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Überblick über Parasiteninfektionen

VonChelsea Marie, PhD, University of Virginia;
William A. Petri, Jr, MD, PhD, University of Virginia School of Medicine
Überprüft vonChristina A. Muzny, MD, MSPH, Division of Infectious Diseases, University of Alabama at Birmingham
Überprüft/überarbeitet Apr. 2025
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Parasiteninfektionen werden von Parasiten verursacht. Parasiten sind Organismen, die auf oder in einem anderen Organismus (dem Wirt) leben und diesen zum Überleben brauchen.

Quellen zum Thema

  • Parasiteninfektionen treten häufiger in Gebieten mit begrenztem Zugang zu sauberem Wasser und unzureichenden sanitären Einrichtungen auf.

  • In Gegenden mit geeigneten sanitären Einrichtungen können diese Infektionen bei Menschen auftreten, die aus Gegenden gereist sind, in denen es keine angemessenen sanitären Einrichtungen gibt, oder bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

  • Parasiten gelangen normalerweise über den Mund oder die Haut in den Körper.

  • Parasiteninfektionen können verschiedene Körpersysteme betreffen und eine Reihe von Symptomen verursachen, die von leichten Beschwerden bis hin zu schweren Erkrankungen reichen, je nach Art des Parasiten, den betroffenen Organsystemen und der Immunität des Wirts.

  • Ärzte diagnostizieren die Infektion, indem sie Proben von Blut, Stuhl, Urin, Sputum (Auswurf) oder anderes infiziertes Gewebe entnehmen bzw. sammeln und untersuchen oder diese zur Analyse in ein Labor schicken.

  • Die meisten Parasiteninfektionen lassen sich mit Medikamenten behandeln.

  • Für Reisende in Gebiete, wo Nahrung, Getränke und Wasser verunreinigt sein könnten, gilt das Motto „Garen, kochen, schälen oder vergessen“.

Es gibt 3 Arten von menschlichen Parasiten:

  • Protozoen, die mikroskopisch sind, bestehen nur aus einer Zelle und leben im Inneren des Wirtskörpers.

  • Würmer (Helminthen), die größer sind, bestehen aus vielen Zellen, haben innere Organe und leben im Inneren des Wirtskörpers.

  • Äußere Parasiten (Ektoparasiten), die kleine Organismen sind, haben innere Organe und leben in oder auf der Haut des Wirts.

Protozoen vermehren sich durch Zellteilung (die Zellen teilen sich und bilden weitere Zellen) und können sich im Inneren des Menschen fortpflanzen. Zu den Protozoen gehört eine breite Palette von einzelligen Organismen wie Giardien (Giardia) und Entamoeba histolytica, die den Darm infizieren, sowie Plasmodien, die in den Blutkreislauf gelangen und Malaria auslösen.

Die meisten Würmer hingegen produzieren Eier oder Larven, die sich in der Umgebung entwickeln, bevor sie fähig sind, Menschen zu infizieren und im menschlichen Körper zu leben. Die Entwicklung in der Umwelt kann auch in oder auf einem Tier stattfinden (ein Zwischenwirt). Zu den Würmern zählen Fadenwürmer wie z. B. Hakenwürmer, aber auch Plattwürmer wie z. B. Bandwürmer und Saugwürmer.

Ektoparasiten produzieren auch Eier, legen sie aber auf oder in die Haut des Wirts. Zu den Ektoparasiten gehören Läuse, Zecken (die Lyme-Borreliose und Rocky-Mountain-Fleckfieber verursachen können), Milben (die Krätze verursachen können), Wanzen und Flöhe (die Katzenkratzkrankheit und Pest verursachen können).

Parasiteninfektionen kommen häufiger in tropischen und subtropischen Gebieten vor. Darmparasiten, die den Darm infizieren, wie einige Protozoen und Würmer, stehen oft mit schlechten sanitären Verhältnissen in Verbindung. Wer ein solches Gebiet besucht, kann sich unbewusst eine Parasiteninfektion zuziehen, sodass ein Arzt die Infektion nicht ohne Weiteres diagnostizieren kann, wenn die betroffene Person nach Hause zurückkehrt.

In den USA und anderen ressourcenreichen Ländern sind von Parasiteninfektionen hauptsächlich Immigranten, Auslandsreisende und Menschen mit geschwächtem Immunsystem betroffen (z. B. Personen mit einer HIV-Infektion oder Personen, die Medikamente einnehmen, die das Immunsystem unterdrücken, sogenannte Immunsuppressiva). Parasiteninfektionen können auch in Regionen mit schlechten sanitären Verhältnissen und unhygienischen Praktiken auftreten.

