Diagnose von Hauterkrankungen

VonJulia Benedetti, MD, Harvard Medical School
Überprüft/überarbeitet Jan. 2024
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Ärzte können zahlreiche Hauterkrankungen allein mit dem Auge diagnostizieren. Eine komplette Hautuntersuchung umfasst eine Untersuchung der Kopfhaut, der Nägel und der Schleimhäute. Manchmal verwendet der Arzt eine Lupe oder ein Dermatoskop (ein Gerät, bestehend aus einer Vergrößerungslinse und einer eingebauten Lampe), um die betreffenden Bereiche besser zu sehen.

Hinweis geben unter anderem Größe, Form, Farbe und Sitz der Hautveränderung sowie das Vorhandensein oder Fehlen anderer Symptome oder Anzeichen. Um die Ausbreitung eines Hautproblems zu überprüfen, bittet der Arzt die betroffene Person in der Regel, sich vollständig zu entkleiden, auch wenn die Person nur an einem kleinen Bereich der Haut eine Veränderung festgestellt hat.

Wenn der Arzt nur durch eine genaue Betrachtung keine Diagnose stellen kann, stehen ihm zahlreiche Tests zum Erkennen von Hauterkrankungen zur Verfügung.

(Siehe auch Struktur und Funktion der Haut.)

Biopsie

Manchmal muss eine Biopsie durchgeführt werden, wobei ein kleines Stück Hautgewebe entnommen und mikroskopisch untersucht wird.

Für diesen einfachen Eingriff betäubt der Arzt meistens einen kleinen Bereich der Haut mit einem lokalen Betäubungsmittel und entfernt mit einem kleinen Messer (einem Skalpell), einer Schere, einer Rasierklinge (Rasurbiopsie) oder einem runden Schneidwerkzeug (Stanzbiopsie) ein Stück Haut. Die Art des verdächtigen auffälligen Wachstums, die Stelle, an der es vorkommt, und die Art des durchgeführten Tests bestimmen die Größe der Probe.

Manchmal kann der Arzt einen kleinen Tumor sowohl diagnostizieren als auch behandeln, indem er den gesamten Tumor zusammen mit einem kleinen Rand aus der den Tumor umgebenden normalen Haut entfernt (mitunter als exzisionale Biopsie bezeichnet). Der Tumor wird in ein Labor geschickt, um dort mikroskopisch untersucht zu werden.

Abschabungen

Wenn eine Pilzinfektion oder Krätze vermutet wird, führt der Arzt möglicherweise eine Abschabung durch. Dabei wird etwas Material von der Haut abgekratzt (z. B. von einem Schorf) und unter dem Mikroskop untersucht. Mitunter werden spezielle Chemikalien oder Färbemittel auf das Material aufgetragen.

Kultur

Wenn eine Infektion vermutet wird, kann das Material (z. B. eine Hautabschabung) auch an ein Labor geschickt werden, wo die Probe in ein Kulturmedium (eine Substanz, die das Wachstum von Mikroorganismen begünstigt) gelegt wird. Enthält die Probe Bakterien, Pilze, Parasiten oder Viren, wachsen diese meist in der Kultur und können so identifiziert werden.

Wood-Lampe (Schwarzlicht)

Eine Untersuchung unter Wood-Licht wird dann angewandt, wenn der Verdacht auf bestimmte Hautinfektionen besteht. Dabei wird die Haut in einem abgedunkelten Raum mit UV-Licht (auch als Schwarzlicht bezeichnet) beleuchtet. Das führt bei einigen Bakterien oder Pilzen zu einem fluoreszierenden Aufleuchten. Das Licht hebt außerdem Hautpigmente (Melanin) hervor, wodurch Pigmentstörungen, wie Vitiligo besser erkennbar werden.

