Plötzlicher Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome, SIDS)

VonChristopher P. Raab, MD, Sidney Kimmel Medical College at Thomas Jefferson University
Überprüft/überarbeitet Feb. 2023
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Kurzinformationen

Der plötzliche Kindstod ist ein plötzlicher, unerwarteter Tod, der bei einem scheinbar gesunden Säugling im Alter zwischen 1 Monat und 1 Jahr gewöhnlich im Schlaf auftritt.

  • Die Ursache für den plötzlichen Kindstod (SIDS) ist nicht bekannt.

  • Um einem plötzlichen Kindstod vorzubeugen, wird empfohlen, das Kind auf dem Rücken schlafen zu legen, sowie Kissen, Stoßschutz und Spielzeug aus dem Gitterbett zu entfernen und das Kind vor Überhitzung und dem Einatmen von Passiv-Zigarettenrauch zu schützen.

  • Eltern, die durch plötzlichen Kindstod ein Kind verloren haben, sollten Betreuungsangebote und Selbsthilfegruppen in Anspruch nehmen.

Es gibt mehr als einen Begriff zur Beschreibung eines plötzlichen Kindstods. Ein plötzlicher unerwarteter Kindstod (SUID) wird allgemein verwendet, um jeden unerwarteten und plötzlichen Tod bei einem Kind im Alter unter 1 Jahr zu beschreiben, bei dem die Ursache vor einer Untersuchung nicht offensichtlich ist. Eine SUID umfasst plötzliche, unerwartete Todesfälle, die eine Ursache haben, z. B. Unfalltod (aufgrund von versehentlichem Ersticken oder Strangulation), natürliche Todesfall (z. B. aufgrund einer Infektion oder eines Gesundheitszustands) und Todesfälle aufgrund gewaltsamer Schädigung. Eine SUID umfasst auch plötzliche, unerwartete Todesfälle, bei denen selbst nach einer Beurteilung oder Untersuchung, wie z. B. SIDS, keine Ursache festgestellt wird.

SIDS (auch Krippentod genannt) ist eine der häufigsten Todesursachen bei Säuglingen im Alter zwischen 1 Monat und 1 Jahr. Am häufigsten sind Kinder zwischen dem zweiten und vierten Lebensmonat betroffen. Das Syndrom wird auf der ganzen Welt beobachtet. Dafür gibt es viele Risikofaktoren.

Es gibt rassische und ethnische Unterschiede. Von 2015 bis 2019 waren die SUID-Raten bei nicht-lateinamerikanischen amerikanischen Ureinwohnern/Ureinwohnern Alaskas, nicht-lateinamerikanischen Schwarzen und nicht-lateinamerikanischen Ureinwohnern Hawaiis/anderen pazifischen Inselbewohnern am höchsten.

Risikofaktoren für den plötzlichen Kindstod

Kinder, die einem der folgenden Risikofaktoren ausgesetzt waren oder sind, tragen ein höheres Risiko für den plötzlichen Kindstod:

  • Auf dem Bauch schlafen (häufigster Risikofaktor)

  • Bruder oder Schwester starben an SIDS

  • Kalte Temperaturen/Wintermonate

  • Wachstumsdefizit

  • Unzureichende oder keine Schwangerschaftsvorsorge

  • Niedriges Geburtsgewicht

  • Geringes Einkommen in der Familie

  • Männliches Geschlecht

  • Mutter hatte viele Schwangerschaften.

  • Mutter ist jünger als 20 Jahre.

  • Mutter hat während der Schwangerschaft geraucht, getrunken oder harte Drogen genommen

  • Rasse oder Ethnie von nicht-lateinamerikanischen amerikanischen Ureinwohnern/Ureinwohnern Alaskas, nicht-lateinamerikanischen Schwarzen und nicht-lateinamerikanischen Ureinwohnern Hawaiis/anderen pazifischen Inselbewohnern

  • Kein Schnuller

  • Alte oder unsichere Wiege

  • Überhitzung (durch Decken oder heißen Raum)

  • Atemaussetzer (Apnoe), bei denen das Baby wiederbelebt werden müsste

  • Frühgeburt

  • Kürzliche Krankheit

  • Baby teilt sich das Bett mit einem Elternteil oder Betreuer (zusammenschlafen oder Co-Sleeping).

