Raynaud-Syndrom

VonKoon K. Teo, MBBCh, PhD, McMaster University
Überprüft/überarbeitet Juli 2023
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Kurzinformationen

Beim Raynaud-Syndrom, einer funktionellen Durchblutungsstörung, handelt es sich um eine Störung, bei der sich die kleinen Arterien (Arteriolen), zumeist in den Fingern und Zehen, als Reaktion auf Kälte stärker als sonst zusammenziehen.

  • Durch das Zusammenziehen dieser kleinen Arterien werden die Finger oder Zehen blass oder bläulich, fühlen sich taub an und kribbeln.

  • Die Diagnose erfolgt oft auf Basis der Symptome des Patienten.

  • Warmhalten, kein Rauchen und manchmal die Einnahme von Medikamenten können Erleichterung verschaffen.

Ein Raynaud-Syndrom kann wie folgt auftreten:

  • Primär, also ohne zugrundeliegende Ursache (auch „Raynaud-Krankheit“ genannt)

  • Sekundär, also mit einer diagnostizierten, zugrundeliegenden Ursache (auch „Raynaud-Phänomen“ genannt)

Ärzte verwenden den Begriff „Raynaud-Syndrom“, um auf die eine oder andere Form hinzuweisen.

Primäres Raynaud-Syndrom

Das primäre Raynaud-Syndrom tritt weitaus häufiger auf als das sekundäre Raynaud-Syndrom. Etwa 60 bis 90 Prozent der Fälle mit primärem Raynaud-Syndrom treten bei Frauen zwischen 15 und 40 Jahren auf.

Jegliche Stimulierung des sympathischen Anteils des autonomen Nervensystems (eines Teils des Nervensystems, der nicht der willkürlichen Kontrolle unterliegt), insbesondere Kälte oder auch starke Emotionen, können zur Verengung der Arterien führen und so das primäre Raynaud-Syndrom auslösen.

Sekundäres Raynaud-Syndrom

Das sekundäre Raynaud-Syndrom kann bei Menschen auftreten, die Folgendes haben:

Die Verwendung von Drogen und Medikamenten, die die Blutgefäße verengen, kann das Raynaud-Syndrom auch verschlimmern.

Manche Menschen mit Raynaud-Syndrom leiden zusätzlich an anderen Erkrankungen, die bei einer Tendenz zur Arterienverengung auftreten können. Dazu gehören Migräne, Prinzmetal-Angina (Brustschmerzen, die im Ruhezustand auftreten) und Bluthochdruck in der Lunge (pulmonale Hypertonie). Der Zusammenhang des Raynaud-Syndroms mit diesen Erkrankungen lässt den Schluss zu, dass die Ursache der Arterienverengung bei allen dieselbe ist.

Symptome des Raynaud-Syndroms

Das Zusammenziehen der kleinen Arterien in den Fingern und Zehen beginnt schnell, zumeist ausgelöst durch plötzliche Kälte, und kann Minuten oder Stunden anhalten. Die Finger und Zehen werden blass (Pallor) oder bläulich (Zyanose), zumeist abschnittsweise. Es ist möglich, dass nur ein Finger oder Zeh, sowie Teile von einem oder mehreren Fingern oder Zehen betroffen sind. Ein Gefühl von Taubheit, Kribbeln, Stechen oder Brennen in den Fingern oder Zehen sind sehr häufig. Nach Ende der Attacke können die betroffenen Stellen röter oder bläulicher als sonst sein. Das Aufwärmen der Hände oder Füße kann die normale Farbe und das normale Empfinden wiederherstellen.

Wenn Raynaud-Attacken allerdings häufiger wiederkehren und andauern (besonders bei Menschen mit systemischer Sklerodermie), kann die Haut der Finger und Zehen weich, glänzend und gespannt erscheinen. Kleine schmerzhafte Wunden erscheinen möglicherweise an den Finger- oder Zehenspitzen.

Beispiele des Raynaud-Syndroms
Raynaud-Syndrom mit Blässe
Raynaud-Syndrom mit Blässe

Hellere Stellen (Blässe) werden durch die fehlende Durchblutung aufgrund der Verengung der Blutgefäße verursacht. Die weißen Stellen können unregelmäßig in den Fingern auftreten.

