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Sinus-cavernosus-Thrombose

VonRichard C. Allen, MD, PhD, University of Texas at Austin Dell Medical School
Überprüft/überarbeitet Juli 2024
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Bei einer Sinus-cavernosus-Thrombose handelt es sich um eine sehr seltene Erkrankung, bei der sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) im Sinus cavernosus (einer langen Vene an der Schädelbasis) bildet.

  • Eine Sinus-cavernosus-Thrombose wird für gewöhnlich durch die Ausbreitung von Bakterien von Infektionsherden im Gesicht (einschließlich der Nasenhaut) oder der Nasennebenhöhlen verursacht.

  • Die Symptome umfassen Schmerzen am Kopf und im Gesicht, Störungen des Sehvermögens, rasch hervortretende Augen und hohes Fieber.

  • Die Diagnose basiert auf den Symptomen sowie den Ergebnissen einer Magnetresonanztomografie oder einer Computertomografie.

  • Selbst mit einer Behandlung kann die Erkrankung schwere Nachwirkungen haben oder tödlich sein.

  • Hohe Dosierungen von Antibiotika werden zur Bekämpfung der Infektion verabreicht.

Der Sinus cavernosus ist eine große Vene an der Schädelbasis hinter den Augen. Über diese Vene kann Blut aus den Venen im Gesicht abfließen. Der Sinus cavernosus ist keine der mit Luft gefüllten Nebenhöhlen im Bereich der Nase (die Nasennebenhöhlen).

Eine Sinus-cavernosus-Thrombose (STC) kann die Hirnnerven angreifen, die die Augen bewegen und dem Gesicht Gefühl vermitteln. Darüber hinaus kann eine Sinus-cavernosus-Thrombose auch zu einer Entzündung des Hirns (Enzephalitis) und der die Hirnhaut umgebenden Flüssigkeit führen (Meningitis) sowie Abszesse im Gehirn, Schlaganfälle, Blindheit und eine Unterfunktion der Hirnanhangdrüse (Hypopituitarismus) zur Folge haben.

(Siehe auch Einführung in die Erkrankungen der Augenhöhle.)

Ursachen für eine Sinus-cavernosus-Thrombose

Eine Sinus-cavernosus-Thrombose (CST) wird normalerweise durch die Ausbreitung von Bakterien (oft Staphylococcus aureus) aus einer Infektion im Gesicht, an den Zähnen oder der Nasennebenhöhlen hervorgerufen. Eine CST kann durch gewöhnliche Gesichtsinfektionen, wie etwa kleine Nasengeschwüre an den Haarfollikeln (Furunkeln), einer Orbitalphlegmone oder einer Sinusitis der Keilbeinhöhle oder der Siebbeinhöhlen verursacht werden. Da die CST eine mögliche Komplikation darstellt, nehmen Ärzte Infektionen in der Umgebung der Nase und bis zu den Augenrändern sehr ernst.

Symptome einer Sinus-cavernosus-Thrombose

Eine Sinus-cavernosus-Thrombose verursacht folgende Symptome:

Wenn sich die Bakterien auf das Gehirn ausbreiten, können sich schwere Benommenheit, Krampfanfälle, Koma und abnormale Empfindungen oder Muskelschwäche in bestimmten Bereichen einstellen.

Diagnose einer Sinus-cavernosus-Thrombose

  • Magnetresonanztomografie oder Computertomografie

  • Blutkultur

  • Spinalpunktion (Lumbalpunktion)

Zur Diagnose der Sinus-cavernosus-Thrombose wird für gewöhnlich eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) der Nasennebenhöhlen, Augen und des Gehirns durchgeführt. Manchmal wird eine MRT oder CT durchgeführt, nachdem ein Kontrastmittel in den Blutkreislauf gespritzt wurde, um genauere Informationen zu erhalten. Ein kontrastmittelverstärktes MR-Venogramm (MRV) oder ein CT-Venogramm (bei dem Kontrastmittel gespritzt wird, um die Venen darzustellen) ist detaillierter. Zur Bestimmung der Bakterien, die die Krankheit verursachen, wird eine Blutprobe in ein Labor geschickt, wo die Bakterien kultiviert (vermehrt) werden. Zudem kann auch eine Spinalpunktion vorgenommen werden.

Behandlung einer Sinus-cavernosus-Thrombose

  • Intravenöse Antibiotika

  • Eingriff, um den Infektionsherd abfließen zu lassen

  • Kortikosteroide und andere ergänzende Hormone

Bei Patienten mit einer Sinus-cavernosus-Thrombose werden sofort hohe Dosen von Antibiotika gespritzt. Es kann sein, dass die Nebenhöhlen chirurgisch entleert werden müssen, wenn sich nach einer 24-stündigen Therapie mit Antibiotika keine Besserung einstellt.

Wenn die Hirnnerven betroffen sind, werden manchmal Kortikosteroide verabreicht. Kortikosteroide und normalerweise auch andere ergänzende Hormone werden verabreicht, wenn ein Hypopituitarismus vorliegt.

Es ist nicht klar, ob manche Patienten von einer Behandlung mit Antikoagulanzien (Medikamente, die die Bildung neuer Blutgerinnsel und das Wachstum bereits bestehender Blutgerinnsel verhindern) profitieren.

Prognose bei Sinus-cavernosus-Thrombose

Auch mit einer Antibiotikabehandlung kann eine Sinus-cavernosus-Thrombose (ein erweiterter Venenraum vorne in der harten Hirnhaut) lebensbedrohlich sein. Etwa 15 Prozent aller Betroffenen sterben daran. Ein weiteres Drittel der Betroffenen entwickelt schwere Nachwirkungen, wie etwa beeinträchtigte Augenbewegungen und Doppeltsehen, Blindheit, Schlaganfall und Symptome aufgrund abgefallener Hormonspiegel der Hypophyse (Hypopituitarismus), die dauerhaft sein können.