Vitiligo unter einer Wood-Lampe (fluoreszierendem Licht) gesehen
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Vitiligo wird leichter unter einer Wood-Lampe (rechts) betrachtet.
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Tzanck-Test

Ein Tzanck-Test wird durchgeführt, um bestimmte virale Krankheiten zu diagnostizieren, beispielsweise Herpes simplex und Herpes zoster. Wenn diese Krankheiten aktiv sind, sind kleine Blasen vorhanden.

Beim Tzanck-Test entfernt der Arzt die Spitze der Blase mit einer scharfen Klinge und schabt dann mit einem Skalpell an der Blase, um Flüssigkeit zu erhalten. Die Probe wird nach dem Auftragen spezieller Färbemittel mit dem Mikroskop untersucht.

Diaskopie

Bei einer Diaskopie kann der Arzt Farbveränderungen feststellen, die auftreten, wenn Druck auf die Haut ausgeübt wird.

Bei diesem Test drückt der Arzt einen Mikroskopobjektträger gegen eine Läsion, um zu sehen, ob diese erbleicht (blasser wird) oder auf andere Weise ihre Farbe verändert. Bestimmte Arten von Läsionen werden blasser, andere nicht. Manche Hautläsionen (zum Beispiel solche, die durch Sarkoidose verursacht werden) nehmen bei diesem Test eine gelblich-braune Farbe an.

Hauttests

Hauttests, einschließlich eines „Use-Tests“, eines Patch-Tests, eines Prick-Tests und eines Intrakutan-Tests, können durchgeführt werden, wenn der Arzt eine allergische Reaktion als Ursache für einen Hautausschlag vermutet.

Der „Use-Test“, bei dem eine verdächtige Substanz fern von dem Bereich, in dem der Hautausschlag ursprünglich aufgetreten ist, aufgetragen wird (in der Regel auf den Unterarm), ist dann sinnvoll, wenn Parfums, Shampoos oder andere Substanzen des häuslichen Gebrauchs die Ursache darstellen könnten.

Beim Patch-Test werden zahlreiche kleine Proben häufiger und als Ursache verdächtiger Agenten, auch als Allergene bezeichnet, auf die Haut (in der Regel auf den oberen Bereich des Rückens) unter einem Klebeband aufgetragen. Die Haut unter dem Klebeband (Patch) wird nach 48 Stunden, wenn das Klebeband entfernt wird, und dann noch einmal nach 96 Stunden untersucht. Oft braucht die Haut mehrere Tage, um eine sichtbare Reaktion zu zeigen. Wenn eine Substanz einen typischen, in der Regel juckenden Ausschlag bildet, ist die Testperson möglicherweise allergisch darauf. Bei Menschen mit heller Haut ist der Ausschlag in der Regel rot. Bei Menschen mit dunkler Haut kann sich der Ausschlag farblich weniger stark von der umliegenden Haut absetzen und dadurch subtiler sein. Manchmal erzeugen Substanzen eine Reizung, bei der es sich nicht um eine echte allergische Reaktion handelt.

Beim Prick-Test wird ein Tropfen eines Extrakts der verdächtigen Substanz auf die Haut aufgegeben. Durch Punktion der Haut mit einer Nadel wird die in dem Tropfen enthaltene, sehr geringe Substanzmenge unter die Haut befördert. Die Haut wird dann auf Rötungen (oder andere Verfärbungen), Quaddeln oder beides beobachtet, was gewöhnlich innerhalb von 30 Minuten auftritt. (Siehe auch Hauttests.)

Beim Intrakutan-Test werden winzige Substanzmengen unter die Haut gespritzt. Danach wird kontrolliert, ob sich Rötungen (oder andere Verfärbungen) und Schwellungen an der behandelten Stelle bilden, was Anzeichen für eine allergische Reaktion sind. (Siehe auch Hauttests.)

Obwohl es selten vorkommt, können Prick- und Intrakutan-Tests eine schwere allergische Reaktion hervorrufen, die auch anaphylaktischer Schock genannt wird und lebensgefährlich sein kann. Daher sollten diese Arten von Tests nur durch eine geschulte medizinische Fachkraft erfolgen.