Was ist Gicht?
Bei von Gicht betroffenen Personen produziert der Körper zu viel Harnsäure. Harnsäure entsteht normalerweise beim Abbau von alten und bei der Bildung von neuen Zellen. Zu Gicht kommt es, wenn die Harnsäure kristallisiert, was zu Ablagerungen in den Gelenken und im Gelenkbereich führen kann. Diese Kristalle verursachen heftige Gelenkschmerzen, Rötungen und Schwellungen.
Bei Gicht kommt es zu plötzlichen Schüben, die im Normalfall jeweils nur ein Gelenk betreffen.
Die Symptome gehen nach ein paar Tagen wieder zurück.
Manche Betroffenen erleiden mehrere solche Schübe pro Jahr.
Durch etliche Schübe können die Gelenke beschädigt werden und ständig Schmerzen verursachen.
Männer sind häufiger von Gicht betroffen als Frauen.
Gicht macht sich in der Regel im mittleren Alter bemerkbar, kann aber auch jüngere Menschen betreffen.
Zur Untersuchung auf Gicht muss der Arzt möglicherweise mit einer Nadel Flüssigkeit aus einem Gelenk entnehmen.
Gichtschübe werden medikamentös behandelt, um die Schmerzen und Schwellungen zu lindern.
Wer unter häufigen Schüben leidet, benötigt eventuell Medikamente zur Vorbeugung.
Was sind die Ursachen von Gicht?
Gicht wird durch einen hohen Harnsäurespiegel im Blut verursacht. Bei sehr hohen Harnsäurewerten können sich mikroskopische Kristalle bilden, die sich in den Gelenken oder unter der Haut ansammeln (Gichtknoten). Die Kristallablagerungen verursachen Schwellungen und Schmerzen und können zu Gelenkschäden führen.
Das Risiko einer Gichterkrankung ist in folgenden Fällen erhöht:
Enge Verwandte mit Gicht – Gicht tritt gehäuft in Familien auf.
Nierenprobleme oder Nierenerkrankungen
Starker Alkoholkonsum
Verzehr bestimmter Nahrungsmittel, die den Harnsäurespiegel erhöhen – wie z. B. Leber, Niere, Hering, Muscheln, Sardinen, Spargel und Pilze
Einnahme bestimmter Medikamente
Bleivergiftung (wenn sich Blei im Körper ansammelt)
Übergewichtig oder fettleibig sind
Metabolisches Syndrom (eine Erkrankung, die zu einem großen Taillenumfang, Bluthochdruck und einem erhöhten Blutzuckerspiegel führt)
Chemotherapie oder Strahlenbehandlung gegen Krebs
Eine Verletzung, Krankheit oder Operation kann Gichtschübe auslösen.
Was sind die Symptome von Gicht?
Typisch sind plötzliche starke Schmerzen in einem Gelenk.
Das Gelenk weist dabei folgende Eigenschaften auf:
Warm
Rot
Geschwollen
Weitere mögliche Symptome:
Fieber
Krankheitsgefühl
Bei dem ersten Schub ist in der Regel nur der große Zeh betroffen. Bisweilen können auch andere Gelenke betroffen sein:
Andere Gelenke im Fuß
Knöchel
Knie
Handgelenk
Ellenbogen
Auch ohne Behandlung verschwinden die Symptome langsam wieder und treten erst beim nächsten Gichtschub wieder auf.
Bei einer Behandlung verschwinden die Symptome allerdings schneller. Eine Behandlung kann aber auch schwereren Schüben vorbeugen, bei denen sonst mehrere Gelenke betroffen wären und die bis zu 3 Wochen lang anhalten können.
Mit der Zeit kommt es möglicherweise zu Gelenksteife oder Gelenkschäden. Unter der Haut im Gelenkbereich können sich harte Knoten (Tophi) bilden. Mit bestimmten Medikamenten können diese Gichtknoten verhindert oder behandelt werden.
Bei 1 von 5 Gichtpatienten entwickeln sich zudem Nierensteine, die Schmerzen und Nierenprobleme verursachen.
Woran erkennt der Arzt Gicht?
Der Verdacht auf Gicht ergibt sich aufgrund der auftretenden Symptome und wird bei einer Untersuchung erhärtet.
Zur Bestätigung werden u. a. die folgenden Tests durchgeführt:
Entnahme einer kleinen Menge Flüssigkeit aus dem betroffenen Gelenk (Gelenkaspiration) – der Arzt untersucht die Flüssigkeit unter einem speziellen Mikroskop auf Harnsäurekristalle.
Röntgenaufnahmen des betroffenen Gelenks zur Feststellung der für Gicht typischen Veränderungen in den Knochen
Ultraschall zur Untersuchung des betroffenen Gelenks auf Harnsäurekristalle
Der Arzt kann zudem eine Blutuntersuchung anordnen, um den Harnsäurespiegel zu bestimmen. Dieser Wert muss aber nicht erhöht sein, auch wenn eine Gicht vorliegt.
Wie wird Gicht behandelt?
Der Arzt kann Folgendes vornehmen:
Verordnung von Tabletten zur Linderung von Schmerzen und Schwellungen
In seltenen Fällen Injektion eines Medikaments in das betroffene Gelenk
Anlegen einer Schiene
Ruhigstellung des Gelenks und Kühlung mit Eis während 20 Minuten alle paar Stunden
Verordnetes Trinken von mindestens 3 Litern pro Tag, wenn ein Risiko auf Harnsäuresteine vorliegt oder sich bereits Steine gebildet haben
Harnsäuresteine in den Harnwegen werden manchmal mit Schallwellen zertrümmert und dann mit dem Urin ausgeschieden.
Große Gichtknoten (Tophi) in den Gelenkbereichen, die unter Behandlung nicht verschwinden, müssen eventuell chirurgisch entfernt werden.
Wie können Gichtschübe vermieden werden?
Um zukünftigen Gichtschüben vorzubeugen, verordnet der Arzt Folgendes:
Verzicht auf Alkohol
abzunehmen
Absetzen von Medikamenten, die den Harnsäurespiegel erhöhen
Einschränkung des Verzehrs von Nahrungsmitteln, die den Harnsäurespiegel erhöhen
Gelegentlich kann der Arzt Medikamente zur täglichen Einnahme verordnen, die den Harnsäurespiegel im Blut senken.