Wohnsituationen und Beziehungen, bei denen man nicht mit einem Partner oder einem erwachsenen Kind zusammenlebt oder allein lebt, kommen bei älteren Menschen ziemlich häufig vor. So hat zum Beispiel ein beträchtlicher Anteil der älteren Menschen, die niemals geheiratet haben, geschieden oder verwitwet sind, lang anhaltende und enge Beziehungen zu Geschwistern, Freunden und Lebenspartnern. Einige ältere Menschen entscheiden sich aus finanziellen oder anderen Gründen dafür, als unverheirateter Lebenspartner zusammenzuleben.
Ältere Menschen, die als Partner unverheiratet zusammenleben, können sich besonderen Herausforderungen gegenübersehen. Das Gesundheitssystem erkennt unter Umständen nicht an, dass der/die Partner(in) bei Entscheidungen über die Versorgung und Betreuung eine Rolle spielt, oder er/sie wird nicht als Teil der Familie der jeweiligen Person erachtet und darf eventuell keine Dienste bereitstellen, die unter Umständen angebracht sind. Zum Beispiel hat ein Partner eventuell keinen gesetzlichen Status bei der Entscheidungsfindung für eine kognitiv eingeschränkte Person und darf in einem Pflegeheim oder einer sonstigen betreuten Wohneinrichtung eventuell nicht das Zimmer mit dieser Person teilen. US-Gesetze zu der Thematik, wer Personen im Krankenhaus besuchen und Behandlungsentscheidungen für Personen (siehe Entscheidungsfindung durch Surrogat) treffen darf, die solche Entscheidungen nicht selbst treffen können, unterscheiden sich von Bundesstaat zu Bundesstaat, sodass in diesen Fällen unter Umständen ein Anwalt hinzuziehen ist.
In manchen Fällen ist vielleicht jemand dazu bereit, bei einer zunehmend abhängigen älteren Person mit einzuziehen. Dieser Jemand ist häufig ein erwachsenes Kind, kann jedoch auch ein Familienangehöriger oder sogar ein Freund sein. Die Person, die mit einzieht, kann eventuell nur Gesellschaft bieten oder auch einige pflegerische Verantwortlichkeiten übernehmen. Die Art der Wohnsituation kann die Zeit verlängern, die ältere Menschen in ihrem eigenen Zuhause bleiben können, und für alle Beteiligten durchaus zufriedenstellend sein. Die Erwartungen der einzelnen Personen an dieses Zusammenleben sollten jedoch klar geäußert werden und es sollte Einigkeit darüber herrschen.
Homosexuelle oder transsexuelle ältere Erwachsene
Schätzungsweise 7 Prozent der Bevölkerung der Vereinigten Staaten sind lesbisch, schwul, bisexuell oder Transgender (LGBT), darunter 2,6 Millionen Menschen über 65 Jahre. Etwa 20 Prozent der älteren LGBT-Erwachsenen sind Farbige. Ein Drittel der älteren LGBT-Erwachsenen hat begrenzte finanzielle Mittel, darunter 40 % der LGBT-Erwachsenen über 80 Jahre und 48 % derjenigen, die sich als Transgender identifizieren.
Neben der hohen Armutsrate und oft lebenslänglicher Diskriminierung und Unterdrückung sehen sich ältere Menschen in einer homosexuellen Beziehung auch besonderen Herausforderungen in der Pflegesituation ausgesetzt. Die Mitarbeiter im Gesundheitssystem sind sich unter Umständen der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität der Person nicht bewusst, erkennen möglicherweise nicht an, dass der/die Partner/-in bei Entscheidungen über die Versorgung und Betreuung eine Rolle spielt oder zur Familie des Patienten gehört, und erbringen eventuell keine Dienstleistungen, die unter diesen Umständen angebracht wären. Medizinische Fachkräfte sollten Fragen zu Partnern, Familienstand und Wohnsituationen stellen und LGBT-Menschen dabei helfen, bestimmte Herausforderungen ihrer Lebensweise zu bewältigen.
Weitere Informationen
Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.
Understanding Issues Facing LGBT Older Adults: Das Movement Advancement Project (MAP) und die Advocacy Services for LGBTQ Elders (SAGE) erläutern die einzigartigen Bedürfnisse und Erfahrungen von sich als LGBT identifizierenden älteren Erwachsenen. Aufgerufen am 1. April 2023.