Dakryostenose

VonRichard C. Allen, MD, PhD, University of Texas at Austin Dell Medical School
Überprüft/überarbeitet Feb. 2024
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Eine Dakryostenose ist eine Verengung des Tränennasengangs, der die Tränen aus dem Auge abfließen lässt.

    Eine Dakryostenose kann von Geburt an vorhanden sein (angeboren) oder sich nach der Geburt entwickeln (erworben). Beide Formen können Tränenfluss oder eine Infektion des Tränensacks verursachen (Dakryozystitis).

    Angeborene Dakryostenose

    Eine angeborene Dakryostenose kann aufgrund von unausgereiften Tränennasengängen entstehen. In den meisten Fällen ist das äußere Ende des Tränennasengangs blockiert. Dies führt zu einem Überlaufen der Tränenflüssigkeit über die Wange (Epiphora) oder zu einem ständigen Verkrusten. Es können ein Auge oder beide Augen betroffen sein.

    Das Problem wird normalerweise das erste Mal bei drei bis zwölf Wochen alten Säuglingen bemerkt. Diese Art der Blockierung verschwindet in der Regel unbehandelt in einem Alter von 6 bis 9 Monaten, wenn sich das nasolakrimale System ausbildet. Bis das Kind etwa 1 Jahr alt ist, schlagen die Ärzte meistens vor, dass die Eltern den Tränensack etwa 4- bis 5-mal pro Tag sanft massieren, um die Lösung der Blockierung zu fördern.

    Wenn die Blockierung nicht behoben wird, bis das Kind etwa 1 Jahr alt ist, muss entweder ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO) oder ein Augenarzt (Ophthalmologe) den Tränennasengang mit einer kleinen Sonde öffnen, die meist durch die Tränenpunkte im inneren Augenwinkel in der Nähe der Nase eingeführt wird. Gewöhnlich bekommt das Kind bei diesem Verfahren eine Vollnarkose.

    Wie Tränen entstehen

    Erworbene Dakryostenose

    Eine erworbene Dakryostenose wird häufig durch eine altersbedingte Verengung des Kanals verursacht. Sie kann auch das Ergebnis von Narben nach einer Verletzung oder Operation oder von Erkrankungen sein, die Entzündungen verursachen, wie etwa Sarkoidose oder Granulomatose mit Polyangiitis (früher als Wegener-Granulomatose bezeichnet). Chronische Bindehautentzündung, bestimmte Chemotherapeutika, Nebenwirkungen bestimmter Augentropfen, Autoimmunerkrankungen und Bestrahlung können ebenfalls zu einer Verengung des Kanälchens führen. Das einfache Einführen einer Sonde, wie es bei einer angeborenen Dakryostenose geschieht, ist hier normalerweise nicht wirksam. Wenn eine Dakryostenose einen hartnäckigen und lästigen Tränenfluss oder wiederholte Infektionen verursacht, kann ein chirurgischer Eingriff (Dakryozystorhinostomie, DCR) nötig werden, um einen Durchgang zwischen dem Tränensack und der Nase zu schaffen.