  • Kurze Pause zwischen Schwangerschaften

  • Alleinerziehende Mutter

  • Im Elternhaus wird geraucht.

  • Weiche Betten

  • Obere Atemwegsinfektion

  • Wasserbettmatratze

Ursachen für SIDS

Die Ursache SIDS ist unbekannt. Möglicherweise wird er durch eine Unregelmäßigkeit der Atmungssteuerung ausgelöst. Bei manchen Säuglingen, die an SIDS gestorben sind, finden sich Anzeichen, dass sie vor ihrem Tod einen niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut und Atemaussetzer (genannt Apnoe) hatten.

Einige Fälle von SIDS wurden damit in Verbindung gebracht, dass die Kinder zum Schlafen auf den Bauch gelegt wurden oder weiches Bettzeug (wie Kissen und Lammwolldecken) verwendet wurde. Auch das gemeinsame Schlafen mit einem Kleinkind auf einem Sofa, Kissen oder einem Bett (siehe Co-Sleeping) erhöht das Risiko für SIDS.

Wussten Sie ...

  • Obwohl der plötzliche Kindstod (SIDS) selten ist, zählt er doch zu den häufigsten Todesursachen bei Kleinkindern im Alter zwischen 1 Monat und 1 Jahr. Er wird damit in Zusammenhang gebracht, dass Säuglinge auf ihrem Bauch schlafen.

Diagnose von SIDS

  • Autopsie

Zur Diagnose des SIDS ist eine Autopsie (eine Überprüfung und Untersuchung des Leichnams) erforderlich, um andere Ursachen für einen plötzlichen unerwarteten Tod (wie etwa eine intrakranielle Blutung, Meningitis (Hirnhautentzündung) oder eine Herzmuskelentzündung) ausschließen zu können.

Die Ärzte müssen zudem feststellen, ob das Kind erstickt oder infolge eines Missbrauchs gestorben ist.

Vorbeugung von SIDS

  • Kinder zum Schlafen auf den Rücken legen

Obwohl die Risikofaktoren für den plötzlichen Kindstod bekannt sind, gibt es nicht immer die Möglichkeit, ihn zu verhindern. Bestimmte Maßnahmen scheinen jedoch hilfreich zu sein, insbesondere das Schlafenlegen auf dem Rücken auf einer ebenen Schlafunterlage. Seitdem Babys vermehrt zum Schlafen auf den Rücken gelegt werden, ist die Anzahl der an SIDS verstorbenen Kinder deutlich zurückgegangen (siehe die Kampagne Safe to Sleep®).

Regelmäßige Schwangerschaftsvorsorge während der Schwangerschaft kann das Risiko für SIDS senken.

Zudem können Stillen sowie das Abschirmen des Kindes von Passivrauch – Maßnahmen, die auch noch weitere Gesundheitsvorteile mit sich bringen – hilfreich sein.

Es gibt keine Hinweise darauf, dass zuhause installierte Atmungsüberwachungsgeräte das Risiko für SIDS senken. Es gibt auch keine Belege, dass Pucken (Einwickeln) SIDS vorbeugt.

Safe to Sleep: Reduzierung des Risikos von plötzlichem Kindstod

  • Position: Legen Sie das Kind zum Schlafen immer auf den Rücken, sowohl bei kurzen Nickerchen als auch in der Nacht. Auf dem Bauch schlafen, seitliches Schlafen und hochgelagertes Schlafen sind nicht sicher.

  • Unterlage: Legen Sie das Kind auf eine feste, ebene Schlafunterlage, wie eine Sicherheitsmatratze für Gitterbettchen mit einem Spannbetttuch. Die Schlafunterlage sollte nicht schräg oder hochgelagert sein.

  • Bettzeug: Halten Sie den Schlafbereich des Säuglings frei von weichen Gegenständen, Kissen, Schutzpolstern, Stofftieren, Stoffpuppen, lockeren Decken, unpassenden Laken, Matratzenauflagen, Materialien aus Fell, Steppdecken, Bettdecken und schweren Decken, Wickeln oder sonstigen Gegenständen.