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Raynaud-Syndrom mit Zyanose
Raynaud-Syndrom mit Zyanose

Die blauen Stellen (Zyanose) an den Fingerspitzen werden durch eine verminderte Sauerstoffzufuhr über das Blut verursacht, weil die Durchblutung durch die stellenweise Verengung der Blutgefäße gestört ist.

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Raynaud-Syndrom mit wunden Stellen an den Fingern
Raynaud-Syndrom mit wunden Stellen an den Fingern

Diese Person mit systemischer Sklerodermie hat aufgrund des Raynaud-Syndroms wunde Stellen an den Fingerspitzen, die bläulich angelaufen sind (Zyanose).

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Diagnose des Raynaud-Syndroms

  • Untersuchung durch den Arzt

  • Zuweilen Doppler-Ultraschalluntersuchungen

Der Verdacht auf das Raynaud-Syndrom gründet sich meist auf den Symptomen und den Ergebnissen der körperlichen Untersuchung. Es ist oftmals nicht notwendig, Diagnoseverfahren durchzuführen.

Bei Verdacht auf eine blockierte Arterie wird vor und nach Belastung der betroffenen Person mit Kälte eine farbkodierte Doppler-Sonographie durchgeführt. Bei Menschen mit Raynaud-Syndrom nehmen die Durchblutung und der Gefäßdurchmesser stärker ab als bei Menschen ohne diese Erkrankung.

Auch Bluttests zur Überprüfung auf Erkrankungen, die manchmal bei Personen mit dem Raynaud-Syndrom auftreten, können auch veranlasst werden.

Behandlung des Raynaud-Syndroms

  • Vermeiden von auslösenden Faktoren wie Kälte und Stress

  • Raucherentwöhnung

  • Arzneimittel

Menschen mit leichtem Raynaud-Syndrom können sich mit einer Bedeckung von Kopf, Rumpf, Armen und Beinen vor Kälte schützen. Menschen, bei denen die Symptome durch Aufregung hervorgerufen werden, können sich mit leichten Beruhigungsmitteln oder Biofeedback helfen. Betroffene müssen mit dem Rauchen aufhören, da Nikotin die Blutgefäße verengt.

Das primäre Raynaud-Syndrom wird für gewöhnlich mit einem Kalziumkanalblocker wie Nifedipin oder Amlodipin behandelt. Auch Prazosin kann wirksam sein.

Liegt ein sekundäres Raynaud-Syndrom vor, wird die damit zusammenhängende Erkrankung behandelt.

Eine Sympathektomie, eine Operation, bei der bestimmte sympathische Nerven, die entlang der Wirbelsäule nach oben oder unten verlaufen, vorübergehend (durch das Spritzen von Medikamenten wie Lidocain) blockiert oder sogar herausgeschnitten werden, kann angewendet werden, um die Symptome des Raynaud-Syndroms zu lindern, wenn es zunehmend die Lebensqualität beeinträchtigt und andere Behandlungen keine Wirkung zeigen. Selbst wenn dieses Verfahren erfolgreich ist, hält die Wirkung jedoch nur etwa 1 bis 2 Jahre an. Bei Menschen mit primärem Raynaud-Syndrom zeigt dieses Verfahren für gewöhnlich eine stärkere Wirkung als bei Menschen mit sekundärem Raynaud-Syndrom.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. American College of Rheumatology: Raynaud-Phänomen: Informationen zu Symptomen und Auslösern sowie Tipps für Menschen mit dem Raynaud-Phänomen

  2. Raynaud's Association: Bietet Informationen zum Raynaud-Phänomen, schafft ein Bewusstsein für dieses Thema und bietet Unterstützung für Menschen, die damit leben.

  3. Heilmethoden für Gefäßerkrankungen: Raynaud-Syndrom: Allgemeine Informationen zu Symptomen, zu Risikofaktoren, zur Diagnose und zur Behandlung des Raynaud-Syndroms