Anatomie und Krankheit

VonAlexandra Villa-Forte, MD, MPH, Cleveland Clinic
Überprüft/überarbeitet Apr. 2022 | Geändert Sept. 2022
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    Der menschliche Körper ist bemerkenswert gut konzipiert. Die meisten Organe verfügen über erhebliche Reserven oder Kapazitäten: Selbst wenn sie geschädigt sind, können sie weiterhin angemessen funktionieren. So müssen beispielsweise mehr als zwei Drittel der Leber zerstört sein, bevor schwerwiegende Folgen auftreten, und eine Person kann in der Regel mit nur einem Lungenflügel oder einer Niere leben. Andere Organe können jedoch nur kleine Schädigungen aushalten, bevor Symptome auftreten und ihre Funktion eingeschränkt wird. Wenn beispielsweise eine Arterie im Gehirn verstopft oder reißt (Schlaganfall) und nur ganz wenig Gewebe in einem lebenswichtigen Bereich des Gehirns zerstört wird, kann die betroffene Person möglicherweise die Fähigkeit einbüßen, zu sprechen, eine Gliedmaße zu bewegen oder das Gleichgewicht zu halten. Wenn ein Herzinfarkt eine kleine Gewebemenge in demjenigen Teil des Herzens zerstört, der Herzschlagsignale erzeugt oder weiterleitet, kann sich der Herzschlag gefährlich verlangsamen und sogar zum Tod der betroffenen Person führen.

    Krankheiten beeinträchtigen oft die Anatomie des Körpers, und umgekehrt können anatomische Veränderungen Krankheiten verursachen. Wenn die Blutversorgung eines Gewebes blockiert oder unterbrochen ist, stirbt das Gewebe ab (Infarkt), wie im Fall eines Herzinfarkts (Myokardinfarkt) oder Schlaganfalls (Hirninfarkt). Eine fehlerhafte Herzklappe kann Herzfunktionsstörungen verursachen. Verletzungen der Haut beeinträchtigen unter Umständen deren Barrierefunktion, sodass Infektionen auftreten können. Abnorme Wucherungen wie Krebs können das Gewebe direkt zerstören oder erzeugen einen Druck, der schließlich das Gewebe zerstört.

    Aufgrund des Zusammenhangs zwischen Anatomie und Krankheit sind Methoden, mit denen man in den Körper hineinsehen kann, wichtige Hilfsmittel für die Diagnose und Behandlung von Krankheiten. Den ersten Durchbruch brachten die Röntgenstrahlen, mit deren Hilfe Ärzte das Innere des Körpers und die Organe betrachten können, ohne zu operieren. Ein weiterer großer Fortschritt war die Computertomografie (CT), bei der die von Röntgenstrahlen erzeugten Daten von einem Computer verarbeitet werden. Ein CT-Scan liefert detaillierte (zweidimensionale) Querschnittsbilder des Körperinnern.

    Weitere Möglichkeiten, Bilder von inneren Organen zu erhalten, sind die Ultraschalluntersuchung mittels Schallwellen, die Magnetresonanztomografie (MRT), die Atombewegungen in einem Magnetfeld ausnutzt, sowie bildgebende Verfahren mit radioaktiven Nukliden, bei denen radioaktive Substanzen in den Körper injiziert werden. Im Gegensatz zu chirurgischen Eingriffen handelt es sich dabei um nicht invasive Methoden, um in den Körper hineinzusehen.