Fragiles-X-Syndrom ist eine Genanomalie auf dem X-Chromosom, die zu geistiger Behinderung und Verhaltensauffälligkeiten führt.
Chromosomen sind Strukturen im Inneren von Zellen, welche die DNS und viele Gene enthalten. Gene sind DNA-Abschnitte (Desoxyribonukleinsäure, DNA) und enthalten den Code für ein bestimmtes Protein, das in einer oder mehreren Arten von Zellen im Körper tätig ist. Gene enthalten Anweisungen, in denen steht, wie der Körper auszusehen und zu funktionieren hat. (Siehe Gene und Chromosomen für eine Diskussion zur Genetik.)
Fragiles-X-Syndrom ist die am häufigsten diagnostizierte vererbte Ursache einer geistigen Behinderung. Jungen sind häufiger davon betroffen als Mädchen. Fragiles-X-Syndrom ist nach dem Down-Syndrom die häufigste Ursache von geistigen Behinderungen bei Jungen. Anders als das Fragile-X-Syndrom ist das Down-Syndrom in den meisten Fällen nicht vererbt. (Für weitere Informationen siehe National Fragile X Foundation).
Die Symptome des Fragilen-X-Syndroms werden durch eine Anomalie eines bestimmten Gens am X-Chromosom (siehe Genanomalien) verursacht. Die Betroffenen haben überschüssige Exemplare (mehr als 200) eines kleinen Abschnitts von Desoxyribonukleinsäure (DNS). Menschen mit 55 bis 200 zusätzlichen Kopien des Gens werden als Träger einer Prämutation (das heißt als Träger einer Vorstufe zu einer Mutation) angesehen, weil bei ihren Nachkommen ein größeres Risiko hierfür besteht, obwohl sie selbst die Störung nicht haben.
Symptome des fragilen X-Syndroms
Kinder und Erwachsene mit dem Syndrom können körperliche und geistige Behinderungen und Verhaltensstörungen aufweisen.
Zu den körperlichen Merkmalen, die oft nur leicht ausgeprägt sind, zählen Entwicklungsverzögerung, große, abstehende Ohren, ein vorspringendes Kinn und eine vortretende Stirn sowie beim Jungen große Hoden (nach der Pubertät deutlich erkennbar).
Die Gelenke können ungewöhnlich beweglich sein, Herzerkrankungen (Mitralklappenprolaps) können auftreten.
Die betroffenen Kinder können eine leichte bis mittelschwere geistige Behinderung aufweisen. Es können sich Merkmale von Autismus entwickeln, zum Beispiel repetitive Sprech- und Verhaltensweisen, das Vermeiden von Augenkontakt und soziale Ängste.
Frauen mit der Vorstufe einer Mutation (Prämutation) können viel früher, manchmal bereits in ihren Mittdreißigern, in die Wechseljahre kommen.
Menschen mit der Prämutation tragen ein Risiko für das Fragile-X-assoziierte Tremor-/Ataxiesyndrom (FXTAS), das Tremor, Koordinationsverlust und eine Verschlechterung der geistigen Funktion verursacht.
Diagnose des fragilen X-Syndroms
DNS-Test
Fragiles-X-Syndrom kann mithilfe von DNS-Tests nach der Geburt erkannt werden. (Siehe auch Techniken zur Next-Generation-Sequenzierung.)
Es wird in der Regel aber erst diagnostiziert, wenn das Kind im Schul- oder Jugendalter ist. Bei Jungen mit Autismus und geistiger Behinderung wird empfohlen, diese auf das Fragiles-X-Syndrom zu testen, besonders wenn ihre Mutter Verwandte mit ähnlichen Problemen hat.
Behandlung des fragilen X-Syndroms
Sprech-, Sprach- und Ergotherapien
Manchmal Medikamente
Frühfördermaßnahmen, darunter Sprach-, Sprech- und Ergotherapien, helfen Kindern mit dem Fragilen-X-Syndrom, ihre Fähigkeiten zu steigern.
Bei manchen Kindern können anregende Mittel, Antidepressiva und angstlösende Medikamente hilfreich sein.
Weitere Informationen
Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.
National Fragile X Foundation: Provides advocacy, education, support, and public and professional awareness programs and services