es gibt auch ein paar Unterschiede.
Durch Streptobazillen ausgelöstes Rattenbissfieber
Beim streptobazillären Rattenbissfieber verheilt ein etwaiger Rattenbiss normalerweise schnell. Innerhalb eines Tages bis ca. 3 Wochen nach der Heilung des Bisses kommt es plötzlich zu Symptomen, wie Schüttelfrost, Fieber, Erbrechen, Kopf-, Rücken- und Gelenkschmerzen. Ein paar Tage später taucht in der Regel ein Ausschlag mit kleinen, flachen, roten Pickeln an Händen und Füßen auf. Ohne Behandlung können Gelenkschmerzen und infektiöse Arthritis (eine Infektion der Gelenkflüssigkeit und des Gelenkgewebes) über mehrere Tage oder gar Monate andauern. Auch Fieber kann wochen- bis monatelang auftreten und wieder verschwinden.
Das Haverhill-Fieber löst ähnliche Symptome aus, jedoch mit stärkerem Erbrechen und möglicherweise mit Halsschmerzen.
Der Streptobacillus kann das Herz infizieren und eine Endokarditis auslösen. Im Hirn und in weiterem Gewebe können sich Abszesse bilden. Diese Probleme sowie infektiöse Arthritis sind selten, aber schwerwiegend.
Durch Spirillen ausgelöstes Rattenbissfieber
Beim spirillären Rattenbissfieber heilt der Biss gewöhnlich schnell ab. Einige Tage bis ca. vier Wochen später wird die Bissstelle jedoch rot und geschwollen (entzündet), und es kommt zu einem Fieber, das immer wieder auftritt und abklingt. Die Lymphknoten sind geschwollen. Manchmal entwickelt sich ein Ausschlag, der jedoch weniger ausgeprägt ist als der durch Streptobazillen ausgelöste Ausschlag. Die Gelenke schmerzen nur selten.
Ohne Behandlung kommt es üblicherweise bis zu 8 Wochen lang zu wiederkehrenden Fieberschüben.
Diagnose des Rattenbissfiebers
Kultur einer Blutprobe oder einer Probe der Gelenkflüssigkeit bei streptobazillärem Rattenbissfieber
Untersuchung einer Blutprobe oder des infizierten Gewebes bei spirillärem Rattenbissfieber
Bei der Diagnose der Art des Rattenbissfiebers sucht der Arzt oft nach den entscheidenden Unterschieden bei den Symptomen. So schauen Ärzte beispielsweise, ob Menschen Gelenkschmerzen haben, die bei streptobazillärem Rattenbissfieber auftreten, oder ob Menschen geschwollene Lymphknoten haben, die bei spirillärem Rattenbissfieber auftreten.
Zur Bestätigung der Diagnose eines durch Streptobazillen ausgelösten Rattenbissfiebers entnimmt der Arzt eine Blutprobe oder eine Probe der Gelenkflüssigkeit und sendet diese ins Labor, wo von den etwaigen Bakterien eine Kultur angesetzt und analysiert werden kann. Gelegentlich wird die Probe mit speziellen Färbemitteln eingefärbt und unter dem Mikroskop untersucht. Bluttests sind manchmal auch hilfreich.
Zur Bestätigung der Diagnose eines durch Spirillen ausgelösten Rattenbissfiebers entnimmt der Arzt eine Blutprobe oder etwas Gewebe von der Bissstelle oder von einem infizierten Lymphknoten. Spirillen können bei der Untersuchung unter dem Mikroskop identifiziert werden. Von diesen Bakterien können keine Kulturen angelegt werden.
Prognose bei Rattenbissfieber
Ohne Behandlung sterben ca. 10 Prozent der von einem Rattenbissfieber Betroffenen.
Behandlung des Rattenbissfiebers
Antibiotika
Beide Arten von Rattenbissfieber werden mit Antibiotika wie Penicillin und Ceftriaxon behandelt, die über eine Vene verabreicht werden, und dann auf ein oral einzunehmendes Antibiotikum wie Ampicillin, Amoxicillin oder Penicillin umgestellt. Penicillin-Allergiker können Doxycyclin nehmen.
Wenn Streptobacillus moniliformis eine Endokarditis verursacht, wird Penicillin in hohen Dosen zusammen mit einem weiteren Antibiotikum eingesetzt.
Weitere Informationen
Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.
Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Rattenbissfieber: Informationen zum Rattenbissfieber, einschließlich Links zum Risiko, der Behandlung und der Infektion bei Tieren