Einige Parasiten sind in den Vereinigten Staaten und anderen ressourcenreichen Ländern weit verbreitet. Beispiele dafür sind Madenwürmer sowie die Protozoen, die Trichomoniasis (eine sexuell übertragbare Infektion), Toxoplasmose und Darminfektionen wie Giardiasis und Kryptosporidiose hervorrufen.

Übertragung von Parasiten

Parasiten gelangen normalerweise auf folgendem Weg in den Körper:

  • Mund

  • Haut

Parasiten, die durch den Mund eindringen, werden verschluckt und können im Darm verbleiben oder bohren sich durch die Darmwand und dringen in andere Organe ein. Häufig dringen Parasiten durch den Mund durch fäkal-orale Übertragung ein.

Manche Parasiten können direkt durch die Haut eindringen. Andere werden durch Insektenstiche übertragen.

In seltenen Fällen kommt es zu Parasiteninfektionen durch Bluttransfusionen, durch Knochenmark- oder Organtransplantationen, durch Injektionen mit einer Nadel, die zuvor von einer infizierten Person benutzt wurde, oder durch die Übertragung von der Mutter auf das ungeborene Kind.

Fäkal-orale Übertragung von Parasiten

Fäkal-orale Übertragung ist eine häufige Art der Ansteckung mit einem Parasiten. „Fäkal“ bezieht sich auf Fäzes bzw. Stuhl oder Kot, und „oral“ bezieht sich auf den Mund, beispielsweise auch auf Dinge, die in den Mund genommen werden. Eine auf dem fäkal-oralen Weg erworbene Infektion findet statt, wenn jemand etwas schluckt, das mit dem Kot von einer infizierten Person oder einem infizierten Tier wie etwa einem Hund oder einer Katze verunreinigt ist. Viele Parasiten dringen in den Verdauungstrakt einer Person ein oder leben im Verdauungstrakt, sodass die Parasiten oder ihre Eier häufig im Stuhl vorhanden sind.

Infizierte Personen verbreiten ihre Infektion häufig, wenn sie nach dem Toilettengang ihre Hände nicht ausreichend waschen. Weil ihre Hände schmutzig sind, wird unter Umständen jeder Gegenstand, den sie anschließend berühren, mit Parasiten kontaminiert. Wenn Personen mit verunreinigten Händen Lebensmittel anfassen – in Restaurants, Lebensmittelgeschäften oder zu Hause –, kann es zu einer Kontaminierung von Lebensmitteln oder Nahrung kommen. Alle, die das betreffende Lebensmittel zu sich nehmen, können sich dann infizieren.

Verschlucken muss aber nicht zwingend mit Nahrung zusammenhängen. Wenn beispielsweise eine Person mit kontaminierten Händen einen Gegenstand wie etwa die Toilettentür berührt, kann die Tür kontaminiert werden. Andere Personen, die erst die kontaminierte Tür berühren und dann die Finger in den Mund stecken, können sich über den fäkal-oralen Weg infizieren.

Infektionen können sich auch auf andere Weise über den fäkal-oralen Weg ausbreiten:

  • Über Trinkwasser, das mit ungeklärtem Abwasser verseucht ist (in Gebieten mit unzureichendem Abwassersystem)

  • Durch Verzehr von rohen Schalentieren (wie z. B. Austern und Muscheln), die in verseuchtem Wasser gezüchtet wurden

  • Durch Verzehr von rohem Obst oder Gemüse, das in verseuchtem Wasser gewaschen oder in verseuchter Erde gezüchtet wurde

  • Durch Verzehr von halbgarem, kontaminiertem Fleisch

  • Durch sexuelle Praktiken, die Analkontakt mit dem Mund beinhalten

  • Beim Schwimmen in Schwimmbädern, die nicht ausreichend desinfiziert sind, oder in Seen oder Meeresabschnitten, die mit Abwasser verseucht sind

Übertragung von Parasiten über die Haut

Manche Parasiten leben im Körper und dringen durch die Haut ein. Der Arzt kann dabei wie folgt vorgehen:

  • Direkt durch die Haut bohren (eingraben)

  • Durch den Stich eines infizierten Insekts eindringen

Manche Parasiten, wie z. B. Hakenwürmer, dringen durch die Haut der Fußsohlen in den Körper ein, wenn jemand barfuß über kontaminierte Erde läuft. Andere, wie z. B. Schistosomen, eine Art Saugwurm, dringen durch die Haut ein, wenn der Betroffene in Gewässern schwimmt oder badet, welche die Parasiten enthalten.