  • Nicht rauchen: Rauchen oder vapen Sie nicht in Gegenwart des Kindes. Rauchen, Nikotin, Alkohol, Marihuana, Opioide und illegaler Drogenkonsum sollten während der Schwangerschaft und nach der Geburt vermieden werden. Betreuungspersonen sollten weder Alkohol noch Drogen konsumieren.

  • Ort: Der Schlafbereich des Kindes sollte in der Nähe der Eltern, jedoch separat und auch abgetrennt vom Schlafbereich anderer Kinder sein. Es wird empfohlen, dass Säuglinge im Zimmer der Eltern/Betreuer in der Nähe deren Betts schlafen, aber auf einer separaten Schlafunterlage, die für Säuglinge konzipiert ist, idealerweise für mindestens die ersten 6 Monate.

  • Schnuller: Bieten Sie dem Kind gegebenenfalls vor jedem Schlafenlegen einen sauberen, trockenen Schnuller an. Bei Säuglingen, die gestillt werden, sollte mit dem Schnuller gewartet werden, bis das Stillen des Babys gut klappt.

  • Temperatur: Lassen Sie den Säugling während des Schlafs nicht zu warm oder zu kalt werden. Vermeiden Sie es, das Kind zu fest einzuwickeln oder den Kopf zu bedecken. Halten Sie den Säugling lieber mit mehreren Kleidungsstücken als mit mehreren Decken und anderen Abdeckmöglichkeiten warm. Schlafsäcke können ebenfalls verwendet werden. 

Damit sich der Hinterkopf des Säuglings nicht flach verformt, sollten er im Wachzustand unter Aufsicht von Zeit zu Zeit auf den Bauch gelegt werden. Eltern/Betreuer können kurz nach der Entlassung aus dem Krankenhaus kurze Zeiten in Bauchlage einplanen. Das Liegen auf dem Bauch sollte im Alter von 7 Wochen regelmäßig auf mindestens 15 bis 30 Minuten pro Tag erhöht werden.

Damit der Kopf des Kindes eine runde Form erhält, sollten die Eltern/Betreuer die Lage des Kindes im Bettchen wöchentlich ändern und es nicht zu lange in Autositzen, Babytragen und -schaukeln liegen lassen.

Überwachungsgeräte für zuhause und Produkte, die angeblich helfen, plötzlichem Kindstod vorzubeugen, haben sich bislang nicht als nützlich erwiesen.

Übernommen aus „The National Institute of Child Health and Human Development Safe to Sleep Basics: Ways to Reduce Baby’s Risk.

Unterstützung für Eltern, die ein Kind durch SIDS verloren haben

  • Beratung

  • Support-Groups

Eltern, die ein Kind durch SIDS verloren haben, sind zutiefst traurig, nicht zuletzt, weil diese Tragödie sie völlig unvorbereitet trifft. Sie fühlen sich oft schuldig. Die Investigationen durch Polizei, Sozialarbeiter oder andere Personen können zusätzliches Leid verursachen.

Psychologische Beratung durch geschulte Fachkräfte und die Unterstützung anderer Eltern, die dasselbe Schicksal erfahren haben, helfen den Eltern dabei, die Tragödie zu bewältigen. Die Fachkräfte können Lesematerialien, Websites (zum Beispiel American SIDS Institute) und Selbsthilfegruppen empfehlen, die Eltern unterstützen.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. National Institute of Child Health and Human Development (NICHD): Safe to Sleep®: Informationen für Eltern und Betreuer über sichere Schlafpraktiken für Säuglinge

  2. NICHD: Safe Infant Sleep Basics: Ways to Reduce Baby’s Risk: Empfehlungen für Eltern und Betreuer zu den wirksamsten Methoden zur Verringerung des Risikos für SIDS

  3. American SIDS Institute: Eine Organisation, die Antworten auf die Fragen zu den Ursachen von SIDS und Möglichkeiten zur Vorbeugung von SIDS sowie Familienbetreuungsdienste bereitstellt