Insekten, die Träger von krankheitserregenden Organismen sind und diese übertragen können, werden als Vektoren bezeichnet. Infizierte weibliche Stechmücken sind zum Beispiel Vektoren, die Parasiten übertragen, die Malaria verursachen, und infizierte weibliche Kriebelmücken sind die Vektoren, die Parasiten übertragen, die Flussblindheit verursachen.

Ektoparasiten werden durch engen Kontakt mit einer infizierten Person oder ihren persönlichen Gegenständen übertragen.

Diagnose von Parasiteninfektionen

  • Laboranalysen von Proben aus Blut, Stuhl, Urin, Auswurf (Sputum) oder anderen Körperflüssigkeiten oder von Hautproben

Ärzte vermuten eine Parasiteninfektion bei Menschen, die typische Symptome haben und die in Regionen mit schlechten sanitären Bedingungen oder bekannten Fällen dieser Infektion gelebt haben oder in diese gereist sind.

Unter Umständen muss eine Laboranalyse der Proben durchgeführt werden, einschließlich Spezialtests zur Identifizierung der Proteine, die von dem Parasiten freigesetzt werden (Antigentest), oder des Erbguts (DNS) des Parasiten. Je nachdem, nach welchem Parasiten gesucht wird, können Proben von Blut, Stuhl, Urin, Haut, Körperflüssigkeit oder Sputum (Auswurf) verwendet werden.

Das Blut kann auch auf Antikörper gegen den Parasiten untersucht werden. Antikörper sind Proteine, die vom körpereigenen Immunsystem produziert werden, um dem Körper zu helfen, sich gegen bestimmte Angreifer, einschließlich gegen Parasiten, zu verteidigen.

Der Arzt kann auch eine Gewebeprobe entnehmen, die vielleicht den Parasiten enthält. Zum Beispiel kann eine Biopsie vorgenommen werden, um eine Probe des Lungengewebes oder sonstiger infizierter Gewebearten zu entnehmen. Eine Hautprobe kann abgeschnitten werden. Es können mehrere Proben und wiederholte Untersuchungen nötig sein, um den Parasiten zu finden.

Identifizierung von Parasiten im Verdauungstrakt

Laboruntersuchung

Wenn Parasiten im Verdauungstrakt leben, können sie oder ihre Eier oder Zysten (eine ruhende und langlebige Form des Parasiten) im Stuhl der betroffenen Person gefunden werden, wenn eine Probe unter dem Mikroskop untersucht wird. Parasiten können außerdem identifiziert werden, indem der Stuhl auf von Parasiten ausgeschüttete Proteine oder Erbgut der Parasiten getestet wird.

Antibiotika, Abführmittel und Mittel zur Neutralisierung der Magensäure sollten erst benutzt werden, nachdem eine Stuhlprobe entnommen wurde. Diese Medikamente können es dem Arzt erschweren, Eier oder Parasiten in einer Stuhlprobe zu sehen.

Behandlung von Parasiteninfektionen

  • Manchmal Antiparasitika

Bei manchen Parasiteninfektionen ist keine Behandlung erforderlich, da die Infektion von selbst verschwindet.

Antiparasitika wurden zur Beseitigung von Parasiten entwickelt oder, wie im Fall von Würmern, zur Reduzierung der Anzahl der Würmer dahingehend, dass die Symptome abklingen. Bei manchen Parasiteninfektionen sind auch bestimmte Antibiotika und Antipilzmittel (Antimykotika) wirksam.

Es gibt kein Medikament, das gegen alle Parasiten wirkt. Gegen manche Parasiteninfektionen gibt es kein Medikament.

Vorbeugung gegen Parasiteninfektionen

Malaria ist die einzige Parasiteninfektion beim Menschen, für die es Impfstoffe gibt (siehe World Health Organization: Malaria vaccines (RTS,S and R21)). Es laufen umfangreiche Forschungsbemühungen, um festzustellen, ob Impfstoffe bei anderen Parasiteninfektionen wie Leishmaniose, Schistosomiasis und Hakenwürmern wirksam sind.

Einwanderer, die in ihre Heimatländer zurückkehren, tragen ein höheres Risiko für endemische Infektionen. Dies liegt daran, dass sie eine abnehmende Immunität haben, seltener vor der Reise gesundheitliche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und in der Regel Gebiete mit einer höheren Krankheitsübertragung besuchen als Touristen in Ferienanlagen.

Ansonsten liegt der Schwerpunkt der Vorbeugung in der Regel auf Schutzmaßnahmen. Im Allgemeinen umfassen diese Maßnahmen Folgendes:

  • Gute persönliche Hygiene

  • Hygienische Entsorgung von Stuhl und tierischen Abfällen

  • Vermeiden von Insektenstichen

  • Vermeiden von Kontakt mit kontaminiertem Essen, Wasser oder Erde

Viele vorbeugende Maßnahmen sind in jedem Fall vernünftig, aber einige sind in bestimmten Bereichen und Regionen wichtiger. Informationen über notwendige Vorsichtsmaßnahmen in bestimmten Regionen sind von den Centers for Disease Control and Prevention unter der Rubrik Travelers’ Health erhältlich.

Vorbeugung von Parasiten, die über den Mund übertragen werden

Bei Reisen in Gegenden, wo die Hygienebedingungen fraglich sind, ist besondere Vorsicht geboten. Darüber hinaus sollte darauf geachtet werden, was gegessen und getrunken wird, und vor dem Verzehr sollte sichergestellt werden, dass Lebensmittel durchgegart sind und Wasser nicht kontaminiert ist. Beispielsweise sollte man kein Wasser aus Seen und Flüssen trinken und beim Schwimmen im Schwimmbad oder in Wasserparks kein Wasser schlucken. Selbst Wasser, das frisch und sauber aussieht, kann Parasiten enthalten. Daher sollte man die Sicherheit von Wasser nicht nach seinem Aussehen beurteilen.

In Regionen der Welt, wo Nahrungsmittel, Getränke und Wasser mit Parasiten kontaminiert sein können, sollten Reisende auf Folgendes achten:

  • Möglichst kein Leitungswasser trinken

  • Dem Motto „Garen, kochen, schälen oder vergessen“ folgen

Dieser Ratschlag bedeutet, dass Reisende Folgendes vermeiden sollten: Verzehr von halbgarem Fleisch, Fisch, Schalentieren und Eiern, Verzehr von ungekochtem Obst oder Gemüse sowie Verzehr oder Trinken von nicht pasteurisierten Milchprodukten oder Fruchtsäften. Von diesem Ratschlag ausgenommen ist Obst oder Gemüse mit einer dicken Schale (z. B. Bananen), das normalerweise roh gegessen werden kann, wenn es vor dem Schälen gewaschen wird.

Weil manche Parasiten Temperaturen unter dem Gefrierpunkt überleben, können Eiswürfel die Krankheit manchmal übertragen, sofern sie nicht mit aufbereitetem Wasser gemacht wurden.

Gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife ist sehr wichtig. Personen, die Speisen für andere Personen zubereiten (z. B. Beschäftigte in Restaurants), müssen sich ihre Hände besonders gründlich waschen, weil sie eine Infektion auf viele Menschen übertragen könnten. Händewaschen ist in folgenden Situationen wichtig:

  • Nach dem Toilettengang

  • Nach dem Windelwechseln bei einem Kind oder dem Saubermachen eines Kindes, das die Toilette benutzt hat

  • Vor, während und nach der Zubereitung von Speisen

  • Vor dem Essen

  • Vor und nach der Versorgung von Kranken

  • Vor und nach dem Behandeln eines Schnitts oder einer Wunde

  • Nach dem Berühren eines Tieres oder von tierischen Ausscheidungen

Vorbeugung von Parasiten, die über die Haut übertragen werden

Vorsichtsmaßnahmen für bestimmte Länder finden Interessierte auf der Website Travelers' Health der Centers for Disease Control and Prevention.

Maßnahmen zum Schutz vor Insektenstichen

  • Insektizide (Permethrin oder Pyrethrum) in Häusern und Außengebäuden versprühen

  • Anbringen von Fliegengittern an Türen und Fenstern und Verwendung einer Klimaanlage

  • Mit Permethrin oder Pyrethrum imprägnierte Moskitonetze über Betten anbringen

  • Insektenschutzmittel mit DEET (Diethyltoluamid) auf die freiliegende Haut auftragen

  • Lange Hosen und langärmelige Hemden tragen, insbesondere von der Abenddämmerung bis zum Morgengrauen, um sich vor Insektenstichen zu schützen, und Permethrin auf die Kleidung auftragen

  • Einnahme von Malariamedikamenten vor Reisen in Regionen, in denen Malaria übertragen wird

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) können hilfreiche Informationen enthalten. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. WHO: Soil-Transmitted Helminth Infections

  2. WHO: Malariaimpfstoffe (RTS, S und R21)

  3. CDC: Parasiten

  4. CDC: Travelers' Health